Buenos Aires (AT) – Was einst als Schulstreik von Greta Thunberg in Stockholm begann, bewegt heute unter dem Namen Fridays for Future weltweit Millionen von Menschen. Es geht um den Kampf gegen den Klimawandel und die Forderung nach einer grüneren und nachhaltigeren Zukunft.
Schneller Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas: Die damals 15-jährige Greta Thunberg aus Schweden rief unter dem Hashtag #fridaysforfuture dazu auf, jeden Freitag die Schule zu bestreiken, um die Regierung zu mehr Klimaschutz zu bewegen – und Tausende Schüler auf der ganzen Welt schlossen sich ihr an.
Der “Greta-Effekt” traf auch Südamerika. Und auch in Argentinien treibt die Aktion gegen den Klimawandel tausende von Menschen, überwiegend Jugendliche, auf die Straßen. Für die argentinischen Klimaaktivisten ist das, was derzeit zum Schutz des Klimas getan wird, nicht ausreichend. “Das Umweltproblem ist nicht mehr nur das Anliegen einer kleinen Gruppe, sondern hat sich zu einem weit verbreiteten und allumfassenden Problem entwickelt”, erklärte jüngst der argentinische Umweltanwalt, Enrique Viale, in einem Interview mit Radio AM750.
“Jóvenes por el Clima Argentina” (JCOA) ist eine soziale Bewegung von Schülern und Studierenden in Argentinien, die sich für möglichst umfassende, schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen einsetzen. Es begann alles Anfang im Jahr 2019. In Argentinien hatte eine Gruppe Jugendlicher gerade ihr Abitur gemacht, und in Europa spornte Greta Thunberg mit Fridays for Future die weltweite Jugendbewegung gegen den Klimawandel an. In diesem Kontext gründete sich Jóvenes por el Clima Argentina als lokale Vertretung von Fridays for Future. Am 15. März desselben Jahres kam es zur ersten Demonstration. “Wir sind die Generation, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden wird, und wir sind die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann”, mahnen auch lokalen Aktivisten auf ihrer Website.
“Der Klimawandel ist ein globales Problem, das sich jedoch je nach Region unterschiedlich äußert. Es ist wichtig, unseren regionalen und kulturellen Kontext zu berücksichtigen. Wir haben das Thema “Fridays 4 Future” aufgegriffen, aber haben es in unserem lateinamerikanischen Kontext verankert”, erinnerte Mercedes Pombo (23), Klimaaktivstin und Mitbegründerin von JOCA, bei einer Debatte in der Casa Nacional del Bicentenario.
Argentinien ist bekannt für seine ausgeprägte Geschichte der Menschenrechte und der sozialen Organisation, sowie für die starke Rolle seiner Jugend als Impulsgeber für soziale und politische Initiativen. Mercedes Pombo identifiziert als ein Teil dieser Entwicklung. Im Interview mit UN Woman erzählte sie: “Dieses Erbe hat mich dazu gebracht, mich für den Umweltschutz zu engagieren und die Klimakrise nicht als technisches Problem zu verstehen, das nur den Ersatz einer Energiequelle durch eine andere erfordert, sondern als ein eminent politisches und ethisches Problem.”
“Die strukturellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen ein großer Teil unserer Bevölkerung konfrontiert wird, haben oft dazu geführt, dass die Umweltagenda als zweitrangiges Thema betrachtet wird. Wie ein Luxus, den sich die entwickelteren Länder leisten können und wir nicht”, so die Philosophiestudentin. “Es gibt viele soziale Ungleichheiten, die ihren Ursprung in Umweltproblemen haben, und dass Umweltprobleme diese sozialen Ungleichheiten gleichzeitig noch verstärken”, schließt Pombos Kollegin Nicki Becker (22), Klimaaktivistin für JOCA.
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