Buenos Aires (AT) – Die Perez Companc Gruppe ist eines der wichtigsten und größten argentinischen Familienunternehmen. Was in dem Gregorio „Goyo“ Pérez Companc gegründetem Konzern passiert, gilt Wettbewerbern als Resonanzkasten. Deshalb war es keine geringe Nachricht, als vor einigen Tagen die Erben des Gründervaters Rosario, Pilar und Luis, verkündeten, dass sie ihren Geschwistern -Jorge, Cecilia und Catalina- die Anteile an den drei Konzern-Töchtern Molinos Agro, Pecom und Molinos Río de la Plata abgekauft haben. Der Deal gibt den drei erstgenannten die Kontrolle über Firmen, die in der Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft und – im Energiesektor tätig sind. Der Deal ist aber auch Bestandteil einer großangelegten Neustrukturierung des Familienunternehmens.
Wie das Portal Más Energía / La Mañana de Neuquén bekanntgab wurden die Beschäftigten von Molinos Agro, Pecom und Molinos Río de la Plata per mail über die Neuordnung in der Chefetage unterrichtet. „Mit meinen Schwestern Rosario und Pilar haben wir uns neu positioniert und eine neue Einheit gebildet, die auf den Werten basiert, die uns schon immer geleitet haben. Wir teilen die Leidenschaft und die Berufung, weiter in Argentinien zu investieren und das Wachstum unserer Unternehmen auf der Grundlage des Mutes und der Courage zu fördern, die uns alle, die wir dazu gehören dürfen, ausmachen“, heißt es in dem mail.
Eine Rückkehr zu den Wurzeln
Was der Wortlaut nicht ausführt, ist die Bedeutung des deals für die Geschäftsstrategie des Konzerns. Denn, wie Más Energía / La Mañana de Neuquén unter Berufung auf Marktinformationen erfahren konnte, plant das neue Führungstrio in Folge der Umstrukturierung wieder in die traditionelle Öl- und Gasförderung einzusteigen. Nach knapp 20 Jahren würde der Schritt einer Rückkehr zu den Wurzeln gleichkommen: Erdöl und Erdgas gehörten zu den Eckpfeilern des Geschäftsmodells, die Gründervater Goyo in den 70er Jahren zum reichsten Mann Argentiniens machten. Seine Erben, Rosario, Pilar und Luis, planen nun auf den Spuren des Vaters zu wandeln. Die Kinder Goyos planen den Aufkauf von Aktiva und Vermögenswerte konventioneller Erdöl-Förderung, die der staatlich Oil&Gas-Konzern YPF zum Verkauf anbietet, wie die von Más Energía / La Mañana de Neuquén zitierten Quellen berichten.
Vom Service in die Förderung
Über das Tochterunternehmen Pecom ist der Konzern bereits in der Öl- und Gasindustrie präsent. Dort bietet es unter anderem Dienstleistungen zu Betriebs- , Wartungs- und Umweltlösungen, Engineering und Bau von Anlagen; Bohrlochservices sowie elektrische und elektromechanische Lösungen für Ölfelder und Raffinerien an. Das Unternehmen entwickelt zudem digitalisierte Management– und Betriebsmodelle, die auf Datenintegration und Intelligenz basieren.
Pecom kann jedoch auch auf eine lange Geschichte im argentinischen Upstream-Öl- und Gassektor zurückblicken. Das Unternehmen gehörte bis 2002 zu den wichtigsten lokalen Erdöl- und Erdgas-Produzenten des Landes, entschloss sich aber in Folge der Wirtschaftskrise 2001, aus dem Fördergeschäft auszusteigen. Die Firma verkaufte ihre Vermögenswerte an die brasilianische Petrobras. Heute ist das Unternehmen in Argentinien, Bolivien, Brasilien und Kolumbien vertreten und beschäftigt rund 8.500 Mitarbeiter/innen.
Die Gruppe Perez Companc
Im Zuge der Umstrukturierung bleibt Luis Perez Companc Vorstandsvorsitzender von Molinos Rio de la Plata, Molinos Agro und Pecom. Die Übernahme wird vom Vermögensverwalter Santa Margarita LLC abgewickelt, der auch die Mehrheitsanteile im Kontrollorgan des Unternehmens mit Sitz in Delaware (USA) hält. Der Preis pro Aktie werde bei AR$ 3.276 (ca. EUR 2,6) pro Aktie liegen, heißt es. Die Genehmigung seitens der argentinischen Wertpapierkommission (Comisión Nacional de Valores – CNV) stand bei Redaktionsschluss noch aus.
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