Buenos Aires (AT) – In den letzten 17 Jahren hat Peru acht Präsidenten gehabt. Jeder Präsident war im Durchschnitt weniger als zweieinhalb Jahre im Amt. Im gleichen Zeitraum stand jedoch immer derselbe Präsident an der Spitze der Zentralbank: Julio Velarde Flores. Deshalb lauschten letzte Woche wohl auch die knapp 800 Teilnehmer des traditionellen Unternehmer-Treffens IDEA in der Hafenstadt Mar del Plata so andächtig seinen Ausführungen. Argentinien wählt am 22. Oktober eine neue Regierung, bei dem die drei aussichtsreichsten Kandidaten eine mher oder weniger radikale Kehrtwende der Wirtschaft vorsehen, um die derzeitige Jahresinflation von merh als 124% abzuschaffen.
Flores war auf Einladung der Unternehmerorganisation IDEA zu diesem 59. Jahres-Kolloquium in die Hafenstadt gekommen, um aus erster Hand zu berichten, wie es Perú geschafft hat über die letzten 20 Jahre hinweg, eine Jahresinflation von kaum mehr als 3% zu erwirtschaften. Befragt vom Geschäftsführer der größten argentinischen Bank, Banco Galicia, Fabián Kon, erklärte Velarde Flores: “Wir waren ein sehr dollarisiertes Land. Deshalb haben wir uns von Beginn an, ein ehrgeiziges Inflations-Ziel von weniger als 2% gesetzt. Heute sind wir das Land in der Region mit der niedrigsten Inflation, sogar niedriger als Ecuador, das an den Dollar gebunden ist”.
Von der Fiskaldisziplin zu den Devisenreserven
Der Zentrabankchef bestätigte aus der eigenen Erfahrung, dass die Fiskal-Disziplin die Grundlage des Erfolgs ab der ersten Minute war. “Bis dahin, hatten wir über 36 Jahren kein reelles Pro-Kopf-Wachstum des Bruttoinlandsproduktes geschaffen. Es gab einen großen sozialen Druck auf die Regierung, das zu ändern und dafür auch die nötigen Instrumente einzuzetzen. Danach haben wir tatsächlich geschafft, lle Finanzminister dazu zu bringen, eine Haushaltsdisziplin einzuhalten”, sagte Verlarde Flores.
Ein zweites “heißes Eisen” der argentinischen Gegenwart kontakarierte Verlade Flores ebenfalls mir der eigenen Erfahrung. “Wir sind von 34 unterschieldichen Wechselkursen zu einem einizgen übergegangen”, erklärte der peruanische Volkswirt. “Heute ist der Wechselkurs ist frei. Und doch hat er in den letzten 23 Jahren nur wenig an Wert verloren. Ein Dollar ist nun einmal ein Dollar.”
Schließlich erkundigte sich Kon nach den Nettoreserven der peruanischen Zentralbank, die auf 76 Milliarden US-Dollar geschätzt werden, was einen erheblichen Unterschied zu den negativen Werten der Argentinische Zentralbank (BCRA) darstellt. “Zwischen 2009 und 2013 gab es einen massiven Zufluss von Dollars, wir kauften 15 Milliarden US-Dollar und die Reserven stiegen von selbst. Wir taten dies, damit sich der Sol, die peruanische Währung, nicht so schnell aufwertet. Zudem kauften wir Dollar-Fonds von der Regierung. Unser Haupt-Ziel: die Devisen-Reserven so weit als möglich zu erhöhen”, erklärte Velarde Flores. Die Politik zahlte isch aus: 2021 erlebte Perú die höchste Kapitalflucht der letzten Jahre, nach einem Absturz de BIP um 8%. “Trotzdem konnten wir dank der angesammelten Reserven jegliche Devisenkontrollen vermeiden. Ich war damals mehr als dankbar”, gestand Velarde Flores einem Publikum, dessen Mimik klar machte, dass es nur zu genau wußte wovon er sprach.
Julio Velarde Flores beendete seinen Vortrag mit einer Botschaft an das argentinische Publikum: “Die meisten Länder der Region haben die Inflation unter Kontrolle. Es ist machbar, und Sie werden es schaffen”.
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