Buenos Aires (AT) – Es war nicht der Start, den sich alle für eine der größten Hoffnungen Olympia-Hoffnungen Argentiniens in Paris 2024, gewünscht haben. Schlimmer noch. Das argentinischen Oylmpia-Fußballer, trainiert von Altmeister Javier Mascherano, verloren am Mittwoch im sudfränzösichen Saint-Étienne bei ihrem Debüt gegen Marrokko mit 2:1. Das Spiel unter der Leitung des Schweden Glenn Nyberg hatte sich unter skandalverdächtigen Bedingungen bis in die Verlängerung gezogen und konnte erst zweieinhalb Stunden nach Anpfiff entschieden werden.
Und so dürfte kurz vor dem offiziellen Start der Spiele in Paris die Devise in der argentinischen Delegation lauten: Es kann nur besser werden. Argentinien geht mit insgesamt 136 Olympioniken in 22 Sportarten an den Start dieser 33. Olympischen Sommerspiele. Darunter sind auch zahlreiche Athleten aus der deutschsprachigen Gemeinschaft Argentiniens.
Zwischen Herausforderung und Ziel
Die zunächst größte Herausforderung wird darin bestehen, einige der in Tokio 2020 verlorenen Goldmedaillen zurückzugewinnen. Argentinien hatte sich von Athen 2004 bis Rio 2016 daran gewöhnt, in Sportarten wie den Mannschaftsdisziplinen Basketball, Fußball oder Hockey aber auch in Individualwettkämpfen, wie Judo oder Taekwondo ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Besipiele dessen waren die Erfolge der sogenannten “La Generación Dorada”, rund um die Basketballer Manuel “Manu” Ginóbili, Andrés Nocioni oder Fabricio Oberto; die Fußballmannschaft der Männer, die heute Altstar Javier Mascherano traniert; aber eben auch die Judoka Paula Pareto oder der Taekwondo-Kämpfer Sebastián Crismanich.
In Paris 2024 ist der Ausblick des argentinischen Olympischen Komitees allerdings zurückhaltend. Grund ist das Spannungsfeld zwischen Budgetkürzungen und Wirtschafts-Krise, das das Land insgesamt seit nunmehr zwei Jahren in Atem hält und in vielen Disziplinen zu Abstrichen und Einsparungen, insbesondere auch bei Anlagen und Infrastruktur sowie Unterstützungsprogrammen für die Sportler fast alles Disziplinen geführt hat. Vor der offiziellen Eröffung der Spiele morgen in Paris versuchte deshalb auch Mario Moccia, der Präsident des Argentinischen Olympischen Komitees (COA, in seiner spanischen Abkürzung), die Erwartungen abzukühlen.
Im Interview mit der Tageszeitung La Nación erklärte Moccia: “Es ist schwierig, dieses Mal über Medaillen zu sprechen. Wir dürften Chancen haben, drei oder vier mit nach Hause zu bringen. Aber, wir haben keine großen Weltstars, abgesehen von einigenr Fußballern, im Rugby oder den `Leonas´ (Anm. d. Red.: die Frauen-Auswahl im Hockey), die jeweils in sich gewachsene Mannschaften darstellen. Vielleicht auch bei den Volleyballern, die über einige sehr erfahrene und inzwischen mehrmaligen Olympiateilnehmern verfügen, wie Luciano De Cecco und Facundo Conte, die sicher alles geben werden.”
Im März hatte bereits Diógenes de Urquiza, Leiter des Leistungszentrums ENARD -und seit kurzem Staatssekretär für Sport- ähnliche Töne angeschlagen. “Es wird sehr schwierig sein, doch bin ich sicher, dass die Pumas (Anm. d. Red: das argentinische Rugbyteam) eine Chance haben können. Im Segelsport, könnte es bei Eugenia Bosco und Mateo Majdalani klappen. Im Hockey, sehe ich bei den Frauen mehr Chancen als bei den Männern. Im Judo und Taekwondo könnte es Überraschungen geben. Und im Tennis habe ich großes Vertrauen in einige Doppelpaarungen”, erklärte De Urquiza in einem Interview.
