Buenos Aires (AT) – Die Geschichte von MercadoLibre ist die Geschichte des argentinischen Start-up Ökosystems aber auch der lateinamerikanischen Gründerszene insgesamt. MercadoLibre startete 1999. Das Geschäftsmodell, ein marketplace für den An- und Verkauf von Waren. Das Vorbild, e-Bay. Nächster Wettbewerber, das ebenfalls argentinische DeRemate.com. Heute, 25 Jahre später ist das Unternehmen, das intern gern als „Meli“ bezeichnet wird, US$ 71,2 Milliarden wert.
Von Stanford nach Buenos Aires
Hinter dieser Erfolgstory steht vor allem ein Name –Galperin– und ein Gründer-Team, dessen Mitglieder der regionalen Entrepreneurszene bis heute ihren Stempel aufdrücken. Dazu gehörten Nicolás Szekasy Hernán Kazah und Pedro Arnt.
Szekasy und Kazah gründeten 2011 Kaszek Ventures, Lateinamerikas größter Investment-Fonds für Risikokapital. Seit seiner Gründung hat Kaszek mehr als US$ 3 Mrd. eingeworben und sich an mehr als 100 Unternehmen beteiligt, darunter die mexikanischen Unternehmen Kavak, Clara, Bitso und Credijusto, die brasilianischen Nubank und Creditas, die kolumbianischen La Haus, Truora und Chiper, die chilenischen Notco, Fintual und Xepelin sowie das peruanische Crack The Code. Pedro Arnt war bis 2021 Chief Financial Officer von Meli und gilt als einer der Köpfe für den Ausbau des Finanzangebotes MercadoLibres über ganz Lateinamerika. Arnt ging 2021 zum Bezahldienst dLocal (Uruguay), das Lösungen für Finanzdiesntleistungen in emerging markets entwickelt.
Blick in die Zukunft
Marcos Galperin, MercadoLibres main founder, entwickelte die Geschäftsidee Ende der 90er Jahre während seines USA-Aufenthalts. Der heutige Vorstandsvorsitzende des Unternehmens absolvierte 1999 gerade ein MBA an der Business-School der Universität Stanford. Die Möglichkeiten des Internet faszinierten den inzwischen 53jährigen seitdem er die ersten Versionen der www an der Universität von Pennsylvania im Rahmen seines Volkswirtschafts-Studiums kennengelernt hatte. Galperin sah in der damals noch gern als Datenhigway bezeichneten Technologie vor allem für sein Heimatland, die Tür in die Zukunft.
Der Start war alles andere als leicht. Hauptgrund war die fehlende Infrastruktur an Telekommunikation, von Breitbandanschluss ganz zu schweigen. Nicht nur am Río de la Plata war die in Lateinamerika später als ADSL bekannten noch bis Mitte der ersten 2000er Dekade ein Fremdwort. Hinzu kam eine eher begrenzte Kreditkarten-Reichweite. Allen Unkenrufen zum Trotz beharrten Galperin und sein Team. Wie er mehrmals eingestand, waren die Zweifel mehr als einmal so groß, dass die Idee eines Verkaufs des Unternehmens zur Debatte stand. Das nie dazu kam, hat seinen Grund auch darin, dass das Gründerteam allen Herausforderungen zum Trotz insbesondere das Dienstleistungsangebot seines marketplace Schritt für Schritt weiterentwickelte. Aber auch rechtzeitig starke Partner an Bord zu holen wusste. Auch e-Bay war zeitweise an MercadoLibre beteiligt.
Vom Börsen-Parkett zur eigenen Airline
2007 setzte das junge einen Meilenstein in der regionalen Gründerszene: es wagte den Sprung an die Wall Street. Die IPO begründete das rasante Wachstum der späteren Jahre in denen sich MercadoLibre vom einstigen An-und Verkaufs-Plattform zum Finanzdienstleister entwickelte die heute mit eigenen Immobilienagentur, Versicherung und Bezahldienst (MercadoPago) Maßstäbe im lateinamerikanischen fintech-Industrie setzt.
Im letzten Jahr konnte das Unternehmen mit seinen mehr als 15.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund US$ 14,4 Milliarden erwirtschaften, einem Plus von 37% im Vergleich zum Vorjahr. Die rund 218 Millionen Nutzer vertrieben 1,4 Milliarden über MercadoLibre. Ein Großteil dessen kamen über die hauseigene Airline besthend aus vier Maschinen des Typs Boeing ans Ziel. Ihr Name: MeliAir.
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