Buenos Aires (AT) – Airbnb und Ferienwohnungen haben die Art, wie wir reisen, revolutioniert. Was einst eine Nischenidee war, ist heute ein fester Bestandteil der Urlaubsplanung. Diese Online Plattformen sind weltweit führend im Markt für kurzfristige Wohnungs- und Hausvermietung. Doch in Argentinien hängt der Endpreis auf diesen Plattformen aufgrund der Abrechnung in US-Dollar stark von den täglichen Wechselkursen ab. Genau an diesem Punkt setzte eine Freundesgruppe aus Mar del Plata an und entwickelte während der Pandemie eine rein argentinische Alternative: Alohar.
Die Plattform bietet nicht nur Preise in argentinischen Pesos (AR$) an, sondern ermöglicht es auch, in zinsfreien Raten zu bezahlen. Das ist besonders für Argentinier wichtig, weil die Inflation und die schwankende Wirtschaft das Budget oft stark belasten. Ratenzahlungen ermöglichen es, größere Ausgaben über einen längeren Zeitraum zu verteilen, was den finanziellen Druck verringert und eine bessere Planbarkeit bietet.
Über vier Jahre nach ihrem Start verfolgt Alohar nun ehrgeizige Ziele: Die Anzahl der Buchungen soll verdreifacht und ein Umsatz von über 200 Millionen Pesos erzielt werden. Zudem wird bereits eine mögliche internationale Expansion ins Auge gefasst, wie dei Wirtschaftszeitung El Cronista berichtet.
„Wir wollten einfach an den Strand fahren, ein Asado essen und wieder zurückkommen“, erzählt Juan Ignacio Collar López, Mitbegründer des Unternehmens. „Ende 2019 in Playa Grande erkannten wir, dass wir die Reservierung zum Dollar-Kurs plus Steuern bezahlen mussten, und sahen darin ein eigenes Bedürfnis als Nutzer.“
So begannen Juan Ignacio Collar López und Fernando Unzué ihr Projekt zu entwickeln. „Die Pandemie 2020 gab uns mehr Zeit, die wir für die Planung nutzten“, sagt er. Unzué brachte technisches Wissen ein, Collar López seine Expertise in Marketing. Nach einer Investition von 120.000 US-Dollar gründeten sie Alohar im Dezember 2020.
Urlaub in Argentinien: Die Airbnb-Alternative
Laut den Gründern bestand die größte Herausforderung darin, die ersten Unterkünfte auf die Online-Plattform zu integrieren. Sie begannen mit Bekannten und Verwandten an der argentinischen Atlantikküste, doch nach und nach ergaben sich auch Möglichkeiten in anderen touristischen Regionen wie Patagonien, dem Norden Argentiniens und Buenos Aires. Heute sind bereits über 3000 Unterkünfte auf ihrer Webseite gelistet.
„Diesen Sommer gehen wir deutlich gefestigter an den Start“, sagt Collar López. Im ersten Jahr zählten sie 1.085 Buchungen, und 2022 konnten sie ein Wachstum von 100% erzielen. Ihr Angebot umfasst Preise in Pesos sowie Vereinbarungen mit nationalen und privaten Banken, um die Reservierungen in Raten zu finanzieren. „Die Finanzierung richtet sich ausschließlich an die Gäste. Der Gastgeber erhält zur Sicherheit die volle Zahlung innerhalb von 24 Stunden nach dem Check-in“, erklärt er.
Das Geschäftsmodell basiert auf einer Provision, die von beiden beteiligten Parteien erhoben wird: Einerseits 6,5 % + MwSt. für den Eigentümer, andererseits 11,5 % + MwSt. für den Gast. „Wir bemühen uns, einen umfassenden Service anzubieten. Deshalb werden derzeit einige Zusatzleistungen geprüft, wie die Möglichkeit, eine Reise- oder Immobilienversicherung abzuschließen oder Haushaltsgeräte zur Ausstattung der Wohnung zu erwerben“, führt der Unternehmer aus.
Nächste Schritte: Investition und Expansion
13 Millionen Pesos waren die Einnahmen im Jahr 2022, für diese Saison planen sie, diese Marke zu verdreifachen. „Wir stehen kurz vor dem Start unserer App, denn bisher bieten wir nur die Plattform an. Dieses Wachstum wird anfänglich durch eine größere Anzahl veröffentlichter Unterkünfte angetrieben, da die Nutzererfahrung bei der Unterkunftssuche dadurch deutlich verbessert wird“, erklärt er. Derzeit zählt das Unternehmen über 35.000 registrierte Nutzer.
Der nächste Schritt, so erklärt er, besteht darin, in Werbung zu investieren, um die Sichtbarkeit des Unternehmens zu erhöhen, sowie weitere Vereinbarungen mit Banken abzuschließen, um zusätzliche Zahlungsmöglichkeiten anzubieten. Zielmärkte sind unter anderem Brasilien, Kolumbien und Uruguay.
Zuvor stehen jedoch andere Projekte auf der Agenda, vor allem solche, die auf internationale Touristen abzielen. „Wir arbeiten daran, dass auch sie in Raten mit den Kreditkarten ihrer Heimatbanken zahlen können“, erklärt er. Gleichzeitig wird über eine Kapitalaufnahme durch eine Seed-Finanzierungsrunde nachgedacht. „Diese Mittel sollen zunächst in die Weiterentwicklung und Expansion des Projekts fließen. Im Moment bewältigen wir allerdings den Reservierungsboom für den Sommer”.
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