Buenos Aires (AT) – Die Landwirtschaft ist historisch einer der Motoren der argentinischen Wirtschaft. Die ausgedehnten, fruchtbaren Böden des Landes haben Argentinien zu einem der weltweit führenden Getreide- und Fleischproduzenten und Exporteure gemacht. Allen makroökonomischen Krisen zum Trotz -oder vielleicht gerade wegen ihnen- konnten die player der argentinischen Agrarwirtschaft in den letzten Jahren Wege in eine Zukunft aufweisen, die sich heute im Spannungsfeld dreier Kräfte entwickelt: technologische Innovation (AgTech), ökologische Nachhaltigkeit und Arbeitsrecht.
1.) Gegenwart und Zukunft: vom Dron zur KI
So gehört der EInsatz der “Betriebsmittel” des 21. Jahrhunderts –künstliche Intelligenz (KI), Drohnen, Robotik und das Internet der Dinge (IoT)- heute längst zum Alltags auf den Feldern und Flächen zwischen Rio de la Plata und Feuerland, wie die Zeitung La Nacion berichtet. Gerade diese Technologien ermöglichen es den lokalen Produzenten, effizienter zu arbeiten und Ressourcen optimal zu nutzen.
Drohnen, die über Hektar an Feldern fliegen, helfen dabei, von Trockenheit betroffene Bereiche zu identifizieren und den Einsatz von Pestiziden und Wasser zu optimieren. Bodensensoren ermöglichen fundierte Entscheidungen, um die Erträge zu maximieren. Zudem reduziert die Maschinerie den Bedarf an intensiver Handarbeit, indem Aufgaben wie Aussaat und Ernte automatisiert werden. Diese Technologien senken nicht nur die Kosten, sondern steigern auch die Produktivität und sichern Argentiniens Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt.
Allerdings ist die Nutzung derartiger Innovation-Technologie nicht gleichmäßig. Der Grund: die Vernetzung ist in vielen Regionen des Landes noch eine Herausforderung ist. Eine bessere Verbreitung der Technologie ist entscheidend, damit auch kleine und mittlere Betriebe profitieren können.
2.) Nachhaltigkeit und “grüne” Landwirtschaft
Die Klimakrise fordert auch in Argentinien die Landwirtschaft dazu heraus, sich neu zu denken und seine Methoden grundlegend zu überdenken. Nachhaltige Praktiken wie Direktsaat, Fruchtfolge und organische Düngemittel gehören so heute längst zum argentinischen Alltag. Doch der Klimawandel erfordert innovative Lösungen, wie genetisch veränderte Saaten und intelligente Bewässerungssysteme. Gerade Argentiniens einst wichtigstes “Unterscheidungsmerkmal” -die Viehzucht- steht mehr denn je vor neuen Herausforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Weidemanagement und die Reduzierung von Methanemissionen fordern Züchter und Produzenten heraus. Nur so werden sie sicherzustellen können, dass die argentinische Landwirtschaft Teil der Lösung des Klimawandels und nicht Teil ihres Problems bleibt, betonen Experten.
3.) Arbeitsrecht und Regulierung
Ein entscheidender Aspekt für die Zukunft der argentinischen Landwirtschaft ist die Notwendigkeit eines modernen arbeitsrechtlichen Rahmens. Mit dem Aufschwung der Technologie und Automatisierung muss das bestehende Arbeitsrecht, das für einen ganz anderen Kontext entwickelt wurde, aktualisiert werden, um weiterhin die Rechte der Arbeiter zu schützen und gleichzeitig die notwendige Flexibilität für die strukturellen Veränderungen im Sektor zu ermöglichen, resümmiert der Bericht von La Nacion. Die veralteten Arbeitsgesetze könnten dazu führen, dass Arbeitskräfte schneller durch Maschinen ersetzt werden, was sowohl die Produktion als auch die Beschäftigung negativ beeinflussen würde.
Was kommt
Die Weltbevölkerung wird bis 2050 auf 10 Milliarden anwachsen, was die Nachfrage nach Nahrungsmitteln steigern wird. Argentinien, als großer Produzent, hat die Möglichkeit, einen erheblichen Teil dieses Marktes zu bedienen. Allerdings werden die internationalen Märkte zunehmend anspruchsvoller. Jedoch fordern Verbraucher zunehmend nachhaltige Produkte, von der Wassernutzung bis zum Erhalt der Biodiversität. Zertifikate, die diese Nachhaltigkeit garantieren, werden entscheidend, um Zugang zu den wettbewerbsfähigsten Märkten zu erhalten.
Länder wie Brasilien, die Vereinigten Staaten und die Ukraine sind direkte Wettbewerber auf dem Markt für Getreide und Fleisch. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, muss Argentinien nicht nur weiterhin in Technologie und Nachhaltigkeit innovieren, sondern auch seine Arbeitsgesetzgebung modernisieren, indem es einen rechtlichen Rahmen schafft, der Flexibilität, Schulung und die Einführung neuer Technologien fördert. Diese letzte ist vielleicht auch die größte Herausforderung von Lateinamerikas drittgrößter Volkswirtschaft.
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