25. 05. 2024

Buenos Aires (AT) – Die Hallen der Messe La Rural waren wieder Treffpunkt für Bücher und Buchliebhabern: Vom 25.April bis zum 13. Mai fand in Buenos Aires die 48. Ausgabe der Internationalen Buchmesse fand statt und sie ließ nicht nur Titel sondern auch neue Namen zurück. Denn die Buchmesse lockt nicht nur Literaturfans, sondern auch Schriftsteller aus ganz Lateinamerika an. Unter ihnen, Florencia Borelli, Gabriel Rolón, Leila Guerriero, Federico Andahazi und Eduardo Sacherie. es waren ihre Namen, die dieses Jahr dem Literaturtreff in Buenos Aires ihren Stempel aufdrückten. 

Feria del Libro de Buenos Aires

Die Internationale Buchmesse von Buenos Aires ist die größte Messe in der spanischsprachigen Region. Sie umfasst eine Fläche von mehr als 45.000 Quadratmetern und erstreckt sich über 19 Tage, was sie zu einer der längsten Messen ihrer Art macht. In dieser Zeit kommen mehr als 1.000.000 “Leseratten” in die Hallen des Messezentrums im Stadtviertel Palermo, wo mehr als 12.000 Mitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf sorgen.

Die Inflation steigt, der Konsum sinkt, die Welt dreht sich weiter, und die Buchmesse bleibt trotz allem standhaft. (tiempoargentino.com)

Schon in der Woche nach Toresschluss beginnen die Verlage zu rechnen. Denn, neben dem Spektakel der großen Stars, den Kontroversen über abgesagte Präsentationen und literarische Debatten geht es natürlich auch um den kommerziellen Aspekt: die Zahlen. Im Rahmen einer steigenden Inflation: Verkaufen sich die Bücher oder verkaufen sie sich nicht? Dieses Jahr waren sich alle einig wie das Portal Infobae berichtete: Der Rückgang der Nachfrage war spürbar.

Sabrina Curci (21 Jahre) ist Kommunikationsstudentin. In diesem Jahr arbeitete sie auf der Buchmesse für den Buchverlag Galerna. Sie sprach mit dem Argentinischen Tageblatt und gab uns ihre eigene Vision, nach zwei Wochen intensivsten Kundenkontakts. Curci berichtete, daß es vor allem die neuen Veröffentlichungen von Florencia Bonelli, Gabriel Rolón, Federico Andahazi, Eduardo Sacherie und Leila Guerriero, waren, die Krise und Inflation in der Gunst Leserschaft am besten abschneiden konnten. Neben diesen Bestsellern waren es aber auch die Neuheiten kleinerer Verlage, die die 48. Ausgabe der Feria del Libro Buenos Aires prägten, wie es auch die Nachrichtenportale Infobae und Clarín belegten. Laut Diario Rio Negro stammten dieses Jahr gar 75 % der Neuerscheinungen aus kleinen und mittleren Verlagen. Ein Überblick über die  

Die Argentinierin aus Córdoba mit dem ersten Titel ihrer Saga. (infobae.com)

“La casa Neville 2.”  

Bei dieser neuen Ausgabe der argentinischen Schriftstellerin Florencia Bonelli handelt es sich um die Fortsetzung ihrer historisch-romantischen Saga “La Casa Neville”. Leitmotiv sind wieder die Mischung von Leidenschaft, Drama und Geschichte, die das Markenzeichen Bonellis sind (und die Formel für ihren Erfolg). Der Rahmen: eine Reise, die die Hauptfiguren Manon und Alexander von London nach China fürht. Die Autorin gilt schon fast als “Klassiker” unter den zeitgenössischen argentinischen Federn, dürfte jedoch mit dieser Neuauflage auch ihr lateinamerikanisches und spanisches Publikum überrascht haben. 

