Von Julieta Gitto*
Buenos Aires (AT) – Der Talampaya-Nationalpark in der argentinischen Provinz La Rioja erstreckt sich über beeindruckende 215.000 Hektar und ist ein Ort von außergewöhnlicher geologischer, paläontologischer und archäologischer Bedeutung. Seit 2000 gehört er zum UNESCO-Welterbe, da seine Fossilien aus der Triaszeit, die mehr als 250 Millionen Jahre alt sind, einzigartige Einblicke in die Geschichte der Dinosaurier und frühen Säugetiere ermöglichen.
Der Park enthält fossile Überreste, die die Evolution des Lebens zeigen, sowie Felsmalereien und Petroglyphen, die die menschliche Präsenz seit 100 n. Chr. dokumentieren. „Talampaya verbindet uns mit dem Leben der Dinosaurier und den ersten Zivilisationen dieser Region“, erklärt Alejandra Gutiérrez, Führerin des Nationalparks.
Projekt Stammtisch: Deutsches Kulturzentrum in La Rioja
Das Projekt Stammtisch, geleitet von Eleonora Gei an der Universität La Rioja, verbindet seit 2016 Studierende mit der deutschsprachigen Gemeinschaft. In Workshops und Treffen bringt es den Teilnehmern die deutsche Kultur näher. „Stammtisch ist ein Ort des Austauschs für alle, die sich für die deutsche Sprache und Kultur interessieren“, so Gei. Zu den jüngsten Initiativen gehört die Erstellung von deutschsprachigen Inhalten über Orte wie den Nationalpark Talampaya, der historisch mit der deutschsprachigen Gemeinschaft verbunden ist.
Werner Lorenz: Die Verbindung zwischen Talampaya und Deutschland
Werner Lorenz, ein Deutscher, der 1967 eine Herberge in Villa Unión kaufte, spielte eine wichtige Rolle in der Verbindung zwischen Talampaya und Deutschland. Er verliebte sich in die Region und setzte sich leidenschaftlich dafür ein, den Park bekannter zu machen. „Mein Vater liebte Talampaya und wollte, dass die Welt seinen Wert erkennt“, sagt seine Tochter Keti Lorenz, heute Radiomoderatorin in Villa Unión. Diese Verbindung ist ein Grund, warum Informationen über den Park verstärkt auf Deutsch angeboten werden sollen.
Das Mobile Konsulat und das Treffen mit Keti Lorenz
Im August 2024 besuchte Andreas Vollmer, Honorarkonsul Deutschlands für die Region Cuyo, La Rioja im Rahmen eines Mobilen Konsulats, das darauf abzielt, deutsche Staatsbürger in abgelegenen Regionen bei konsularischen Angelegenheiten zu unterstützen. Während seines Besuchs traf Vollmer Eleonora Gei und lernte Keti Lorenz in Villa Unión kennen, wo sie an den Einfluss ihres Vaters, Werner Lorenz, erinnerte. Vollmer besuchte auch Talampaya zusammen mit der deutschen Familie Salzwedel. „Es ist mir eine Ehre, einen so wichtigen Ort für die deutsche Gemeinschaft zu besuchen“, sagte Vollmer. Der Besuch betont die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien bei der Förderung des Parks.
Die Erfahrung deutscher Touristen in Talampaya
Der Park zieht weiterhin Besucher aus aller Welt an. Johana und Klaus, ein deutsches Reisepaar, besuchten Talampaya im August 2024 und teilten ihre Eindrücke in einem Interview im Honorarkonsulat Deutschlands in Mendoza. „Wir lasen über Talampaya in einem Reiseführer und wussten, dass wir es mit eigenen Augen sehen mussten, auch wenn es nicht auf unserem Weg lag“, erzählt Klaus. Das Paar hebt die beeindruckenden Felsenformationen im Park hervor und den einzigartigen Echoeffekt, den einige von ihnen erzeugen. „Die ‚Chimenea‘, mit ihren 200 Metern Höhe, ist wirklich beeindruckend“, sagt Johana.
Herausforderungen und Vorschläge der deutschen Touristen
Johana und Klaus hoben jedoch auch einige Herausforderungen hervor. Ihrer Meinung nach ist der Park teuer und es gibt Einschränkungen hinsichtlich der Freiheit der Touristen, sich zu bewegen, was die Möglichkeit einschränkt, ohne Führer zu wandern. „Es wäre großartig, wenn Talampaya mehr Optionen für unabhängige Erkundungen anbieten würde, wie es in anderen Nationalparks der Fall ist“, schlug Klaus vor. Das Paar bemerkte auch, dass für deutschsprachige Besucher Informationsmaterial in deutscher Sprache das Erlebnis noch bereichern würde.
Talampaya: Eine Reflexion über geologische Zeit und die Menschheit
Klaus dachte über die Kürze des menschlichen Lebens im Vergleich zu den Millionen Jahren der geologischen Formationen im Park nach. „Unsere Zeit auf der Erde ist im Vergleich zu den 250 Millionen Jahren Geschichte, die Talampaya erzählt, unbedeutend”. Für das Paar war Talampaya eine Erinnerung daran, dass wir nur ein kleiner Teil einer viel größeren Geschichte sind.
Die Erwartungen für die Zukunft: Talampaya bewahren und fördern
Das Interesse, Talampaya zu bewahren und für deutschsprachige Touristen zu fördern, zeigt sich in der Unterstützung von Projekten wie Stammtisch und den Aktivitäten des Honorarkonsulats, laut Eleonora Gei. Die Erstellung von Reiseführern und spezifischen Inhalten ist ein Schritt in Richtung Internationalisierung des Parks und der Bewahrung seiner Geschichte.
Das Erbe von Werner Lorenz im Gedächtnis von La Rioja
Die Geschichte von Werner Lorenz lebt in Villa Unión weiter, wo seine Tochter Keti die Liebe ihres Vaters zu Talampaya über den lokalen Rundfunk teilt. „Mein Vater wusste, dass Talampaya etwas Einzigartiges hatte, und er setzte sich dafür ein, dass auch andere es sehen konnten“. Dieses Erbe der Bewunderung und des Respekts für die Natur trägt zur Identität des Parks bei und stärkt seine Verbindung zur deutschen Gemeinschaft in Argentinien.
Erfahrungen, die Kultur und Tourismus in Argentinien stärken
Der Besuch des Konsulats-Mobils und Projekte wie Stammtisch zeigen, wie die deutsche Gemeinschaft in Argentinien weiterhin Verbindungen zum nationalen Erbe aufbaut. Die Erfahrungen von Touristen wie Johana und Klaus zeigen, wie wichtig Talampaya nicht nur als wissenschaftlicher Ort ist, sondern auch als Verbindung zwischen Kulturen.
Die Bedeutung von Talampaya für die deutsch-argentinische Identität
Talampaya ist mehr als nur ein touristisches Ziel: Es symbolisiert die Verbindung zwischen Natur und Mensch, ein Ort, an dem sich Kulturen begegnen und die Vergangenheit lebendig bleibt. Durch Initiativen wie Stammtisch und das Konsulat-Mobil stärkt die deutsche Gemeinschaft in Argentinien ihre Verbindung zu diesem Erbe und sorgt dafür, dass das Vermächtnis von Werner Lorenz sowie die Erlebnisse deutschsprachiger Touristen das kulturelle Leben in La Rioja weiterhin bereichern.Julieta Gitto, Deutsches Konsulat in Mendoza
Mitwirkung: Fabio Palopoli, Argentinisches Tageblatt
Deutsche Bearbeitung: Elena Wollrad
Hacé tu comentario