Buenos Aires (AT) – Mit der Sommersaison wird die Diskussion über die besten Reiseziele für den Urlaub intensiver. In diesem Zusammenhang gilt Brasilien für viele Argentinier als besonders reizvoll, da der Peso im Jahr 2024 laut Analysten eine leichte Aufwertung erfahren hat.
Neue Aufmerksamkeit erhielt die Debatte vor einigen Wochen durch ein Video in den sozialen Netzwerken der argentinischen Journalistin Silvana Cataruozzolo. Darin zeigt sie auf, wie viel Essen und Dienstleistungen an den Stränden von Bombinhas kosten, einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, etwa 70 Kilometer von Florianópolis entfernt. “Ein Sonnenschirm und zwei Liegestühle für den ganzen Tag kosten etwa 70 Reais, das sind rund 16.500 Pesos bei einem Wechselkurs von 235 (12.110 Pesos bei einem Kurs von 173)“, zitierte das Medium so Perfil die Reise-Influencerin.
Trotz des Rückgangs der Inflation in den ersten elf Monaten der Regierung von Javier Milei bleibt der Dollar – kontrolliert von der Zentralbank – stabil, was es für die Argentinier relativ erschwinglicher macht, ins Ausland zu reisen. „Tschüss Argentinien. Hallo Miami und Rio.” Der argentinische Ökonom Tomás Bulat sagte per X, dass es für die Argentinier nach einigen Jahren an der Atlantikküste Zeit sei, günstig ins Ausland zu reisen. “Heute scheint dieser Moment gekommen zu sein. Brasilien bietet die günstigste Situation seit 2001, und die USA sind das attraktivste Ziel seit 2017.”
Zudem teilte er eine Reihe von Grafiken, die zeigen, dass der argentinische Peso zwar in den letzten Jahren mehrfach abgewertet wurde, sich jedoch 2024 gegenüber dem brasilianischen Real aufgewertet hat. So sind die Kosten für Unterkunft, Essen und Freizeitaktivitäten in Argentinien deutlich höher, was Reisen innerhalb des Landes teurer macht als ein Urlaub in Brasilien.
Perfil erklärte, dass das Verhältnis der lokalen Währung zum Real die günstigste Situation seit 2001 darstellt, wenn man den offiziellen Wechselkurs und den „Contado con Liquidación“ (CCL) berücksichtigt. Die aktuellen 1.173 Pesos liegen unter den Durchschnittswerten, die während der Amtszeiten von den vorherigen Präsidenten*innen Néstor Kirchner, Cristina Kirchner, Mauricio Macri und Alberto Fernández verzeichnet wurden. Allerdings müssen diejenigen, die diesen Wechselkurs nutzen, einen zusätzlichen Aufschlag von 60 % aufgrund der PAIS-Steuer bezahlen.
Tourismus in der Krise: Starker Rückgang ausländischer Besucher
Viele Argentinier entscheiden sich, in Nachbarländer wie Brasilien oder Chile zu reisen, da Argentinien weiterhin teuer in US-Dollar bleibt. Das lässt sich auch in den deutlichen Rückgängen von 37% der ausländischen Touristen im Oktober in der argentinischen Tourismusbranche lesen. Während die Zahl der Reisen von Argentiniern ins Ausland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 38,2 % stieg, so die Daten des INDEC. Diese Entwicklung bereitet Sorgen hinsichtlich der Devisenreserven, da der einheimische Tourismus, der für den Dollarzufluss wichtig ist, weiterhin schwächelt.
Im Oktober besuchten 754.900 ausländische Besucher das Land, davon waren 414.100 Touristen und 340.800 Ausflügler. Etwa 65,5 % kamen aus Nachbarländern, wobei Brasilien mit 23 % und Uruguay mit 17,7 % die größten Anteile ausmachten. Der größte Teil der ausländischen Touristen reiste mit dem Flugzeug (47,9 %).
Währenddessen erreichten die Ausreisen von argentinischen Touristen ins Ausland einen Rekordwert von 1.124.400 Personen. Zu den beliebtesten Zielen gehörten Chile (23,4 %), Brasilien (18,4 %) und Europa (13,1 %). Die meisten reisten mit dem Flugzeug (49,3 %), ein erheblicher Teil nutzte jedoch auch Landwege (42,4 %).
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