Buenos Aires (AT) – Argentinien steht unter dem Einfluss des Wetterphänomens El Niño. Obwohl die Klimatologie viele negative Aspekte mit sich bringt, freut sich zumindest ein Sektor des Landes über den derzeitigen Dauerregen: die Landwirtschaft. Die Börse von Rosario (BCR) veröffentlichte ihre erste Ernteprognose für 2023/24, in der sie optimistisch bekannt gab, dass das Land nach der Dürrekatastrophe der letzten Saison wieder zum Wachstum zurückkehren könnte. Das betrifft vor allem die Sojaproduktion, den wichtigsten Devisenbringer der argentinischen Wirtschaft.
Die Organisation mit Sitz in Rosario rechnet mit einer Produktion von 136 Millionen Tonnen der wichtigsten Getreidesorten, was einen Zuwachs von 70% gegenüber dem letzten Zyklus bedeutet, der mit rund 80 Millionen Tonnen abgeschlossen wurde, dem bisher schlechtesten Wert des 21.Jahrhunderts. Das Wachstum der Sojaproduktion im Jahr 2024 soll rund 138,1% im Vergleich zum letzten Jahr betragen. Die Maisproduktion soll um 61,8% ansteigen.
Für die neue Saison 2023/24 werden die Nettoausfuhren von Sojabohnen und daraus hergestellten Produkten aufgrund der Neuaufteilung der Produktion auf einen Gesamtwert von USD $18,1 Milliarden geschätzt. Das sind zehn Milliarden mehr als in der letzten Saison und mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
In Argentinien spielt Soja eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Landes. Die Sojabohnenproduktion ist von strategischer Bedeutung und eine der konkurrenzfähigsten in Bezug auf Technologie, Produktion und Devisenerzeugung. Es hat ein starkes Exportprofil, da die Nebenprodukte der Getreideindustrialisierung hauptsächlich für den Auslandsmarkt bestimmt sind. 67% der lokalen Ölproduktion werden in die Welt exportiert, und Mehl erreicht sogar 91%. Aber auch weltweit ist Soja neben Getreide eine der wichtigsten Rohstoffe für die weltweite Ernährungsindustrie.
Wie wirkt El Niño
Das Klimaphänomen El Niño trifft in Argentinien nach einer historischen Dürre Großteils 2022 und zu Beginn dieses Jahres ein, die unter anderem zu einem Einbruch der Ernten geführt hat, was schwerwiegende Folgen auf mikro- und makroökonomischer Ebene hat. Einem Bericht der Getreidebörse von Buenos Aires zufolge sind die Ausfuhren des Agrarsektors in der Saison 2022/2023 um 46 % zurückgegangen. Laut dem Monitor für Agrarexporte der Fundación Agropecuaria para el Desarrollo de Argentina (FADA) gingen die Agrarexporte in diesem Zeitraum um USD $10,8 Milliarden zurück.
Dank der lang erwarteten Regenfälle in den letzten Tagen, konnte das Feuchtigkeitsniveau des Bodens in den wichtigsten Regionen wiederhergestellt werden, obwohl im Westen von Buenos Aires und im nördlichen Zentrum von Córdoba noch weitere Millimeter benötigt werden. Der Marktanalytiker Guido D’Angelo erklärte gegenüber PERFIL, dass 90 % der zentralen Zone der Haupternte “zwischen dem 20. und 24. Oktober mehr als 30 Millimeter angehäuft haben”, eine Zahl, die von den Landwirten gefeiert wird.
“Wir stehen vor einer guten Ernte, die zwar nicht die beste sein wird, weil das makroökonomische Umfeld uns nicht begünstigt hat, aber die Ernte wird nicht schlecht sein”, sagte der Präsident der Börsengesellschaft, José Martins.
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