Buenos Aires (AT) – Börsengänge argentinischer Unternehmen oder Unternehmer glänzen in den letzten Jahren eher durch ihre Abwesenheit. Die ewige Krise Argentiniens ist nicht der einzige Grund. Der lokale Kapitalmarkt läßt zudem die nötige Dichte an Investoren sowie auch an Instrumenten vermissen, die die Kosten eines Börsengangs rechtfertigen würde. Um so größeren Wert kam deshalb in der letzten Woche dem Börsendebüt des Energie-Unternehmens Vista Energy zu. Am Dienstag ging das 2017 vom Argentinier Miguel Galuccio gegründete Oil&Gas-Unternehmen aufs Parkett – an der Wall Street.
Ger Gründer und CEO von Vista Energy, hatte nach dem Läuten der Glocke allen Grund zum Feiern: die Aktien des Unternehmens, das sich inzwischen zu einem der aktivsten Akteure in der patagonischen Region Vaca Muerta etabliert hat, zogen um mehr als 460 % auf ein Rekordhoch. Bei Börsenschluß ihres ersten Handelstages lagen die Aktien des Börsenneulings bei einem Stückpreis von US$ 52. Das Unternehmen ist nach seiner ersten Handeswoche heute über US$ 5 Mrd. wert.
Vista Energy war eines der ersten Unternehmen die auf die Erschließung das Rohöl aus Vaca Muerta setzte. Heute ist die Firma Galuccios führend beim Export von Leichtöl. Vista Oil ist nach Marktinformationen der zweitgrößte argentinische Schieferölproduzent.
Nach eigenen Angaben, liefert Vista heute mehr als 50 % seiner Produktion nach Brasilien, Chile, an die Westküste der Vereinigten Staaten und andere Länder. Wie die Zeitung El Cronista berichtet, plant die Firma bis 2026 mindestens 60 % seiner Produktion zu exportieren. Bei einem durchschnittlichen Brent-Preis von US$ 80 pro Barrel könnten diese Exporte Argentinien mehr als US$ 1,5 Mrd. in Devisen einbringen.
Die Vision von Vista-Gründer Galuccio kommt nicht von ungefähr. Miguel Galuccio ist ein Mann vom Fach: seine Karriere startete er beim Staatsunternehmen YPF. Es folgten Stationen bei Energie-Dienstleister Schlumberger in Indonesiern und Mexiko, bevor el 2016 wieder nach Buenos Aires zurückkehrte, wo er bis 2018 CEO von YPF war. Vista Energy inverstierte 2023 rund US$ 800 Mio.. Für 2024, plant die Firma Investitionen von mehr als US$ 1 Mrd. in Vaca Muerta. Im vierten Quartal wird Vista eine dritte Bohranlage und eine zweite Fracturing-Anlage in Betrieb nehmen, um die für 2026 gesteckten Ziele zu erreichen. Die Produktion soll bis zum vierten Quartal 2024 auf 85.000 boe/d (Barrels of oil equivalent per day) steigen. Bis 2026 sollen 100.000 boe/d erreicht werden und bis 2030 ist eine Produktion von 150.000 boe/d geplant.
In seinen FinanzInformationen an die Investoren erklärt der Wall Street-Neuling 2024 sein bereinigtes EBITDA ( a.d „Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte“) zu verdoppeln und US$ 1,1 Milliarden zu erwirtshcaften. Bis 2026, sollen es 1,7 Milliarden US-Dollar werden.
Im Bereich Umweltschutz erklärt das Unternehmen seine Emissionen zwischen 2020 und 2023 um 26 % in absoluten Zahlen und um 60 % in Bezug auf die Intensität reduziert zu haben. Bis 2026 verspricht die Firma ein Ziel von 7 kg CO2e pro boe zu erreichen.
Vista ist inzwischen an der mexikanischen und New Yorker Börse notiert. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf der Erschließung hochwertiger, kostengünstiger unkonventioneller Ressourcen in Vaca Muerta, wo das Unternehmen 110 produzierende Schieferölquellen und ein Portfolio von rund 1.150 Bohrlöchern besitzt. Um die Entwicklung in Vaca Muerta zu beschleunigen, schloss Vista im Mai eine Kooperationsvereinbarung mit Nabors, einem Anbieter von Kohlenwasserstoff-Bohrtechnik.
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