Gabriel Rolón ist nicht nur in der Literaturwelt beliebt, sonder auch im Fernseher und auf Sozialen Netzwerken. (infobae.com)

“La Felicidad” 

“Selbst wenn wir glücklich sind, wird es nie ohne ein wenig Traurigkeit sein; ohne ein Gefühl der Abwesenheit, ohne ein wenig Schmerz, ohne ein wenig Einsamkeit. Wenn Glück überhaupt möglich ist, müssen wir akzeptieren, dass es ein unvollkommenes Glück sein wird”, so beginnt der Psychologe Gabriel Rolón sein neues Werk. Der gelernte Psychoanalytiker Rolón entfaltet in “La Felicidad” ein Spannungsfeld zwischen Psychoanalyse und Kunst, zwischen Philosophie und Literatur. Rolón lädt ein, gegen den Strom der Moden zu denken und unser Verständnis von Glück zu überdenken. Der Rahmen ist eine historische Reise, zu den Denkern unserer Geschichte und ihre wichtigsten Erkentnisse. Etwa Platon (Tugend); Aristoteles (Lebensaufgaben); Epikur (Lust); Kant (Pflicht und Würde); Heidegger (Leben); Byung-Chul Han (Gesellschaft); Nietzsche (Macht), Bertrand Russell (Eroberung) sowie Comte-Sponville (Verzweiflung).

Der Psychologe und Schrifsteller Federico Andahazi. (infobae.com)

“Psicodromo” 

In einer Welt, die immer schwerer zu verstehen ist, spielt die jüngste Werk des argentinischen Autors und Psychologen Federico Andahazi in einem Szenario, das von Instabilität und Frustration geprägt ist. Hauptdarsteller ist Eliseo Fainzilber, ein Psychoanalytiker, der sich eines Morgens, nach einer Nacht auf einer Bank im Bahnhof Coghlan, vor dem Nichts wiederfindet. Der Grund: seine Frau hat ihn aus dem Haus geworfen, nachem sie herausfinden mußte, dass Eliseo das Familienunternehmen in den Bankrott geführt hat. Realtiätsnah zum Krisenszenario dieser Tage, fesselt “Psicodromo” und hinterfragt. Er ist leicht zu lesen, mit kurzen Kapiteln. Ein Roman, der alle Themen aufgreift mit einem Endziel: ein einfaches Leben zu führen. 

Das neue Buch von Eduardo Sacheri ist in aller Munde. (rosario3.com)

“Nosotros dos en la tormenta”

Man schreibt das Jahr 1975. Zwei junge Mitglieder paramilitärischer Organisationen versuchen so gut es geht zwischen Umbruch und politischem Neuanfang ihre Freundschaft zu pflegen. Man trifft sich in den Pausen zwischen meetings, Strassenschlachten, Demonstrationen und einer immer radikaleren Staatsgewalt. Es ist die Geschichte einer Generation und ihrer Zeit, in der Veränderung nur durch Revolution möglich schien. Beunruhigend, bewegend und hautnah, führt uns der Roman von Eduardo Sacheri zurück in die 70er Jahre, eine Ära, die die argentinische Neuzeit geprägt hat. Doch der Schriftsteller und Historiker Sacheri schafft es auch zwischen Barrikaden und Molotow-Cocktails den Rahmen zu schaffen für Zwischentöne, liebenswerte Charaktere und Denkanstöße.

Ein weiters Buch von Leila Guerriero, dass direkt zum Fansliebhaber wurde. (librosenmi.com)

“La llamada”

Die Journalistin Leila Guerriero erzählt die Geschichte von Silvia Labayru, einer ehemaligen Aktivistin der argentinischen Guerillaformation Montoneros und ihrer Leiden während der letzten Militärdiktatur. Labayru kam im Juni 1978 frei. Mit einer knappen Prosa entwirft Guerriero ein intimes Profil, das sich auf kleine Details konzentriert, um so die brutalen Erfahrungen Labayus auf eine persönliche Art zu enthüllen. Durch ihre Interviews mit Labayru gelingt es Guerriero, ein Porträt zu schaffen, dass näher kaum gehen kann. Sie sieht alles, nichts entgeht ihr, sie kann zwischen den Zeilen lesen, es ist, als stünde der Leser zwischen ihr und ihren Interviews. Nicht umsonst gilt Guerriero als Meisterin und Lehrerin der argentinischen Reportage.

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