Buenos Aires / Berlín (AT) – Ein Solarzug ist das neue Gesicht mit dem sich Argentinien der internationalen Tourismusindustrie empfiehlt. “Lokführer” ist Argentiniens Staatssekretär für Tourismus, Umwelt und Sport, Daniel Scioli. Der bis 2023 argentinische Botschafter in Brasilien steht auf der ITB in Berlin 2024 vor der Herausforderung, sein Land als eines der wichtigsten Reiseziele Lateinamerikas neu zu positionieren. Der vielleicht höchste Solarzug der Welt: “Tren de la Quebrada” sollen ihm dabei helfen. Wie das Argentinische Tageblatt exklusiv erfahren konnte, sucht Scioli auf der wichtigsten Messe der Tourismusbranche insbesondere strategische Allianzen und Investoren zur weiteren und nachhaltigen Entwicklung der touristischen Infrastruktur in Argentinien. Die Veranstalter der ITB Berlin 2024 erwarten rund 24.000 Besucher, unter ihnen Reiseveranstalter, Fluggesellschaften, Anbieter.
Mit dem Solarzug zum Weltkulturerbe
Im Mittelpunkt der diesjährigen ITB steht die Herausforderung der fortgeschrittenen Digitalisierung und der Anwendung von künstlicher Intelligenz. Zudem zählen auch die touristischen Highlights im Bereich Naturerlebnisse (Flora & Fauna), Alta Gama, Nachhaltigkeit und Gastronomie im Allgemeinen und Gourmet im Besonderen zu den Themenschwerpunkten.
In Sachen Nachhaltigkeit hofft Argentinien mit dem Solarzug punkten zu können. Wie das Argentinische Tageblatt vorab berichtete, fährt der Zug seit Dezember zwischen den Ortschaften Volcán und Tilcara in Jujuy, der nordwestlichen Provinz Argentiniens auf der Panoramastrecke der Quebrada de Humahuaca. Die Bahn, die mit Lithiumbatterien betrieben wird, die durch Solarenergie aufgeladen werden, fährt auf einer Strecke von etwas mehr als 20 Kilometern durch Teile der Quebrada de Humahuaca. Die UNESCO erklärte das Gebiet 2003 zum Weltkultur- und Naturerbe. In Zukunft soll dieser vielleicht höchste Solarzug der Welt die Entfernung bis zur Grenze mit Bolivien überbrücken können.
Von Jujuy bis Feuerland
Lateinamerikas drittgrösste Volkswirtschaft ist in diesem Jahr mit einem eigenen Messestand in Halle 23B (Stand 200) in Berlin präsent. Mit dabei: Unternehmer, sowie Vertretern von Reisezielen, Sektorkammern und Werbeorganisationen der Provinzen (darunter Mendoza Turismo, das Instituto Fueguino de Turismo, das Ministerium für Kultur und Tourismus von Jujuy und Visit Buenos Aires). Auch Gustavo Hani, der Vorsitzende der argentinischen Tourismuskammer, wird erwartet.
“Argentinien ist das Land mit den meisten ausländischen Touristen in Südamerika. Mehr als 6,5 Millionen ausländische Besucher kamen nach Argentinien allein zwischen Januar und November 2023. Dies entsprach einem geschätzten Einkommen von USD 3,7 Milliarden. Damit nimmt der Tourismus den zweiten Platz unter den ins Ausland vermarkteten Dienstleistungen unseres Landes ein. Der Sektor beschäftigt mehr als 600.000 Menschen direkt und eine ähnliche Anzahl an indirekten Arbeitsplätzen. Insgesamt macht der Tourismus zwischen 6% und 8% des nationalen Bruttoinladsproduktes (BIP) aus”, erklärte Sicoli kurz nach Anseiner Ankunft in der deutschen Hauptstadt. Scioli ist in Begleitung einer 24-köpfigen Delegation aus Handelskammern, Unternehmen, Förderinstituten der Provinzen und Hotels.
ITB Berlin: weltweiter Treffpunkt der Reiseindustrie
Die ITB findet seit 1966 auf dem Berliner Messegelände statt, das auf 160.000 Quadratmetern ausschließlich den Fachleuten des Tourismussektors eine Geschäftsplattform bietet, an der schätzungsweise mehr als 10.000 Unternehmen aus über 180 Ländern teilnehmen. Seit mehr als 50 Jahren trifft sich hier die Welt des internationalen Tourismus jedes Jahr im März.
Tourismus als Wirtschaftsmotor
Der Aufwand mit dem sich Argentinien auf der Berliner Tourismusmesse mit dem Ziel präsentiert, kann nicht verwundern: Deutschland hat sich in den letzten Jahren zum zweitwichtigsten Markt in Europa für das lateinamerikanische Land entwickelt. Schwerpunkte der Präsentation sind Jujuy, Weinregion Mendoza, Feuerland und die Hauptstadt Buenos Aires.
Die geografische und kulturelle Vielfalt Argentiniens, die sich in der Landschaft und der Gastronomie widerspiegelt sei einer der Aspekte, die von den Touristen am meisten geschätzt werden, unterstrich der argentinische Botschafter Fernando Brun wenige Stunden vor dem Start der ITB 2024 gegenüber dem Argentinische Tageblatt. “Der Tourismus ist eine grundlegende Säule der argentinischen Wirtschaft. Von seinem Beitrag zum BIP über die Schaffung von Arbeitsplätzen bis hin zur Förderung von Kultur und Gastronomie treibt der Tourismus die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voran”, so Brun.
Von den Iguazú-Wasserfällen bis hin zu Patagonien mit seinen Seen, Gletschern und Bergen, dem pulsierenden Stadtleben von Buenos Aires, den Weinstraßen in den Regionen Cuyo und Salta, der Flora und Fauna der Iberá-Sümpfe und den malerischen Landschaften des Nordwestens – der Naturreichtum Argentiniens wird durch seine mindestens ebenso reiche Kultur ergänzt, schlossen Scioli und Brun im Gespräch mit Kai Wegener, Berlins regierendem Bürgermeister, auf dem Vorabendempfang der ITB 2024.
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