Buenos Aires (AT) – Weltweit hat sich der Bau- und Immobilienmarkt zur Herausforderung für Anleger, Dienstleister aber auch Eigentümern und Mietern entwickelt. Dem Nachfrage– und Preis-Boom der Pandemie folgte die Vollbremsung durch die Zinserhöhungen der Folgejahre. Heute kämpf der Sektor mit Kostenanstiegen, Finanzierungsproblemen, Insolvenzen sowie steigender Arbeitslosigkeit. Der Markt bleibt damit hinter den Bedürfnissen der Nachfrageseite zurück. In Deutschland etwa kommt das Wohnungsbau-Förderprogramm des Bundes nicht so in Fahrt wegen rechtlicher Hürden, wie das Nachrichtenportal The Pioneer berichtet. Das argentinische Start-up Nuqlea könnte einen möglichen Lösungsansatz anbieten.
Vor drei Jahren in Buenos Aires gegründet verbindet Nuqlea die Wertschöpfungskette der Bauindustrie durch Datenintelligenz effizient und Nachfrageorientiert zu verbinden. Die digitale B2B-Plattform bringt so Bauunternehmer, Hersteller, Finanzinstitute, Logistikunternehmen und Inhaber in einem eigenen Ökosystem zusammen, in dem Inhaber die Wertschöpfungskette von Anfang bis Ende über das Tool verwaltet können. Das Ziel: die Transformation des B2B-Baumarktes aufgrund von Datenauswertung und künstlicher Intelligenz in Echtzeit zu optimieren.
Das Start-up erhielt jetzt vom deutschen ConstrucTech-Fonds Foundamental Förderung in Höhe von USD 750.000. Weitere Investoren des vom ehemaligen Energie-Unternehmers Gastón Remy gegründeten Start-ups sind der frühere NBA-Spieler Manu Ginóbili, der Mitbegründer des argentinischen Einhorns Auth0, Matías Woloski, oder auch Accenture Senior Managing Director Sergio Kaufman.
Nuqlea: der Baumarkt als Ökosystem
Nuqlea wurde vor drei Jahren als erstes Ökosystem für die Bauindustrie in Argentinien gegründet. Das Ziel: die Transformation des B2B-Baumarktes. Nuqlea ermöglicht es, wie Netflix Vorlieben und Bedürfnisse der Nachfrageseite zu interpretieren. “Wir verstehen den Kunden und sein Verhalten, und wir stellen unser gesamtes Netzwerk von Herstellern und Händlern zur Verfügung, um ihn mit dem besten Angebot zu erreichen und seine Bedürfnisse mit den besten Produkten und Preisen zu bedienen”, erklärt Francisco Brañas, einer der Mitbegründer von Nuqlea. “Obwohl das Baugewerbe ein 12-Billionen-Dollar-Markt ist, wird es immer noch von jahrzehntealten Systemen und Prozessen geplagt. Die Produktivität in der gesamten Branche ist schlechter als vor 30 Jahren, und kleine und mittlere Unternehmen leiden unter überhöhten Preisen, Materialknappheit und einem schädlichen Mangel an Transparenz und Rückverfolgbarkeit, der zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen führt”, fügt er hinzu.
Um ein Haus oder ein anderes Bauwerk zu errichten, benötigt man Materialien wie Eisen, Bleche oder Bodenbeläge, die von verschiedenen Lieferanten bezogen werden. Und genau hier liegt der Schlüssel des Unternehmens: alle Akteure des Sektors in einem Ökosystem zu vereinen. Von Herstellern bis Bauunternehmen, bis hin zu Finanzinstituten bis zu Logistikunternehmen, so das Unternehmen auf seiner Webseite. “Heute bieten wir diese Möglichkeit durch den Service einer digitalen Plattform“, sagt Co-Gründer Brañas.
Wie Nuqlea den Bau neu denkt
2023 erzielte Nuqlea nach eigenen Angaben einen montalichen Umsatz von USD 2 Millionen. war an mehr als 6.000 Sozialwohnungsprojekten beteiligt. Außerdem wurden mehr als 40 Bauunternehmen und Genossenschaften integriert. Über die Plattform, konnte das Unternehmen Kunden und Investoren zu einer Verbesserung der Effizienz bei Kosten und Technik von mehr als 8.500 Sozialwohnungen verhelfen erklärt das Unternehmen. Bei den Projekten handelt es sich um Häuser, die im Rahmen eines provinziellen oder nationalen Wohnungsbauprogramms gebaut werden und die auf der Suche nach mehr Transparenz, Effizienz, besseren Kostenmanagement sowie technischer Beratung die Technologie von Nuqlea genutzt haben.
Foundamental, globaler Investor im Bereich der Bautechnologie, kontaktierte in der Zeit Gastón Remy, über Linkedln. “Wir befinden uns immer noch in dem Moment, in dem es bei jeder Entscheidung ums Überleben des Unternehmens geht. Deshalb gewinnt diese Unterstützung auch als Inspirationsquelle für andere Unternehmer an Bedeutung”, erklärt Gründer und CEO Remy gegenüber der Zeitung La Nación. Nuqlea hat seit seiner Gründung rund USD 4 Millionen von Investoren an Finanzierung erhalten.
Die von Foundamental erhaltene Kapitalspritze ist nach Remys Worten ein “Schub“, der dem Start-up helfen wird, in Technologie zu investieren, seine Marke zu stärken und zu positionieren, das Team zu vergrößern sowie die Ausdehung in Märkte wie Brasilien oder Mexiko zu ermöglichen. Die Expansion ist für die zweite Hälfte des Jahres 2024 geplant, so Remy.
“Die Unterstüztung von Foundamental, einem der wichtigsten VCs (Venture Capital) der Welt, hat uns bestätigt, dass auch trotz der komplexen Krise in unserem Land die Welt Vertrauen in unser Wertangebot haben kann”, erklärte Remy, der in einem früheren Leben die Geschäfte von Dow Chemical oder auch Vista Oil&Gas in Lateinamerika leitete.
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