Buenos Aires / Hamburg (AT) – Ab heute schaut die Welt nicht nur in die USA. Vor allem lateinamerikanische Unternehmer, Politiker, Interessensvertreter aber auch Diplomaten und Lobbyisten blicken in diesen Tagen und bis Donnerstag auch in den hohen Norden, dem deutschen Norden. Genauer gesagt, nach Hamburg. In den edlen Räumen der Handelskammer, gleich hinter dem Rathaus und neben der Börse, der Hansestadt trifft sich der Lateinamerika Verein zu seinem Jahrestreffen 2024. Doch diese 75. Ausgabe des traditionellen Treffens dürfte nicht nur wegen ihrer runden Zahl besonders sein.
Rund 350 Teilnehmer erwarten die Veranstalter rund um LAV-Geschäftsführer Orlando Baquero. Das Hauptevent läuft ab morgen, Mittwoch, und bis Donnerstag. Heute, starten die ersten “Warmlauftreffen”, darunter auch “Start ups & Venture Capital aus LATAM für die EU” ab 15.00 Uhr sowie der traditionelle Voraberndempfang.
Die Liste der eingeschriebenen Teilnehmer lag bei Redaktionsschluss am Montag-Abend bei 347 Anmeldungen aus 22 Ländern. Die Hälfte davon allerdings waren keine Mitglieder des 1916 von Hamburger und Bremer Kaufleuten gegründeten Vereins. Die Zahl der „Auswärtigen“ belegt, dass Lateinamerika in diesem Jahr wenn auch zaghaft doch stetig und immer stärker in den Fokus der deutschen Unternehmerschaft rückt. Bis zu 256 Unternehmensvertreter sieht die Teilnehmerliste vor.
Doch auch bei den Regierungsvertretern aus der Region dürfte es in diesem Jahr mit 51 Gästen zu einem Auflauf der besonderen Art kommen. Das Land mit der stärksten Delegation ist Argentinien. Die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas wird mit 13 Vertretern -angeführt von Botschafter Fernando Brun– auf dem LAV-Tag vorstellig. Mexiko und Brasilien, bleiben mit jeweils elf und neun Repräsentanten knapp dahinter.
Mehr als eine Stippvisite
Ranghöchster Regierungsvertreter Argentiniens ist in Hamburg (Stand Montag) Dr. Luis Lucero. Seit März ist der gelernte Anwalt Argentiniens Staatssekretär für Bergbau. Ausgebildet in Harvard, Columbia und Cambridge (UK), war Lucero vor seinem Sprung in die Politik Partner bei Marval O’Farrell Mairal, Argentiniens größter und einflussreichster Kanzlei. Sein Spezialgebiet: Bergbau und Rohstoffe.
Lucero gilt als Experte seines Faches und wird deshalb auch für mehr als eine Stippvisite an der Elbe erwartet. Am Mittwoch ist er ab 15.00 Uhr Teil der Diskussionsrunde: „Argentina: Securing the Future of Critical Mineral Supply Chains”. Am Donnerstag ist er wieder auf der Bühne. Dieses Mal, um an der Diskussionsrunde “Kritische Rohstoffe und Mineralien” teilzunehmen.
Luceros Agenda kommt nicht von ungefähr: seit seiner Verabschiedung im August Weckt das Investitionsprogramm RIGI genauso viele Hoffnungen wie Fragen unter ausländischen Investoren; vor allem aus dem Bergbau, Energie und Oil&Gas-Sektor. Am Freitag steht abschließend in Berlin ein Treffen mit Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, auf dem Programm.
“Das Themenangebot konzentiert sich in diesen Zeiten der Transformatione auf allen Ebenen auf Finanzierung und Logistik”, bestätigte LAV-Geschäftsführer Orlando Baquero im Gespräch mit dem Argentinischen Tageblatt. Doch anlässlich dieses 75. LAV-Tages werden zwischen Binnenalster und Hafencity die Gesprächs- und Diskussionsrunden auch und vor allem von Innovation, Wagniskapital sowie Facharbeitermangel drehen; vor allem zu der Rolle, die Lateinamerika in dem neuen geopolitischen Umfeld im Tandem mit der deutschen Wirtschaft einnehmen kann.
Begleitend zum Lateinamerika-Tag stellt das Argentinische Tageblatt deshalb bis zum Donnerstag Beiträge und Interviews vor, deren Stimmen heute zwischen Deutschland, Argentinien aber auch Chile, Brasilien und den USA auf diesen Feldern unterwegs sind. Denn auch wenn der LAV-Tag 2024 mit den Wahlen in den USA eine starke Konkurrenz haben wird, dürfte in Hamburg eher über Zukunft denn über den status quo gesprochen werden.
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