Buenos Aires (AT) – Die startende Woche dürfte die Kontraste in Argentinien verstärken. Am Mittwoch gibt das Institut für Statistik (Indec), die Inflationsrate für Juli bekannt. Vor Investoren in Kolumbien erklärte Zentralbankschef, Vladimir Werning, der siebte Monat des Jahres dürfte auch mit der niedrigsten Preissteigerungsrate sein. Wie der Wirtschaftsjournalist Francisco Jueguen in La Nacion am Freitag vorab berichtete, erwarten die Währungshüter eine Monatsinflation von 3,7% im Vergleich zum Juni. Die Kerninflation, könnte bei 3,2% liegen. Zur Erinnerung: Noch Im Dezember stiegen die Preise monatlich über 20% Prozent.
Sollte das Indec am Mitte der Woche die Zahlen auch nur ansatzweise bestätigen, würde das eine Bestätigung für die klare und harte Sanierungspolitik der Regierung Milei in Kampf gegen eines der schwersten Altlasten der argentinischen Wirtschaft darstellen. Die gute Nachricht käme zudem nur wenig Tage bevor die Regierung nach langer monatelanger Anlaufzeit das Programm zur Förderung ausländischer Großinvestitionen –RIGI, in seiner spanischen Abkürzung- vorstellt.
Die Neuordnung der maroden Wirtschaft Argentiniens fordert ihren Tribut. Das zeigen die steigenden Zahlen an Obdachlosen. In den Großstädten des Landes nimmt die Zahl der Familien zu, die auf der Straße leben, vor allem in Buenos Aires, wo die Zahl der Frauen, Männer und Kinder, die in einem der härtesten Winter der letzten Jahre der Straße leben.
Offizielle Angaben der Stadtregierungen zufolge, hat sich die Zahl der Obdachlosen in einigen Bereichen des Landes, wie z. B. in der Stadt Córdoba, verdoppelt. Soziale Organisationen beklagen, dass in diesem Winter landesweit bereits 17 Menschen an Kälte gestorben sind.
Nach Angaben der Stadtregierung von Buenos Aires waren im April 3.560 Menschen obdachlos. Davon lebten 2.235 Menschen in Zentren für soziale Eingliederung (Centros de Inclusión Social CIS) und weitere 1.325 in Straßensituation. Wie das Nachrichtenportal Chequeado berichtet, liegt die reale Zahl aufgrund verschiedener Berechnungsmethoden jedoch bei 4.009 Obdachlosen. Das würde einem Anstieg von 14 % im Vergleich zum April 2023 entsprechen; allein im Raum Buenos Aires.
Soziale Organisationen warnen, dass die Zahl viel höher sein könte und kritisieren die Methodik der von der Regierung von Buenos Aires durchgeführten Erhebung. Die Nationale Erhebung über Obdachlose (ReNaCalle), ein Register, das von sozialen Organisationen erhoben wird, ergab, dass es im Dezember 2023 bereits mehr als 8.000 Obdachlose gab. Dieselben Organisationen schätzen, dass die Zahl inziwschen auf mehr als 12.000 gestiegen sein könnte, und das vor dem Hintergrund, dass die Armut in Argentinien im ersten Halbjahr auf 55,5 % gestiegen ist, wie die Katholische Universität Argentiniens (UCA) mitteilte.
Auch der Rest des Landes in Krisensituation
Die Stadtverwaltung von Córdoba, eine der größten Städte Argentiniens, hat ein Sozialprogramm aufgelegt, um Menschen von den Straßen zu holen. Im Jahr 2023 wurden 1.414 Obdachlose in das Programm aufgenommen, während nur bis Mai – also in den ersten fünf Monaten des Jahres – 1.397 Fälle registriert wurden. “In fünf Monaten haben wir praktisch die gleiche Anzahl wie im gesamten Jahr 2023. Die Zahlen haben sich in den ersten Monaten verdoppelt“, erklärte die Stadtverwaltung Córdoba.
In Rosario, 360 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, sieht das Szenario nicht anders aus. Die Stadtverwaltung von Rosario teilte mit, dass die Zahl der Obdachlosen im Vergleich zu 2023 um 50% gestiegen ist. Der Sekretär für Bevölkerungsentwicklung und städtischen Lebensraum, Nicolás Gianelloni, teilte mit, dass es sich um etwa 800 Personen handelt, von denen die meisten junge Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sind.
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