Buenos Aires (AT) – Warum akzeptieren die meisten Menschen quasi automatisch die sogenannten Cookies, die plötzlich erscheinen, wenn man eine Website öffnet? Dies war wahrscheinlich eine der Fragen, die sich Rodrigo Irarrazaval und Daniel Fernández im Jahr 2020 stellten, nachdem sie sechs Jahre lang an verschiedenen Projekten zum Thema Datenschutz gearbeitet hatten. So gründeten sie illow, ein Startup, das Unternehmen beim Schutz der persönlichen Daten ihrer Nutzer unterstützt. Heute haben sie über 5.000 Kunden in 68 verschiedenen Ländern.
“Datenschutz ist ein verhältnismäßig junger Begriff, vor allem, wenn es um die eigenen Daten geht. Doch, dadurch dass die Digitalisierung stetig weiter fortschreitet, ist ein solcher Schutz mittlerweile absolut essenziell geworden”, erklärte Fernández in einem Interview mit der Zeitschrift Forbes Argentina. Der Gründer betonte, dass es vor allem die Unternehmen sind, die dabei immer mehr in eine Art Bringschuld geraten.
“Für Unternehmen kann es eine große Herausforderung darstellen, den Datenschutz in ihren Geschäftstätigkeiten korrekt und sicher zu gestalten. Da kommt die professionelle Hilfe der Experten, wie illow, ins Spiel. „Wir stellten fest, dass es weltweit neue Vorschriften gab, doch dass den Unternehmen die Kenntnisse und Technologien fehlten, um sich schnell anpassen zu können”, so der CTO des Start-ups mit Sitz in Buenos Aires, São Paulo und Miami.
Der Sprung über den Atlantik: EU-Datenschutzprojekt
Für ein Projekt der Europäischen Union entwickelte illow eine Plattform, die es Nutzern in der Region ermöglicht, ihre Daten zu speichern und sie -unter Einverständnis- sicher weiterzugeben. Dies ermöglichte dem Start-up, dem US-amerikanischen und kanadischen Markt einen Schritt voraus zu sein. „Im Jahr 2018 führte Europa die Datenschutzverordnung ein. Dort wird sie voll und ganz respektiert, vor allem in England, Deutschland und Spanien”, so Irarrazaval, CEO des Unternehmens. “Danach führte Kalifornien eine eigene Verordnung zum Schutz der Verbrauchsdaten ein, und nun hat Kanada die Law 25 aktualisiert. Das sind heute unsere wichtigsten Märkte”.
Es wird nicht lange dauern, bis dieser Trend auch Lateinamerika erreicht, da Brasilien die General Data Protection Regulation (GDPR) bereits in seine Rechtsvorschriften aufgenommen hat, und zwar „auf der Grundlage der europäischen Vorschriften.
Google gibt grünes Licht
Ab dem 16. Januar 2024 wird Google den Unternehmen ein von den Argentiniern zertifiziertes Cookie-Bannerverlangen abverlangen, um in der EU und Großbrittannien über die Plattform zu werben. Die Initiative des Konzerns mit Sitz in Mountain View verdeutlicht die Wichtigkeit der Datenschutzstandards von Google und signalisiert den Beginn einer globalen Standardisierung für Online-Werbung.
Google spielt eine Schlüsselrolle im Bereich der Online-Cookies. Grund ist das die meisten Websites heute Lösungen wie Google Analytics oder Google Tag Manager verwenden, um Daten über das Nutzerverhalten zu erheben und zu nutzen. Unabhängigen Marktdaten zufolge, verwenden etwa 63% der Weltbevölkerung den Google-Browser Chrome, wenn sie im Netz unterwegs sind, was den Einfluss des US-Konzerns auf die Datenerfassung durch Cookies verstärkt.
„Mit illow ist es uns nach jahrelanger Arbeit gelungen, ein Produkt zu entwickeln, das die hohen Google-Standards erfüllt. Nach einem mühsamen Prozess, gelten wir als die erste Plattform für Cookie-Zustimmung in Lateinamerika, das von Google zertifiziert wurde”, erklären die Gründer.
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