31. 10. 2024

Buenos Aires (AT) – Mit der Ernennung von Gerardo Werthein zum neuen Außenminister Argentiniens schlägt die Regierung von Javier Milei einen neuen Kurs in der argentinischen Außenpolitik. Gerardo Werthein ist bekannt für seine umfassenden internationalen Verbindungen und soll eine zentrale Rolle dabei spielen, Mileis Vision einer stärkeren globalen Repräsentation und Zusammenarbeit zu verwirklichen. Seine Bestellung und der nicht unumstrittene Abgang seiner Vorgängerin, Diana Mondino, sind Zeichen für den Kurswechsel, kolportierten lokale Medien am Donnerstag.

(v.l.n.r) Gerardo Werthein, Präsident Javier Milei und Ex-Außenministerin Diana Mondino.

Unternehmer, Reiter, Botschafter

Vor seiner Ernennung war Werthein als argentinischer Botschafter in den USA tätig, wo seine Arbeit entscheidend zur Stärkung der Beziehungen zwischen beiden Ländern beitrug. Werthein ist eine prominente Persönlichkeit der Grupo Werthein und zeichnet sich durch umfangreiche Erfahrung in der Geschäftswelt sowie Einfluss in Sektoren wie Telekommunikation, Landwirtschaft und Sport aus. Die Werthein-Gruppe ist eine Holdinggesellschaft mit knapp 100 Jahren eigener Geschichte, die von verschiedenen Generationen der Familie Werthein geleitet wird. Ursprünglich in der argentinischen Agrar-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie im Versicherungswesen tätig, hat die Gruppe seit 2003 in Argentinien und der Region expandiert und ihr Investmentportfolio diversifiziert.

Die Wertheins sind russisch-jüdischer Herkunft. Gründervater Leon Wertheim kam Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Region Moldavien nach Argentinien und entwickelte sich zu einem der führenden Holdings des Landes. Gerardo, gelernter Tierarzt, war im Reitsport aktiv und hielt neben seinen Unternehmertätigkeit führende Rollen im argentinischen Sport inne, unter anderem als Präsident des Olympischen Komitees (2009 bis 2021. Im Juli2024 wurde er zum Vizepräsidenten des Interantionalen Olympischen Komitees gewählt. 

“Die Außenpolitik wird vom Präsidenten bestimmt” so Werthein. (quelle: La Nación)

Ein zentraler Teil seiner Laufbahn bestand im Aufbau von Verbindungen zu internationalen Entscheidungsträgern. Seine Nähe zum jetzigen US-Präsidenten Joe Biden festigte sich bei einer Zeremonie, in der er seine Akkreditierung als Botschafter überreichte. Die Beziehung zwischen den beiden hat sich über die Jahre hinweg vertieft, seit Werthein Biden während dessen Amtszeit als Vizepräsident unter Barack Obama kennenlernte. Der Argentinier stand auch im Mittelpunkt, als er an hochrangigen Treffen wie dem G7-Gipfel in Italien teilnahm, wo er mehrmals im Gespräch mit Biden gesehen wurde.

Diese Art von Begegnungen stärkte nicht nur sein diplomatisches Profil, sondern spiegelt auch Mileis Fokus wider, die Außenbeziehungen, insbesondere zu den USA, nach einer eher schwierigen Phase während des Kirchnerismus wiederherzustellen.

(v.l.n.r) Karina Milei, Javier Milei, Elon Musk und Gerardo Werthein.

Zwischen Diplomatie und Wirtschaft

Die Ernennung Wertheins zum Außenminister markiert einen Wendepunkt in der argentinischen Außenpolitik. Wertheins Erfahrung und internationalen Kontakte dürfte der Regierung Milei wichtige neue Ressourcen vermittel, um die begherten Investitionen anzuziehen. Mit seinem Schwerpunkt auf Diplomatie und Wirtschaft wird Werthein voraussichtlich eine zentrale Rolle dabei spielen, die argentinische Außenpolitik in Richtung größerer Offenheit und internationaler Zusammenarbeit zu lenken.

„Ich danke Präsident Milei für die Ehre und das Vertrauen. In unserem Land gibt es nur eine Außenpolitik: die, die der Präsident definiert. Das gesamte Team des Außenministeriums wird mit dieser Vision übereinstimmen. Wir werden unsere Diplomatie modernisieren und die Abläufe optimieren, damit Argentinien auf der globalen Bühne glänzen kann. Ich werde immer gemeinsam mit dem Präsidenten für das Wohl aller Argentinier arbeiten“, gab Werthein programmgetreu am Mittwoch nach seiner Ernennung seine Fahrtrichtung vor.

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