Buenos Aires (AT) – Energie ist die große Hoffnung des Argentiniens Jahrgang 2024. Von den immer neuen Förderrekorden, die die Schieferregion Vaca Muerta monatlich neu setzt, bis zu den immer größeren Solaranlagen und Windparks, die Unternehmen wie Genneia oder YPF Luz anschließen, hoffen Regierung aber auch Bevölkerung hier den Schub generieren zu können, um die Wirtschaft und damit das Land neu aufzustellen zu können. In der letzten Tagen hat die Regierung nun beim Gas einen Gang hochgeschaltet: das Energiesekretariat, das dem Wirtschaftsministerium untersteht, hat das erlaubte Limit für den Export von Erdgas erweitert. Das Ziel: das Exportprofil Argentiniens zu maximieren und -insbesondere mit Blick auf die Bedürfnisse Europas- mehr Devisen zu generieren, die zum Endziel des Haushaltsüberschusses beitragen können. Auslöser sind sowohl die erwähnten Förderrekorde in Vaca Muerta als auch der zunehmend spürbare Ausbau der Transport-Infrastruktur wie auch des Pipeline-Netzes nach und aus der Region.
Die Regierung verspricht den Wettbewerb vollstädig zu öffnen, sobald die Vorzugsrechte des Plans Gas.Ar anerkannt und die die hierfür notwendigen Prognosen bestätigt sind. Zur Erinnerung: Der Plan Gas.Ar hat die Versorgungssicherheit des argentinischen Binnenmarktes mit Erdgas zum Ziel. Die Liberalisierung der Gasexportquoten beinhaltet auch den Abschluß von 4-Jahres-Verträgen, berichtet das Portal Más Energía / LM Neuquen. Es wäre das erste Mal in 20 Jahren, dass Unternehmen mehrjährige Gasexportverträge in Argentinien abschließen könnten.
Erdgasexporte nach Chile und Brasilien
Die Maßnahme steht im Einklang mit dem jüngsten Besuch von Präsident Javier Milei in Chile, bei dem die Stärkung der regionalen Integration und die Steigerung der Erdgasexporte in die Trans-Andenregion im Mittelpunkt standen. Die Entscheidung steht aber auch im Einklang mit dem vor zwei Monaten verbaschiedeten Reformpaket “Ley Bases”, das sich die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die Stärkung des Exportprofils des Landes swoie die Verbesserung der argentinischen Zahlungsbilanz zum Ziel gesetzt hat.
Aufgrund der positiven Entwicklung von Vaca Muerta hat Argentinien 2018 seine Exporte nach Chile wieder aufgenommen. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr Gasverkäufe aus der Provinz Neuquén -im Herzen der Region Vaca Muerta- über Bolivien nach Brasilien an Unternehmen wie Tecpetrol, Total Energies und PAE (Pan American Energy) genehmigt. Der Schlüssel zum Eintritt in den brasilianischen Markt über die bolivianische Infrastruktur ist das Projekt der Rückabwicklung der nördlichen Gaspipeline, das Gas von Neuquén in sieben nördliche Provinzen Argentiniens transportieren wird. Die Arbeiten sollen dem Plan nach im nächsten Monat abgeschlossen sein, berichtet Más Energía / LM Neuquen.
Vorige Woche haben Techint und SACDE die 100 Kilometer der neuen Gaspipeline in der Provinz Córdoba fertiggestellt, die die Gaspipeline Nord mit der Gaspipeline Zentral-West zum Transport von Gas aus Neuquén verbindet.
Das Gaspotential von Vaca Muerta
In der Provinz Neuquén gibt es Projekte, die täglich etwa 34 Millionen Kubikmeter Gas aus Vaca Muerta nach Brasilien leiten. Davon gehen etwa 19 Millionen in die Region São Paulo und weitere 15 Millionen nach Rio Grande do Sul.
Die Provinz Neuquén verfügt allerdins auch über ein begrenztes Zeitfenster, um die Möglichkeit der „Monetarisierung ihres Untergrundes“ vor einer endgültigen Energiewende zu nutzen. Deshalb hat der Gouverneur der Provinz Neuquén, Rolando Figueroa, seit Beginn seiner Amtszeit Maßnahmen ergriffen, um das Interesse potenzieller Abnehmerländer zu wecken und den Exportmarkt für Neuquén-Gas aus Vaca Muerta zu vergrößern. Zu seinen wichtgisten Gesprächspartner gehörten Vetreter Chiles und Brasiliens. Neuquén hat auch Projekte für den Export nach Bolivien und Paraguay.
Gute Nachrichten für den ambitionierten Gouverneur war die Nachricht vor wenigen Wochen, als die Konzerne YPF und Malaysias Petronas bestätigten, das die Nachbarprovinz Rio Negro, den Zuschlag bekommen hatte zum Bau einer Anlage für verflüssigtes Erdgas (LNG) im Atlantikhafen Punta Colorada. Nach Fertigstellung könnte damit das zusätzliches Gas aus Vaca Muerta auf Märkte in der ganzen Welt exportiert werden.
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