27. 03. 2024

Buenos Aires (AT) – Die letzten Sommertage in Argentinien waren von starken Regenfällen geprägt. Vor allem im Norden des Landes aber auch in Buenos Aires und Umgebung. Die Feuchtigkeit brachte nicht nur immer neue Überschwemmungen sondern auch und vor allem ganze Mosquito-Geschwader in die dichtbewohntesten Gebiete Argentiniens. Wohlgemerkt: nicht irgendwelche Mosquitos sondern diejenigen, die das gefürchtete Dengue-Fieber übertragen. Schon seit einigen Wochen breitet sich in Argentinien das durch die Stechmücken der Gattung Aedes übertragene Dengue-Fieber rasant aus. Die Gesundheitsbehörden sprechen inzwischen von einer Dengue-Epidemie.

Nach Angaben des Mitte März und landesweit erhobenen Lageberichts wurden für die Sommer-Monate 2023/2024 151.310 Dengue-Ansteckungen registriert; davon sind allein 134.202 Erkrankungen seit Anfang 2024 aufgetreten. Die Zahl der Todesopfer liegt landesweit bei 106. Die Zahlen bestätigen: Argentinien steht vor der schwersten Dengue-Epidemie seit dem Jahr 1997, als das bis dahin als kontrolliert betrachtete Dengue-Fieber wieder für Schlagzeilen sorgte. 

Die Menschen stehen Schlange vor den Krankenhäusern in Argentinien. (yahoonoticias.com.ar)

Die Dengue-Bedrohung im Überblick

Buenos Aires, Córdoba, Santa Fe, Chaco und Formosa sind die Provinzen mit den meisten gemeldeten Fällen in der Saison 2023/2024. “Argentinien steht vor einer gewaltigen Epidemie”, warnte in diesen Tagen Pablo Orellano, Epidemiologe und Conicet-Forscher, gegenüber dem Portal Infobae. Todesfälle treten in allen Altersgruppen auf, doch sind ältere Menschen am stärksten betroffen, gab Orellano zu bedenken. 

Mapa del Dengue, marzo 2024
Dengue-Epidemie in Argentinien, Stand März 2024. (Foto: La Nacion / Ministerio de Salud de la Nacion)

Vor den Ausmaßen der Epidemie, der größte dieser Art in der Geschichte Argentiniens, startete die Regierung vor vier Tagen eine Präventionskampagne. Das Ziel: grundlegende Informationen zu vermitteln und Aufklärung zu schaffen.

Der argentinische Gesundheitsminister Mario Russo traf sich mit seinen Kollegen aus den 24 Provinzen des Landes, im Rahmen der ersten Sitzung des Föderalen Gesundheitsrates (Cofesa) unter Präsident Milei. Im Fokus stand der Anstieg der Krankheitsfälle und die Einführung einer Dengue-Impfung. Die Gesundheitsverantwortlichen der Landesregierungen gaben allerdings zu bedenken, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die von der Aedes aegypti-Mücke übertragene Krankheit bisher weitestgehend unerforscht ist. Im Moment gäbe es nicht genügend Referenzen, die eine Anwendung auf Landesebene empfehlen könnten, verlautete aus der Runde berichtete Àmbito Financiero.

Nach Angaben der Ärzte befindet sich die Epidemie landesweit immer noch auf einer Wachstumskurve. Fernan Quiros, Gesundheitsminister der Hauptstadt Buenos Aires, erklärte jedoch, dass die Mückeneier bei kälteren Temperaturen absterben. Traditionell wäre das Mitte April der Fall. Quiros erwartet deshalb, dass es allein in der knapp 4 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt “nur noch 2 oder 3 Wochen Dengue” geben dürfte.

Was ist Dengue? 

Gießkannen, Blumenuntersetzer, Eimer, nicht ausgeleertes Kinderspielzeug: Stehendes Wasser und Gewässer sind ideale Brutstätten für Mückenlarven. Schon die geringste Wasseransammlung reicht für ihre Entwicklung aus.

Das Denguefieber ist eine akute Infektionskrankheit, die durch Dengue-Viren ausgelöst wird. Es gibt zwei verschiedene Mücken der Gattung Aedes, die die Viren übertragen können: Die Gelbfiebermücke und die Tigermücke. Dengue kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Es braucht einen Vektor, bzw. diese spezifische Mückenart.

Vier bis zehn Tage nach dem Stich einer infizierten Aedesmücke entwickeln Betroffene meist Kopf– und Gliederschmerzen sowie Fieber. Die Symptome ähneln einer Grippe. Viele Erkrankte klagen auch über starke Schmerzen in den Gelenken. Es gibt vier Dengue-Virusvarianten. Wird man erstmals infiziert, entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen diesen einen Serotyp. Wird man ein weiteres Mal von einem anderen Serotypen infiziert, kann das zu einem schweren Krankheitsverlauf führen.

Es gilt, sich vor den Mücken schützen. Experten raten massiv Mückenschutz anzuwenden und insbesondere Parks, Seen oder Orte mit stehendem Wasser zu meiden.

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