Buenos Aires (AT) – Die Universität von Buenos Aires (UBA) rief zum Protestmarsch gegen die Sparpläne der Regierung auf; und viele -sehr viele- kamen. Die Veranstalter zählten über 800.000 Teilnehmer. Die Sicherheitskräfte über 150.000. Wie das Argentinische Tageblatt vorab berichtete, beteiligten sich mehr als 70 Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Land. Das Ziel: für eine Ende der Budgetkürzungen in der Hochschulausbildung aber auch im Bildungssektor insgesamt zu protestieren.
Ausgangspunkt der Aktion war die Plaza Houssay. Der Platz gilt als das Herz des Universitätsviertels im Zentrum der Hauptstadt. Hier stehen die Hauptgebäude der Fakultäten für Medizin, Wirtschaft, Pharmazie und Biochemie der Universität von Buenos Aires (UBA). Von dort marschierten die Demonstranten ab 14.30 zum Kongresspalast, um dann über die 9 de Julio zur Plaza de Mayo, vor das Regierungsgebäude Casa Rosada zu ziehen. Dort endete die Portestaktion um ca. 19.00 Uhr.
Wie es dazu kam
Auslöser war die Entscheidung der Regierung, den Haushalt der Universitäten für das laufende Jahr auf dem Stand von 2022 zu belassen. Wie AT berichtete, stieg die Inflation im letzten Jahr um über 270% in Argentinien. Allein im ersten Quartal kam es zu einer Preissteigerung um 60%.
„Im März 2024 stand unser Ausgabenbudget auf dem Stand von September 2022″, prangerte Piera Fernández de Piccoli, die Präsidentin des argentinischen Hochschulverbands (FUA), beim Verlesen des gemeinsamen Abschluss-Dokuments an und betonte, dass die von der Regierung angebotenen Erhöhungen unzureichend sind. Das Ministerium für Humankapital, das für den Bildungsbereich zuständig ist, hatte vorab in einer Erklärung mitgeteilt, dass die öffentlichen Universitäten am Vortag US$ 24,5 Millionen vom Staat erhalten hätten und dass “die Einzahlung von 100 % der Betriebskosten” der nationalen Universitäten erfolgt sei, mit einer Steigerung von 70 %.
Ein Ventil des Unmuts
Die Regierung wirft den öffentlichen Universitäten „politische Indoktrination und mangelnde Transparenz bei der Verwaltung der Ressourcen“ vor. Der Adressat der Proteste, Staatspräsident Javier Milei, stellte in seinen sozialen Netzwerken die “politischen Interessen” hinter dem Marsch in Frage. Die Mehrheit der Opposition wie auch der Gewerkschaften beteiligten sich an der seit Wochen angekündigten Protestaktion.
In jedem Fall entwickelte sich der Marsch zu einem ersten sichtbaren Ventil für den Unmut, den die harsche Wirtschaftspolitik der neuen Regierung in großen Teilen der argentinischen Mittelschicht verursacht.
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