15. 02. 2024

Buenos Aires (AT) – Das Nationale Institut für Statistik und Volkszählungen (INDEC) veröffentlichte am Mittwoch, den 14. Februar, die Inflationszahlen für Januar, der erste volle Monat unter der Regierung von Javier Milei. Nach dem sprunghaften Anstieg des Index auf 25,5% im Dezember, der vor allem auf die Abwertung von 54% zurückzuführen ist, liegt der Verbraucherpreisindex (VPI) im Januar bei 20,6% wie das Institut via Twitter mitteilte. Dies entsprach der Erwartungen offizieller und privater Analysten. Damit liegt die Preissteigerungsrate in der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas auf Rekordniveau. Im Jahresvergleich akkumuliert Argentinien eine Inflationsrate von 252%. Damit liegt das Land im Top-Five weltweit. Davor liegen nur noch Venezuela, Zimbabwe und der Sudan, die Ende des letzten Jahres eine Preissteigerungsrate von jeweils 360%, 315% und 256% aufwiesen. Trotz der negativen Schlagzeile, bringt Januar aber auch eine gute Nachricht in Sachen Inflation mit sich.

Der Anstieg bei Waren und Dienstleistungen betrug 44,4 %, im Transport 26,6 % und bei Nahrungsmitteln 20,4 %, wie das Nationale Institut für Statistik und Volkszählungen (Indec) mitteilte. Damit zeigte der Preisindex für den ersten Monat des Jahres eine Abschwächung um 5% im Vergleich zum Dezember, als der Preisanstieg 25,5 % betrug.

Ein erster Hinweis auf die Entwicklung des ersten Monats des Jahres kam in der Vorwoche. Es handelt sich um die Daten der Regierung der Stadt Buenos Aires, die in der Regel mit dem VPI auf nationaler Ebene übereinstimmen. In Buenos Aires lag der Anstieg im Januar bei 21,7 %, dem höchsten Wert seit Beginn der statistischen Datenreihe im Jahr 2012, wie das Nachrichtenportal Clarín berichtete. 

Das Nationale Institut für Statistik und Volkszählung (INDEC) ist Teil des Wirtschaftsministeriums, die die Leitung aller amtlichen statistischen Aktivitäten in der Argentinien innehat. Die Daten des INDEC sind öffnetlich zugänglich und stehen allen Nutzern und Bürgern zur Verfügung.

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Der erste komplette Monat unter Milei seit seinem Amtsantritt am 10. Dezember letzten Jahres wird ausgewertet.

Während seiner jüngsten Reise nach Israel und Italien hatte bereits Präsident Javier Milei angedeutet, dass die Inflation zurückgeht: “Mit dem, was wir in Steuer-, Währungs- und Wechselkursangelegenheiten tun, senken wir die Inflationsrate. Die Großhandelsinflation ist bereits im Sinkflug. Er warnte jedoch, dass “Probleme auftreten können, die die Preise vorübergehend in die Höhe treiben”. Milei betonte jedoch, dass die Inflationsrate sinken werde, “wenn wir auf diesem Weg eines ausgewogenen Haushaltes fortfahren”. Der Staatschef bezog sich dabei auf die Haushaltsbilanz des ersten Monats seiner Regierung.

Ausgabenkürzungen bringen Haushaltsüberschuß

Nach Angaben der Haushaltskontrollorgans des argentinischen Parlaments -der Oficina del Presupuesto del Congreso (OPC)– erwirtschaftete die neue Regierung und hier das Wirtschaftsministerium unter Minister Luis Caputo im Januar einen Haushaltsüberschuß von 1,2 Milliarden argentinischer Peso (AR$) (USD 1,4 Millionen). Obwohl der Januar saisonbedingt normalerweise ein Überschussmonat darstellt übertraf das Ausmaß die Erwartungen. Das Resultat ist das Ergebnis der Ausgabenkürzungen, die die Regierung seit ihrem Amtsantritt am 11 Dezember durchführte, sowie der “Verflüssigung” der Ausgaben die Inflation mit sich bringt. Die Kürzungen haben dazu geführt, dass sich der Überschuss verdoppelte, obwohl die Gesamteinnahmen real um 1,3% sanken (unter Berücksichtigung einer Inflationsrate von 21,9 % im Januar, wie aus dem letzten Bericht der Zentralbank hervorgeht).

¿Vorzeichen einer Abkühlung?

Auch der eher für seine Schweigsamkeit bekannte Wirtschaftsminister Luis Caputo zeigte sich verhalten optimistisch zu den Inflationsrate für den ersten Monat des Jahres. “Der Rückgang ist seit Mitte Dezember zu beobachten und ist schneller als vom Markt erwartet”, erklärte der Minister. Laut El Cronista, versicherte er: “Die meisten Ökonomen sahen für Dezember 30%, für Januar 30% und für Februar 20% voraus. Stattdessen lag der Dezember bei 25 %, der Januar bei etwa 20 % und der Februar bei unter 20 %. Die Zahlen liegen also deutlich unter den Erwartungen.”

Die erste Umfrage der Zentralbank zu den Marktprognosen (Relevamiento de Expectativas del Mercado, REM) unter Ökonomen hatte im Vorfeld eine monatliche Inflationsrate von 21,9 % (-3,1 Prozentpunkte gegenüber der vorherigen REM) für Januar ausgwiesen. Tendenz, weiter fallend.

Sebastián Menescaldi, der Wirtschaftsexperte und Direktor des Consultingunternehmens EcoGo gegenüber Ambito Financiero, geht davon aus, dass die Inflation im Februar unter der vom Januar liegen wird. “Wir sehen eine Abschwächung der Preise, die im bisherigen Zeitraum um etwa 14% bei den Lebensmittelpreisen gestiegen sind”, sagt er voraus.

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