Buenos Aires (AT) – Der Hinterhof im Haus ihrer Eltern und ein Hobby: Mehr brauchten Gabriel, Pablo und Sebastián Goyeneche nicht, um ihre eigene Brauerei zu starten. Vor 16 Jahren wagten sich die Brüder in die Welt des Craft Beer, die damals noch eine wenig erforschte Nische war. Dank der Neugier von Gabriel, der mit 17 Jahren als erster das Heimbrauen ausprobierte, wurde die Marke Goyeneche geboren, eine „Familienbrauerei“, wie ihr Slogan lautet.
Die ersten Brauprozesse führte Gabriel mit Hilfe eines Kredites seines Vaters in Höhe von 1.000 argentinischen Peso (AR$) durch, die Erstinvestition in das Unternehmen. Mit diesem Geld konnten die Geschwister einen 200-Liter-Edelstahltopf und die ersten Vorräte kaufen: Wasser, Hefe und Hopfen.
Goyeneche entwickelte sich schrittweise. Vom Hinterhof, in ein Haus, und schließlich in ihre eigene Industriehalle. Aber das Unternehmen war immer noch auf die Belieferung von Gastronomiebetrieben ausgerichtet. Als 2020 die Ausgangssperre aufgrund der Pandemie eintrat, erkannten die Brüder einen Wendepunkt. Sie beschlossen, zu investieren und Flaschen und Verpackungsmaterial zu kaufen: „Es war an der Zeit, das Produkt der breiten Öffentlichkeit anzubieten. Das war ein schwieriger Schritt, aber wir haben ihn erfolgreich gemeistert”, erinnerte sich der Gründer in einem Interview mit der Zeitung La Nacion. Die Investition dafür betrug USD 20.000.
Der Mut machte sich bezahlt: Goye produziert heute 60.000 Liter Bier pro Monat. Die saisonalen Schwankungen sind teil des Geschäftes. “In der Hochsaison [Frühling/Sommer] können wir einen geschätzten Umsatz von 15 Millionen Dollar pro Monat erreichen”, erklärt Sebastián.
Von Feuerland bis in den hohen Norden
Nach 16 Jahren der Weiterentwicklung des Unternehmens bietet Goyeneche heute 13 Biersorten an, die sich in klassische (Blonde, Golden, Scottish, Porter), aromatische (Honey, American Wheat, Tripel) und hopfige (Ipa, Apa, Neipa, Hazy Ipa, Pacific Ipa) unterteilen. Die aromatische Sorte Tripel gewann die Goldmedaille beim Argentine Beer Cup im Jahr 2019. Rund 200 Brauereien aus dem ganzen Land haben an dieser Veranstaltung teilgenommen. Neben der Prämierung der Qualität der Biere werden auch Medaillen für die besten Biere in verschiedenen Kategorien vergeben.
Das Bier ist in Weinläden, Lebensmittelläden und auf Märkten zu finden. „Derzeit ist das Goye-Bier von Feuerland bis La Quiaca (Anm. Red: eine Ortschaft der Provinz Jujuy, im Norden Argentiniens) erhältlich. Wir haben Vertriebspartner im ganzen Land”, sagt Sebastián stolz und fügt hinzu, dass sie auch eine Franchise-Bar in Lanús, in Buenos Aires, und einen Online-Shop haben.
Die Expansionspläne reichen weiter in die Zukunft: „Wir wollen in Kürze Goye-Bier in Dosen auf den Markt bringen. Außerdem wollen wir exportieren und neue Filialen eröffnen”, sagt Sebastián und erklärt, dass die Brüder im Moment einige Ziele in Lateinamerika wie z.B Brasilien analysieren, um mit ihren Getränken zu landen.
Obwohl die Brüder wie viele andere sagen, dass es aufgrund der sich ständig ändernden wirtschaftlichen Situation schwierig ist, ein Unternehmen in dem Land zu gründen, weisen sie darauf hin, dass das Beste an allem die Menschen sind: „Die Unterstützung der Menschen ist das, was uns am meisten ermutigt”.
Hacé tu comentario