Buenos Aires (AT) – Egal ob Stereotypen, Rollenbilder oder Klischees – Massenmedien verbreiten tagtäglich Darstellungen von Frauen. Die in den Medien tradierten Bildern von Frauen prägen uns in unserem Denken und Verhalten – bewusst wie aber auch unbewusst.
In Argentinien ist man hier schon eine Schritt voraus. “Mujeres Que No Fueron Tapa” (MQNFT) ist eine Kunst- und Aktivismus Bewegung, die die ungleiche Darstellung von Männern und Frauen in den Medien und die Reproduktion von Stereotypen sichtbar macht. Sie wollen neue Darstellungen erstellen, indem sie Stimmen und Geschichten von Frauen verbreiten, die sich außerhalb dieser Modelle befinden. Frauen, die es eben nicht auf die Titelseite einer Zeitschrift geschafft haben oder die sich nicht mit den abgebildeten Frauen identifizieren.
Das Projekt entstand im Jahr 2016 aus einer Kunstausstellung von Lala Pasquinelli, einer bekannten bildenden Künstlerin in Argentinien. Umgehend verbreitete sich das Projekt in den sozialen Netzwerken und erreicht heute schon über 400.000 Followers.
Stereotypen, Selbstwertgefühl, Schönheit, wirtschaftliche Abhängigkeit, Liebe – all das und noch viel mehr nehmen die Frauengruppe unter die Lupe. Sie habe bereits verschieden Kampagnen hervorgebracht wie zum Beispiel “Hermana, soltá la panza” (a.d Schwester, lass deinen Bauch locker) die vorschlägt, die sozialen Netzwerke mit Fotos “echter” Frauen zu füllen, um den Zwang zu beseitigen, im Sommer schlank und geformt zu sein. Frauen aller Altersgruppen fingen hierdurch an, Fotos und Videos mit ihren Geschichten und Erfahrungen zu verbreiten, die sich gegen die Aufforderung richten, “den Bauch einzuziehen” – ein unterdrückendes Erfordernis, das sie seit ihrer Kindheit ertragen.
Ihr neuestes Projekt nennt sich “Hermana, soltá la novela” (a.d “Schwester, lass die Romanze sein”) und ist aus einer simplen Umfrage auf Instagram entstanden, wo ihre Follower gefragt wurden, ob sie Dating-Apps nutzen um “die Liebe ihres Lebens” zu finden und welche Gefühle sie dabei empfinden. So oft wurden den Frauen die Geschichte der Lieb als Weg zum Glück verkauft. Und obwohl es in der Realität nicht alt so schön aussieht wie im Disney-Film, sind wir in das System eingebunden. “Schließlich denken wir nicht, dass das Problem das Spiel an sich ist, sondern dass wir schlechte Spielerin sind.” so Pasquinelli über Instagram. Welche Rollen und welche Konflikte der sogenannten “Disney-Liebe” werden in Dating-Apps ausgelebt? Welche Formen von Dominanz, Unterdrückung und geschlechtsspezifischer Gewalt treten dort auf?
Ihr letzter Workshop in Europa fand in Berlin statt, im Buchladen Anden in Kreuzberg. (quelle: @andenbuch)
Die MQNFT-Gründerin kreierten einen Workshop, um gemeinsam diese unrealistische “Disney-Liebe” zu hinterfragen. Sie erhielt so viel Nachfrage, sogar aus dem Ausland, dass sie beschloss, eine “feministische Tour” durch Europa zu starten. Genauer gesagt nach Spanien und Deutschland. Ihr Ziel ist es “uns vom Süden in den Norden zu denken, um ein Gespräch zu eröffnen, um diesen Feminismus weiter aufzubauen, der uns auffordert und antreibt, gemeinsam eine Gegenwart des würdigen Lebens für alle zu schaffen.”
Die Treffen fand in Berlin, am 28.Oktober und am 4. November statt und diskutierten die Inhalte des Workshops “Hermana, soltá la novela”. Lala Pasquinelli und Paula Bisio, Mitglied des Projekts, teilten auf Instagram Fotos von ihren Vorstellungen in Europa, bei denen sie Besuch aus aller Welt bekamen. “Danke an alle, die gekommen sind, danke an alle feministischen Kolleginnen, die diese Tour möglich machen, indem sie ihre Räume, ihre Häuser, ihre Herzen öffnen.”
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