07. 03. 2024

Buenos Aires (AT) – Die Innovation für einen nachhaltigeren Umgang mit unserer Umwelt und insbesondere mit unserem Klima gehört zu einem der Investitionsmagneten der letzten Jahre. Der Druck ist dementsprechend. Nach Angaben der UNO müssten Lateinamerika und die Karibik ihre Ausgaben bis 2030 auf bis zu 4,9% des regionalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) jährlich erhöhen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Das entspräche Gesamtinvestitionen von bis zu US$ 2,8 Billionen. Bis 2020 investierte die Region jährlich 0,5% ihres BIP im Jahr, laut einem Bericht der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC).

Climatech, ein Zusammenschluss von Technologie und Klimawandel, konzentriert sich auf die Entwicklung technologischer Lösungen zur Bewältigung der klimatischen Herausforderungen. (nasa.com)

Der auf ClimaTech spezialisierte Finanzinvestor Antom.la hat zu Beginn des Jahres die Gründer von acht Risikokapitalinvestoren (VC) aus Argentinien und Uruguay zu den Aussichten des Sektors in diesem Jahr befragt. Das ist ihr Urteil.

Juan Pablo Garavaglia, Gründer von ARCHE (Argentinien)
“Auf der Seite der Start-ups gibt es einen klaren Unterschied in Sahcne ClimaTech: Es gibt erfolgreiche Fälle von DeepTech-Start-ups, die bahnbrechende Lösungen entwickeln, z. B. Nanomaterialien, Wiederaufforstung mit Biotechnologie, Plasma zur Erzeugung von Wasserstoff, Energiespeicherung, KI für Übertragungsnetze usw. Diese schließen sich mit Gruppe von Investoren zusammen. Die zweite Gruppe sind KMUs, in Bereichen wie Kreislaufwirtschaft, Recycling, nichttechnologische Bioprodukte, Apps usw., knüpft Kontakte zu den traditionelleren Investoren”. Das Unternehmen Garavaglias -Arche- legt deshalb seinen Schwerpunkt auf Energiespeichersystemen, KI für intelligente Netze und Verkehrsnetze, Sensoren für atmosphärische und marine Messungen, Wasserstoff, Kernenergie der neuen Generation, neuen Werkstoffen, direkter Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (CCU), Wiederherstellung von Ökosystemen mit Hilfe von Biotechnologie und anderen Technologien sowie Kohlenstoffkrediten.

Tomás Rauch, inversor en TechEnergy Ventures (Argentinien)
“Das Wachstumspotenzial in diesem Bereich enorm. Was lateinamerikanische Start-ups angeht, sehe ich allmählich Bewegung aufkommen, wenn ClimaTech mit Segmenten kombiniert wird, in denen die Region bereits einen gewissen Vorsprung hat: Software und Biotech. Es ist wichtig, die vorhandenen Ressourcen und Bedingungen in unserer Region zu nutzen”, so Rauch. Finanzinvestor TechEnergy Ventures investiert in Technologien, die die Dekarbonisierung vorantreiben. Vor diesem Hintergrund betont Raunch: “Lithium wird eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen, da es ein wichtiges Mineral für die Herstellung von Batterien ist und “50 % dieser Ressource in Argentinien, Bolivien und Chile sind”.

Matías Kelly, Gründer von Sumatoria y Partner bei Beta Impacto VC (Argentinien)
“Es gibt einen lang erwarteten Trend zu Start-ups, die Umweltprobleme lösen und gleichzeitig die Macht der Wirtschaft nutzen, um Nachhaltigkeit und Größe zu erreichen. Unternehmer sollten sich zunehmend mit Themen befassen, die tiefgreifende und echte Auswirkungen haben. Ich denke, dass die Bekämpfung von Dürren und Überschwemmungen in der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle spielen wird”. Matías Kellys Unternehmen -Betca Impacto VC- investiert in Unternehmen mit hohem Skalierungspotenzial, die sich mit sozialer Eingliederung und der Krise des Ökosystems in Iberoamerika befassen.

