10. 07. 2024

Buenos Aires (AT) “La pelota no se mancha” (“Der Fußball steht über den Dingen”), titelte einst der auch für seine Aphorismen bekannte Diego Armando Maradona. Seine “Vision” bestätigt sich in diesen Tagen: die Copa América aber auch die Europameisterschaft lassen Argentinier wie Europäer die Misere zwischen Rezession, Politverdrossenheit und Konkunjunkturflaute ein wenig vergessen. Doch auch der Frauenfußball tut seinen Teil. Denn hinter den Messis, oder Musialas dieser Welt zeigen auch in Argentinien derzeit die Damen warum das beautiful game immer stäker zu ihrer Domäne wird, lokal wie international.

Zum fünften Mal in Folge hat das Frauenteam Boca Juniors die Meisterschaft im Frauenfußball gewonnen. Nach einem 1:1-Unentschieden gegen Gimnasia in La Plata sicherten sich die Gladiadoras am 7. Juli bei noch einem ausstehenden Spiel den Titel des sogenannten Torneo Apertura

Die Frauenmannschaft ist ein Team mit einer langen Geschichte und der Fähigkeit, sich von ständigen Rückschlägen zu erholen. Durch ihren Erfolg am vergangenen Sonntag, baute die weibliche Mannschaft des Traditionsvereines ihre Führung als erfolgreichster Verein im argentinischen Fraeunfußball auf nationaler Ebene mit 29 Titeln aus. Die Gladiadoras schrieben Geschichte, indem sie sieben von acht Turnieren und fünf in Folge gewannen: Clausura 2021, Liga 2022, Liga 2023, Copa de la Liga 2023 und Apertura 2024. Insgesamt haben sie 29 Trophäen in der ersten Liga gewonnen. In der Tabelle des Frauenfußballs liegen derzeit Boca Juniors, Racing, River Plate ganz vorne und an vierter Stelle Belgrano.

Eine Erfolgsgeschichte zwischen Klischee und Wechsel

Doch so euphorisch war der Frauenfußball in Argentinien nicht immer. Viele Jahre lang wurden die Spielerinnen an den Rand gedrängt. Erst in den letzten Jahren bahnt sich langsam ein Weg der Gleichberechtigung und Sichtbarkeit an. “Der Frauenfußball ist seit 1991 von der AFA (dem argentinischen Fußballverband) anerkannt. Die Semiprofessionalisierung erfolgte jedoch erst 2019, nach einer historischen Forderung der Spielerinnen und einer grundlegenden Rolle des Feminismus. Seitdem werden einige der Spielerinnen in den Erstligamannschaften als Arbeitnehmerinnen betrachtet, was bedeutet, dass sie Verträge haben, ein Gehalt (das weit unter dem eines männlichen Erstligaspielers liegt) und Sozialversicherung erhalten”, so Ex-Spielerin und Fußballtrainerin Mónica Santino gegenüber El Grito del Sur. 

“Wir haben viel an politischer und gesellschaftlicher Sichtbarkeit gewonnen, alle Erstliga-Spiele der Frauen werden sogar im staatlichen Fernsehen übertragen. Fußballerinnen zu sein ist heute nicht mehr dasselbe wie zu unserer Zeit”. 

Mónica Santino, ex-Spielerin und Fußballtrainerin

Doch, wer sind die Spielerinnen, die bei den lokalen Turnieren und in den wichtigsten Teams der Welt herausragen? Fünf Namen, die sich zu kennen lohnt.

Soledad Jaimes: Im Alter von 29 Jahren hat sie gerade Geschichte für den argentinischen Frauenfußball geschrieben, indem sie einen Vertrag bei Olympique Lyon in Frankreich unterschrieben hat, dem besten Team Europas und dreimaligen Gewinner der Champions League. Aktuell spielt sie im brasilianischen Club Santos Futebol. Die in Nogoyá, Entre Ríos, geborene Stürmerin zeichnet sich durch ihre Angriffskraft und ihre Treffsicherheit aus.

Soledad Jaimes begeistert mit ihrem geschickten Spiel und bringt den argentinischen Fußball in die Welt.

Estefania Banini: Die 34-jährige Mittelfeldspielerin war lange Zeit die Spielführerin und das Gesicht der weiblichen Nationalelf. Ihr Geschick mit dem Ball ist ihre Visitenkarte. Sie hat einen hervorragenden Schuss, vor allem aus mittlerer und weiter Entfernung. Sie wurde in Mendoza geboren und spielt derzeit für Atlético de Madrid. 

Estefania Banini aus Mendoza ist eine der besten Spielerinnen der argentinischen Frauen-Nationalmannschaft.

Mariana Larroquete: Die 31-jährige Argentinierin spielt als Stürmerin für die Orlando Pride in der National Women’s Soccer League in den USA. Sie ist eine geborene Torjägerin, so die Experten, verfügt aber auch über eine sehr gute Ballbeherrschung und Schnelligkeit auf dem Spielfeld. 

Vanina Correa: “Das Schwierigste an der Geschichte ist, es zu schaffen”, sagt Vanina Correa, Torhüterin und Spielführerin der argentinischen Nationalmannschaft. Mit 39 Jahren und fast 60 Länderspielen für die Nationalmannschaft hat Correa alles mitgemacht: die Weltmeisterschaften in den USA 2003 und Frankreich 2019 sowie die Copa América 2018. Die Torhüterin begann ihre Karriere im Jahr 2000 bei Rosario Central und wechselte dann zu den Boca Juniors, wo sie 2009 im Alter von 27 Jahren verletzungsbedingt aufhörte zu spielen, gefolgt von der Geburt ihrer Zwillinge. Im Jahr 2015 kehrte sie zu Rosario Central zurück, wo sie derzeit als keeper in der argentinischen Ersten Liga der Frauen spielt.

Vanina Correa ist derzeit das Gesicht des argentinischen Fraunfussballs.

Yamila Tamara Rodriguez: Rodríguez ist eine argentinische Stürmerin für Palmeiras in der Brasileirão Femenino spielt. Yamila Rodriguez begann ihre Karriere im Frauenfußball in einem bescheidenen Verein aus Huracán de Posadas in Misiones. Mit nur 16 Jahren wechselte sie zu ihrem Herzensverein Boca Junior. Die 26-jährige Stürmerin wurde 2015 zum ersten Mal in die argentinische Nationalmannschaft berufen und trug das Trikot der Albiceleste. Yamila Rodriguez gehörte 2022 zu den 20 besten Spielerinnen der Welt.

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