Die Chance in den Mannschaftsdisziplinen
Die argentinischen Delegationen glänzen traditionell im Mannschaftssport. So ist es kein Wunder das der frsichgebackene Copa Amércia Meister und Weltmeister in Katar 2022, Julián Alvarez, als Fahnenträger auserkoren wurde. Begleitet von zwei weiteren Weltmeistern wie Nicolás Otamendi und Gerónimo Rulli hoffen die Experten auf die richtigen Ergebnisse rund um den Fußball. Nach der Niederlage im Spiel gegen Marrokko muss das Team umd Altmeister Mascherano allerdings einen Gang hochschalten.
Auch im Rugby sind die Erwartungen hoch: Das Team um Trainer Santiago Gómez Cora ist der herrschende Vizemeister der letzten Sevens-Circuit-Saison. Zur Erinnerung: bei den Olympischen Spielen treten die Mannschaften mit allein sieben Spielern auf den Platz; daher auch der Name: “Rugby Seven”. Mit Marcos Moneta kehrt in Paris zudem ein wichtiger Spieler nach überstandenem Wadenbeinbruch zurück. Die Hockey-Damen, die “Leonas” (die “Löwinen”), stellen vielleicht die größten Hoffnungen unter den argentinischen Mannschaftssportarten in Paris dar. Ihre größte Herausforderung: Schicksalsgegener Niederlande, die Olympiasieger 2020.
Hinter den “Goldhoffnungen” Fußball, Rugby 7s und Hockey sind es insbesondere zwei Teams, die in Paris hoch hinaus wollen: Volleyball – Bronzemedaillengewinner von Tokio 2020 – und das Hockeyteam der Herren, “Los Leones”. Sie könnten für Furore sorgen, wenn sie im Auftaktspiel gegen Australien erfolgreich sind. Demgegenüber sind Handballer, theoretisch das Team mit den geringsten Aussichten auf ein Weiterkommen, da die Chancen gegen Teams wie Frankreich, Norwegen, Dänemark, Frankreich und Ungarn eher gering sind.
Unter den Einzeldisziplinen gilt Tennis als diejenige in den Argentniens Olympioniken vielleicht noch am ehesten einen Grund für Hoffnung geben können. Allerdings, keiner der Tennisspieler gilt bereits jetzt als potentieller Medaillenanwärter. Immerhin, Sebastian Baez, konnte in diesem Jahr zwei ATP-Titel gewinnen. Seinerseits schaffte es Tomás Etcheverry 2023 in Roland Garros -dem heutigen Austragungsort der Diszplin in Paris- ins Viertelfinale.
In den Traditionsdisziplinen wie Leichtathletik oder Schwimmen dürften es die Sportler vom Ende der Welt allerdings schwer haben. In der Leichtathletik ist es das Ziel der Delegation, die persönlichen Bestleistungen zu verbessern. Dagegen muß die argentinische Mannschaft in Boxen -eine ihrer Traditionssportarten- bei diesen Olympischen Spielen passen: sie hat keinen Sportler für Paris 2024 qualifizieren können. Dabei ist Boxen die Sportart, die Argentinien in seiner Sportgeschichte mit 7 Gold-, 7 Silber- und 10 Bronzemedaillen bisher die größte Freude bereitet hat. Hoffnung schöpfen die Verantwortlichen dafür im Schwimmen. Dort treten mit Ulises Saravia (18) und Agostina Hein (16) zwei “Newcomer” an, die vielleicht für gute Nachrichten sorgen können.
Die Athleten der deutsch-argentinischen Gemeinschaft
Nicht zu vergessen, Macarena Ceballos. Geboren in Córdoba, schwimmt Ceballos in Argentinien für den Verein Villa Ballester aus Buenos Aires. Der 1924 als “Club Alemán de Villa Ballester” gegründete Verein kann in Paris zudem auch im Handball Flagge zeigen: mit den Brüdern Diego und Pablo Simonet sowie Nicolas Bono und Leonel Maciel kommen gleich vier Handballer aus dem Verein im Nordwesten von Buenos Aires nach Paris. Für eine noch größere Überraschung dürfte in jedem Fall die Läuferin Teresa Briozzi sorgen, die über 200m und 400m bei den Paralympics starten wird. Möge der Bessere gewinnen.
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