07. 08. 2024

Buenos Aires (AT) – Die Energiewende kann nicht über Nacht geschehen. Noch weniger kann sie individuell besprochen werden. Regierungen, Zivilgesellschaften, Forschung und Wirtschaft arbeiten weltweit gemeinsam daran, dieses Ziel zu erreichen. Auch auf dem Forum der deutsch-argentinischen Außenhandelskammer (AHK Argentinien) steht die Energiewende ganz oben auf der Tagesordnung. 

Im aktuellen Kontext, in dem die Energiewende und die Dekarbonisierung grundlegende Konzepte im Kampf gegen den Klimawandel und für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sind, untersuchte die Diskussionrunde im Rahmen des AHK Forum 2024 am Dienstag, wie Unternehmen Instrumente nutzen und Strategien entwickeln können, um ihr Geschäftsmodell auf eine effiziente Energienutzung und die Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks auszurichten. Bei dem Termin, den Argentinisches Tageblatt als mediapartner unterstüzt, untersuchte insbesondere die wichtigsten Tendenzen und Erkenntnisse, die argentinische Unternehmen in diesem Bereich gewinnen um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern aber auch dieser beitragen können?

(v.l.n.r) Gustavo Morvillo, Gabriela Guzzo, Verónica Niemann, Ana Michi und Sabrina Pont.

Auf dem Panel “Herausforderungen und Chancen: Die Energiewende im Internationalen Kontext” sprach die Expertengruppe: Ana Luisa Fossa Michi, Managerin für Nachhaltigkeit und soziales Engagement im Ländercluster Süd der BASF S.A., Gabriela Guzzo, Kommerzielle Managerin bei Genneia, Verónica Niemann, Managerin für Public Affairs, Kommunikation und Nachhaltigkeit bei Mercedes-Benz Argentinien und Gustavo Morvillo, Generaldirektor Südamerika bei der WILO GROUP. Sabrina Pont, Mitarbeiterin des Argentinischen Tageblatts, moderierte die Diskussionsrunde.

“Im Zusammenhang mit dem Klimawandel pflege ich zu sagen, dass die Welt heute drei großen Herausforderungen gegenübersteht: dem Klimawandel, der Erschöpfung der Ressourcen und der sozialen Ungleichheit”, so eröffnete Ana Michi das Panel in Repräsentation von BASF, dem deutschen börsennotierter Chemiekonzern. “Als Profi für Nachhaltigkeit denke ich immer, dass Nachhaltigkeit letztendlich eine Investition ist, ich muss entwickeln, investieren und so weiter. Nachhaltigkeit beginnt mit Energieeffizienzmaßnahmen, wo wir unsere Kosten reduzieren.“

“Für Mercedes-Benz sind Nachhaltigkeit, Integrität und Vielfalt ebenfalls wichtige Aspekte unserer Strategie”, argumentierte Verónica Niemann. Gerade in der Repräsentation der Automobilindustrie nahm Niemann das Beispiel der “Ambition 2039” Strategie, einen ganzheitlichen Umweltschutz-Ansatz von Mercedes-Benz, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. “Wie Sie wissen, befinden wir uns auch in der Automobilindustrie in einem sehr wichtigen Transformationsprozess. Es handelt sich um ein Scharnier, das sich im Hinblick auf den Übergang von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen öffnet. Das heißt, wir begleiten nicht nur Nachhaltigkeit, Integrität und Diversität, sondern wir werden auch durch diesen sehr radikalen Wandel herausgefordert”.

Wie Nieman weiter erläuterte, zielt die Nachhaltigkeitsstrategie der Stuttgarter bis 2039, die gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral zu gestalten. Das heißt, Klimaneutratlität nicht nur innerhalb des Unternehmens und den eigenen Produkten, sondern auch nachgelagert in den gesamten Lieferanten Netzwerken und bei ihren Geschäftspartnern zu erzielen. “Wir haben eine Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen, Wind und Sonne. Ich sage immer, man kann mit kleinen oder größeren Dingen anfangen, aber hier in Argentinien ist das auch möglich”, versicherte die Expertin. 

Das Event fand im 24.ten Stock des AHK Gebäude in Buenos Aires statt.

Gustavo Morvillo sprach im Namen des multinationalen Technologiekonzerns WILO GROUP über elektrische Sicherheit und ihre enge Verbindung zur Nachhaltigkeit. “Wenn wir glauben, dass nur die Produktion nachhaltig sein muss, und nicht die gesamte Wertschöpfungskette betrachten, belasten wir die Strukturen der Energieerzeugung und -übertragung, und das untergräbt die Sicherheit”. 

Zu den Herausforderungen der Unternehmen angesichts der Energiewende kam Gabriela Guzzo von Genneia zu Worte: “Argentinien verfügt über sehr gute soziale und ökologische Ressourcen, aber die große Herausforderung besteht darin, diese Ressourcen in das Netz einzubringen”. Michi, die Expertin aus Brasilien, sieht das positiver: “Ich sehe es als eine Herausforderung, aber auch als eine Chance, zu wachsen”. Niemann betonte die Bedeutung von Schulungen und die Entlarvung von Mythen, die sich um neue Technologien ranken. 

Morvillo fügte gegen Ende hinzu: “Nachhaltigkeit, Integration usw., von denen wir heute den ganzen Vormittag gehört haben, sind nicht mehr nur Schlagworte, sondern Kulturen. Betrachten wir die Energieerzeugung und die Nachhaltigkeit als ein Geschäft und nicht nur als eine ökologische Notwendigkeit”.

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