Buenos Aires (AT) – Vor fünf Jahren hörte der argentinische Soziologe und Unternehmer zum ersten Mal von dem Pilzen “Fusarium venenatum”. Während der Untersuchung der Eigenschaften des Pilzes, stellte Acerbo fest, dass es sich hier um ein sogenanntes “Superfood” handelt. Doch nicht nur das hohe Nährwertprofil bietet Vorteile; es handelt sich um eine wesentlich nachhaltigere Produktion als bisher untersucht. Horacio Acerbo erzählt dem Argentinischen Tageblatt alles über sein Clean Label – Projekt und der Zukunft der Lebensmittel.
AT: Worum geht es bei Ihrem Projekt? Was ist ihr Ziel?
Acerbo: Bei unserem Projekt geht es um die Herstellung einer auf einem Pilz basierenden Inhaltsstoff, die eine Biomasse erzeugt, nicht auf Pflanzenbasis, sondern durch Fermentation. Dies geschieht in Bioreaktoren, in denen sich der Pilz im Wesentlichen von einer Kohlenstoffquelle und Glukosequellen ernährt. Das Ziel ist, ein Eiweißnahrungsmittel zu schaffen, das 13 % Eiweiß, Ballaststoffe und Fettsäuren aus Gemüse enthält. Wir versuchen, das Endprodukt so kostengünstig wie möglich zu machen.
AT: Wie ist die Idee “MyCoFood” entstanden?
Acerbo: Die Idee entstand, als mir ein Freund von diesem Pilz erzählte. Ich dachte mir, das ist eine tolle Möglichkeit, das Erdreich zu nutzen und ein nachhaltiges Protein herzustellen. Vor allem für Kinder, die heute von Unterernährung bedroht sind und ihr Gehirn noch nicht so entwickeln können wie andere. Außerdem enthält diese Biomasse viel Umami, ein Geschmacksverstärker, der es ermöglicht, Zubereitungen mit 40 % weniger Salz oder 40 % weniger Zucker herzustellen.
AT: Warum haben Sie sich entschieden, den Pilz zu erforschen?
Acerbo: Wir haben festgestellt, dass der Pilz von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit), im Vereinigten Königreich und Europa, aber auch in Korea, Australien und in den USA zugelassen ist. Unsere Stoffe haben die Nachteile der pflanzlichen Produkte nicht, die dem Boden weiterhin Nährstoffe entziehen, Düngemittel benötigen und den Planeten weiter abholzen. In wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht ist unser Produkt den “plant-based” Erfindungen weit überlegen.
AT: Warum funktioniert ihre Entdeckung als Astronautennahrung?
Acerbo: Ich habe von einem Freund über Astronautennahrung erfahren. Dadurch, dass wir einen kleinen Bioreaktor gebaut hatten, der relativ wenig Input benötigt und ein interessantes Ergebnis liefert, waren wir bereits in der Lage, uns für eine NASA-Challenge (Deep Space Food Challenge) zu bewerben. Mittlerweile befinden wir uns in der Endphase, in der wir mit fünf weiteren Unternehmen konkurrieren. Die Endphase wird im August nächsten Jahres stattfinden.
AT: Wie finanzieren Sie das Projekt heute und wie sehen Sie es in Zukunft?
Acerbo: Die Finanzierung erfolgte in den ersten Jahren durch mich, und später durch einen Investor aus Uruguay. Wir sind immer noch auf der Suche nach privaten Partnern und wollen so bald wie möglich in Kanada an die Börse gehen. Heute haben wir bereits Produktionsverträge in China, und sind immer auf der Suche nach neuen Investoren. Außerdem haben wir vor, uns weltweit zu expandieren. Unsere Idee beruht auf einem globalen Prinzip; die Produkte werden weltweit hergestellt und benutzt.
Hacé tu comentario