Matías Peire, co-founder von GRIDX. (sofiasanchez)

Matías Peire, co-founder von GRIDX (Argentinien)
“Ich sehe eine Reifung von Lösungen im Zusammenhang mit Biodüngern, die in die nächste Entwicklungsphase übergehen müssen. In Argentinien ist der Einsatz von Biodüngern für den Großanbau weit verbreitet, aber in Brasilien und den USA ist dies weit weniger der Fall. Eine große Chance besteht darin, den Widerstand der Landwirte zu überwinden und Lösungen zu verbreiten, die sich gut an verschiedene Böden/Klimate und Kulturen anpassen lassen”, so Matías Peire, Co-Founder von GRIDX. Sein Unternehmen ist ein Company Builder, der Forscher, die auf dem Gebiet der Biotechnologie arbeiten, mit Unternehmern zusammenbringt. Das Ziel: Wissenschaft und Wirtschaft durch Risikokapital zu verbinden. GRIDX entwickelt ein dreistufiges Unternehmensgründungsmodell, bei dem die Metamorphose eines wissenschaftlichen Projekts in ein wissenschaftsbasiertes Start-up mit globaler Wirkung erlebt wird. 

Carlos Becco, Angel-Investor und Referenz für den #Agtech-Sektor (Argentinien)
“Ich bin sehr positiv überrascht von der zunehmenden Aufmerksamkeit, die Start-ups im Agrarsektor dem Thema Climatech und Klimainvestitionen widmen. Die Landwirtschaft ist ein traditionell konservativer Sektor mit einem starken Widerstand gegen Veränderungen, daher ist die Konzentration auf dieses Thema eine hervorragende Nachricht”, sagt Carlos Becco. Der Angel-Investor sieht die Priorität für die AgriFoodTech-Branche darin, die Messung der wichtigsten Umweltvariablen zu erleichtern und zu demokratisiere. “Der erste Schritt in diesem Prozess ist, dass viel mehr Erzeuger die Konzepte des Kohlenstoff-Fußabdrucks, des Wasser-Fußabdrucks oder des Biodiversitätsindex verstehen und mit der Messung ihrer Auswirkungen beginnen können”, so Becco.

Facundo Garretón, Gründer und CEO von Terraflos (Uruguay)
Der CEO von Terraflos hebt den Anstieg der Investitionen in erneuerbare Energien hervor, vor allem in Solar- und Windkraftprojekte. Er hebt die Präsenz zahlreicher Agtechs hervor, die sich der nachhaltigen Landwirtschaft widmen: “Ein wichtiger Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, ist die entscheidende Rolle Lateinamerikas als globaler Nahrungsmittelproduzent”. Biotechnologie, Gesundheit, Natur und Ernährung sind vier Begriffe, die das Arbeitsfeld von Terraflos definieren, einer Holdinggesellschaft mit Sitz in Uruguay, die international für ihren Einstieg in die Entwicklung von medizinischem Cannabis bekannt ist.

Facundo Garretón, Gründer und CEO von Terraflos. (infobae.com.ar)

Bernardo Milesy, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Glocal (Argentinien)
“Klimageschäftsmodelle, die auf dem freiwilligen Kauf von Dingen (z. B. Emissionsgutschriften) beruhen, empfinde ich als nichts Gutes. Wenn ich Unternehmer wäre, würde ich mich auf Geschäftsmodelle konzentrieren, die greifbarer, sichtbarer und klarer sind, die Werte schaffen und bei denen die Technologie einen Unterschied macht. Kohlenstoffneutralisierung oder Dekarbonisierung der Wirtschaft ist sehr interessant. Auch alles, was erneuerbare Landwirtschaft und Wiederverwendung von Ressourcen ist, ist sehr mächtig”. Es ist der erste auf AgriFoodTech ausgerichtete Risikokapitalfonds (VC) der Welt, der die Triple-Impact-Zertifizierung erhalten hat. Das Ziel von Glocal ist es, die Entwicklung von Start-ups und Innovationen in Unternehmen und Organisationen voranzutreiben, die eine verbesserte globale Ernährung durch nachhaltige Produktionssysteme ermöglichen.

Ruben Altman, Mitbegründer und CEO von Antom.la
“Man beachte die `effektiven Umweltlösungen´: Das Wichtigste ist, sich in die Lösung von Umweltproblemen zu vertiefen und nicht die Anwendung bestimmter Technologien zu erzwingen”, resummiert Altman, CEO von Antom.la die Urteile der befragten VCs. Antom.la ist ein Pre-Seed- und Seed-Investmentfonds für regenerative Projekte. “Wir investieren in Start-ups und Unternehmen der Klima- und Kreislaufwirtschaft in Lateinamerika. Unser Ziel ist es, die menschliche Entwicklung im Einklang mit den Grenzen unseres Planeten zu fördern und dabei alle gegenwärtigen und zukünftigen Lebensformen zu respektieren”, erklärte das Unternehmen auf seiner Website.

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