Buenos Aires (AT) – Weltweit steigt der Bedarf an Lithium: eine Untersuchung der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt, dass sich die globale Nachfrage nach dem Leichtmetall zwischen 2020 und 2022 verdreifacht hat. Und auch wenn das erste Halbjahr 2023 eine schwächeren Nachfrage nach elektro-batteriebetriebenen Fahrzeugen aufzeigte und damit dem Lithium-Markt eine wesentlich schwächere Dynamik auferlegte, bleibt der Markt umkämpft, die Nachfrage hoch. Die IEA prognostiziert bis 2030 eine jährlichen Anstieg von durchschnittlichen 3%. Die Investmentbank JP Morgan rechnet im Bereich der kritischen Mineralien-zu denen auch das Lithium gehört- insgesamt mit einem Nachfraganstieg von bis zu 110% bis Ende des Jahrzehnts.
Um die Chance ausnuzten zu können, wird Lithium-Land Argentinien seine eigenen Vorkommen aber vor allem seine Infrastruktur an die neuen Größenordnungen anpassen müssen. Ein Bericht der Weltbank, den das portal Más Energía / La Mañana de Neuquén veröffentlicht, legt die größten Notwendigkeiten in der Erweiterung des Straßen- und Schienennetzes in den Bergbau-Provinzen im Nordwesten Argentiniens (NOA) dar.
Allein in Catamarca, Salta und Jujuy dürfte sich die Lithiumproduktion in den kommenden zwei Jahren versechsfachen: von 37.500 Tonnen Ende 2022 auf schätzungsweise 260.000 Tonnen, progonostiziert die Nachrichtenagentur Télam. Für das Wachstum verantworltich zeichnen zwei Bergbauprojekte: Taca Taca (Salta) und Minera Agua Rica Alumbrera (Catamarca).
Die Weltbank deshalb die Schaffung von Wirtschaftskorridoren vor, die auch andere Sektoren umfassen können, um das Potential ausschöpfen und die Externalitäten auch anderen Sektoren ausnutzen zu können. Die Ausweitung der Wertschöpfungskette im Bergbau dürfte “das Bruttoregionalprodukt im Nordwesten Argentiniens um mehr als 10% erhöhen”, zitiert Más Energía / La Mañana de Neuquén die Senior Transport Expertin bei der Weltbank, Liljana Sekerinska.
Durch die Deckung des Bedarfs an Straßen-, Schienen-, Energie- und Logistikinfrastrukturen für Lithium würden “andere Bergbauindustrien, wie z. B. Kupfer, sowie landwirtschaftliche und viehwirtschaftliche Aktivitäten”, profitieren, und zwar nicht nur wegen des Abflusses der Produktion, sondern auch wegen Zuflüsse der überregionalen Vorleistungen.
Die Herausforderung
Der Zustand der Straßen in der Region ist derzeit “mittelmäßig bis schlecht” so die Weltbank. Schätzungen zufolge sind die Logistikkosten in den nördlichen Regionen aufgrund der schlechten Anbindung und Qualität um bis zu 50 % höher als in den Nachbarregionen. “Das Belgrano-Eisenbahnnetz ist das Kernstück des Eisenbahnsystems im Norden Argentiniens, doch der Zustand ist nach wie vor uneinheitlich. Mehrere Abschnitte sind derzeit außer Betrieb, und ein beträchtlicher Teil der in Betrieb befindlichen Strecken ist in schlechtem oder regelmäßigem Zustand”, so Expertin Sekerinska.
Gefragt ist vor allem eine aktualisierung der Konzepte zur Straßenerhaltung in den genannten Provinzen, berichtet das Geldinstitut. Nur so können der Sektor der zunehmenden Belastung durch die Bergbauindustrie gerecht werden. Schwerpunkt sollte die Entwicklung effizienter multimodaler Knotenpunkte, die die Möglichkeit bieten, den Druck auf den Straßen zu verringern und den Transport auf die Schiene zu verlagern.
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