Der grüne Wasserstoff aus Patagonien, der Europa erobern will

Buenos Aires / Neuquén / Puerto Deseado (AT) – In der Provinz Santa Cruz im Süden Argentiniens startet das erste öffentlich-private grüne Wasserstoffprojekt des Landes. Sein Name: „Gaucho Wind to Hydrogen & Green Ammonia“. Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammerarbeit (GIZ) in Südamerika, das österreichische Unternehmen RP Global sowie Vertreter der Provinzregierung unterzeichneten in diesen Tagen die diesbezüglichen Verträge, wie das Portal La Mañana de Neuquén berichtet. Das Projekt „Gaucho Wind to Hydrogen & Green Ammonia“ ist teil des H2Uppp-Programms und soll in der Region Puerto Deseado und Punta Quilla an der Atlantikküste entstehen.

Zielvorgabe des Projektes ist es rund 8.777 MW aus Windenergie sowie weitere 6.236 MW Energie durch Elektrolyse zu erzeugen. Diese sollen 0,62 Mio. t/Jahr grünen Wasserstoffs sowie 3,51 Mio. t/Jahr grünem Ammoniak ergeben.

Der Standort ist eines der Aktiva des Projektes: Puerto Deseado und Punta Quilla gehören zu den Tiefwasserhäfen an der Atlantikküste der patagonischen Region und ermöglichen das grüne Ammoniak per Schiff zu exportieren. Der größte Teil der Ammoniak-Produktion soll als Rohstoff für die chemische Industrie in Europa und insbesondere Deutschalnd vorgesehen heißt es in dem Bericht von La Mañana de Neuquén.

Was das Projekt bedeutet

“Die potenziellen Käufer sind Industrieunternehmen, die die Kohlenstoffintensität ihrer Produktionsprozesse stark reduzieren wollen, indem sie Ammoniak als Rohstoff verwenden oder grünen Wasserstoff als Energieträger einsetzen“, so die Quellen aus dem Projekt.

Teile der Produktion des „Gaucho Wind to Hydrogen & Green Ammonia“ sind allerdings auch für den argentinischen Markt bestimmt, um hier Dekarbonisierung der Eisen- und Stahlindustrie, der Petrochemie und der Raffinerien zu unterstützen, erklärten die Verantwortlichen. Zudem soll das joint venture „die Durchführung umfassender Studien für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff und Ammoniak in großem Maßstab in Argentinien“ vorsehen.

Das Österreichisch-Deutsch-Argentinische joint venture wurde in der Zentrale der Deutsch-Argentinischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Buenos Aires präsentiert. Mit dabei: Igor Rescec, Chief Technical Officer, und Juan Pedro Agüero, Country Manager Argentina, beide von RP Global. Zudem: Mariela Beljanski, Staatssekretärin für Energiewende und Planung im argentinischen Wirtschaftsministerium; Peter Neven, Gesandter der deutschen Botschaft in Argentinien, sowie Carina Mendoza, Vertreterin der Kammer der Zulieferer und Dienstleister in den Bereichen Energie, Bergbau und Umwelt; als auch Viviana Díaz, Unterstaatssekretärin für Wärmeenergie und Stromleitungen der Provinz Santa Cruz.