18. 04. 2024

Buenos Aires / Neuquén (AT) – Der Export von Flüssigerdgas (LNG) ist keine Utopie mehr, sondern ein konkretes Projekt. YPF, das argentinische Oil&Gas Unternehmen, will mit Malaysias Petronas schon in zwei Jahren, das Gut in die Welt verkaufen. Der Transport soll über den zu bauenden Tiefseehafen Punta Colorada, Provinz Rio Negro abgewickelt werden. Das erklärte Horacio Marín, CEO von YPF auf dem Rohstoff-Event Vaca Muerta Insights, das von den Medienunternehmen La Mañana de Neuquén / Más Energía und Econojournal organisiert wurde.

Nach Angaben von Marin, wird Petronas in zwei Jahren ein eigenes Verflüssigungsschiff in Punta Colorada in Betrieb nehmen, um das Gas, das im Becken von Vaca Muerta produziert wird, auf dem internationalen Markt anzubieten. Bis 2029 und 2030 sollen zwei weitere Schiffe hinzukommen. Der Bau einer Verflüssigungsanlage ist für 2031 geplant. Insgesamt soll dann das Exportvolumen rund 120 Mio. m3 betragen, kündigte Marin an. Die Menge entspricht dem Gesamtvolumen das Argentinien heute produziert. “Die Infrastruktur steht“, sagte Marin im Rahmen der ersten Paneldebatte des Vaca Muerta Insights. „Das Geheimnis war eine gelungene Kostenverteilung zwischen unseren Unternehmen, so dass jedes eine viel geringere Investition pro Million BTU zu stemmen hatte”, sagte er.

Ein Fall der Skala

“Der Rest geht nur über Skalierungseffekte. Deshalb wird eine Hälfte des Projekts von YPF und Petronas getragen sein, während die andere Hälfte von anderen playern aus der Industrie getragen werden muß”, sagte Marín. Der YPF-Cheff rief Vaca Muerta-Produzenten auf, sich dem ARG LNG genannten Projekt anzuschließen. “Von einem Standpunkt der Rentabilität aus gesehen, siedeln bereits einige Energieunternehmen, das argentinische Flüssiggas weltweit in der Mitte an. Das heißt, es liegt weit über vielen nordamerikanischen Schiefervorkommen und knapp unter dem von Haynesville (Anm. d. Red: einer zwischen den US-amerikanischen Bundesstaaten Texas und Louisiana gelegenen Shale-Formation) “, sagte Marín.

Horacio Marin (der.) y Nicolás Gandini
Horacio Marín, YPF (rechts.) mit Moderator Nicolás Gandini, Econjournal, auf dem Vaca Muerta Insight-Event, das von La Mañana de Neuquén / Más Energía und Ecojournal organisiert wurde. (Foto: LMN)

Ein Oil & Gas-Mann

“YPF muss sich zu einem großen Erdölexporteur entwickeln aber auch das LNG-Projekt verwirklichen. Nur so können wir unseren Teil dazu beitragen, Argentinien zu verändern indem wir Devisen einbringen und das Wachstum der Wirtschaft ankurbeln”, sagte der Marin. Seine Ziele sind ehrgeizig: Bis 2031 soll YPF Kohlenwasserstoffe im Wert von US$ 30 Milliarden exportiert. Würde er das schaffen, würde sich das auch am Wert des in Wall Street notierten Unternehmens wiederspiegeln. Marin prognostizierte, der Aktienwert könne von derzeit US$ 16,40 auf US$ 60 US-Dollar ansteigen.

Das Marin kein Träumer ist, zeigt sein Werdegang. Geboren in La Plata, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires kann auf eine Karriere von 35-Jahre beim Italo-argentinischen Industrie-Konzern Techint. Dort arbeitete sich der Tennis-Liebhaber Marin bis zum Geschäftsführer der Explorations- und Produktionsabteilung des Tochterunternehmens Tecpetrol hoch. Präsident Javier Milei ernannte den auf Petrochemie gelernten Ingenieur (Universidad de La Plata; Texas University; Stanford) im Dezember 2023 zum CEO von YPF. Marin will den Wert des Ölunternehmens bis zum Ende seiner Amtszeit zu vervierfachen. Schwerpunkt des Plans: Flüssigerdgas, Offshore-Ausbeutung und Vaca Muerta. Argentinien soll bis 2030 eine Million Barrel pro Tag fördern können.

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