Buenos Aires / Miami (AT) – Gastón Taratuta hatte eigentlich nicht vor ein eigenes Unternehmen zu gründen. Schon gar nicht ein weltweit aufgestelltes Einhorn wie Aleph Holding. Es war eine Entlassung, die in dazu brachte. 2004 lebte der heute 53jährige zwischen Argentinien, Brasilien und den Vereinigten Staaten (Miami). Als ihm sein damaliger Arbeitgeber -der Internetdienstleister UOL- erklärte, er müsse gehen, doch könne er UOL in den USA als Selbständiger weiter vertreten, entschloss sich Taratuta den Spieß umzudrehen. Mit einem Startkapital von US$ 5000 gründete er IMS, ein auf digitales Marketing und Medien spezialisiertes Unternehmen. „Digitale Werbung war damals noch ein Fremdwort. Niemand wusste, worum es dabei ging. Sie machte gerade 0,1 % des US-Werbebudgets aus. Heute sind es mehr als 60 %“, erklärte Taratuta in einem Interview mit dem argentinischen Mediendienst Infobae Ende 2023.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Diese frühe Expertise platzierte kurze Zeit später Taratuta und seine Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um von der weltweit steigenden Nachfrage der Unternehmen nach digitalem Marketing-know how zu profitieren. Der Gründer wußte das Angebot mit IT-Expertise rund um digitale Bezahldienste zu ergänzen.
Aus IMS wurde 2005 Aleph Holding, eine Mischung aus Agentur und IT-gestütztem Handelsvertreter. Heute ist Aleph Holding in mehr als 90 Ländern präsent, wo es die Geschäfte von mehr als 35 Unternehmen führt, darunter TikTok, Twitter, Snap, Spotify, Uber, Meta, Microsoft, Twitch oder Google. „Anstatt dass Twitter etwa in Polen, Indien und Nigeria eigene Handelsbüros unterhält, nutzt es die Dienste von Aleph. In den jeweiligen Märkten kümmern wir uns um die Monetarisierung, den Verkauf der Werbung, den grenzüberschreitende Zahlungen, der Inkasso und Rechnungsstellung, die Umrechnung der lokalen Währung in Dollar. Wir kümmern uns um alles, was mit der Entwicklung digitaler Werbung in Schwellenländern zu tun hat“, erklärt der Gründer sein Geschäftsmodell.
Exponentielles Wachstum durch Übernahmen
Heute, beschäftigt Aleph weltweit rund 1.500 Mitarbeiter und hat eine Marktbewertung um die US$ 2 Milliarden. Zu seinen Investoren gehören player wie das Venture Capital CVC Partners oder Unternehmen wie Mercado Libre, Sony, Twitter und Snap. Finanzierungsrunden von bis zu US$ 490 Millionen erlaubten es Aleph, auch mittels einer aggressiven M&A-Strategie in Märkten wie im Nahen Osten, in Afrika und Osteuropa exponentiell zu wachsen.
“Es ist die Rache der Nerds. Wir haben 20 Jahre auf diesen Moment gewartet“, fasst Taratuta seinen Erfolg zusammen. Im Juni 2022 gewann er das von der Beratungsfirma EY organisierte „EY World Entrepreneur of the Year 2022”. Einen für Anfang des gleichen Jahres bereits angemeldeten Börsengang an der Wall Street setzte der Gründer jedoch aufgrund der schwachen Marktumfeldes wieder aus. Auch hier setzt er auf eine baldige Revanche.
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