Buenos Aires (AT) – Vier Freunde in einer Kneipe in Buenos Aires. So begann 2003 die Geschichte von Globant, eines der erfolgreichsten Software-Unternehmens Argentiniens. Auslöser war eine Vision: das Unternehmen zu werden, das tiefgreifende Veränderungen für Organisationen auf der ganzen Welt ermöglicht, globale Karrieremöglichkeiten für IT-Fachkräfte schafft und dabei die Innovationsqualität argentinischer Software in die Welt bringt. Denn: Gründer Martín Migoya, Guibert Englebienne, Martín Umarán und Néstor Nocetti legten fest, ab dem ersten Tag allein für den internationalen Markt zu arbeiten. Die Vision stellt bis heute das Leitmotiv des Unternehmens dar.
Mit Fimensitz in Luxemburg ist Globant heute, neben MercadoLibre, OLX und Despegar, eines der größten argentinischen Einhörner. Seine Marktkapitalisierung lag zu Redaktionsschluss bei US$ 7,5 Milliarden.
Vier Freunde, ein Traum
Als Sohn eines Maschinenbauingenieurs, wurde Martín Migoya 1968 geboren und atmete zu Hause von klein auf Unternehmergeist ein. Nach dem Studium zum Elektro-Ingenieur an der Universität La Plata stieg Migoya im Rahmen des Programms für “high potentials” bei YPF, dem argentinischen Oil&Gas-Konzern, ein. Migoya war 24 Jahre alt. Von YPF zog Migoya weiter zu Tallion, einem Beratungsunternehmen. Hier lernte er zunächst seinen zukünftigen Partner Guibert Englebienne kennen. Englebienne war Jahrgang 1966 und wuchs in der Küstenstadt Mar del Plata auf. Mit 15 Jahren besaß er seinen ersten Computer. Ein Ingenieurstudium war die Folge, IBM sein erster Arbeitgeber.
Die Zeit bei Tallion brachte Migoya und Englebienne mit Umarán und Nocetti zusammen. Zwischen 32 und 33 Jahre alt, traf sich das Quartett nach der Arbeit immer häufiger in Down Town Matías, einer irischen Bar in Buenos Aires. Das Thema: die fehlenden Ambitionen und Kleingeistigkeit der Branche. Die vier waren des Konzernlebens müde, doch es war nicht der beste Moment, den Sprung in die Selbstäntigkeit zu wagen. Es war 2001. Argentinien durlitt -wieder einmal- eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner jüngeren Geschichte.
“Wir hatten Angst doch gleichzeitig wussten wir, was wir zu tun hatten”, so Migoya gegenüber dem Nachrichtenportal Clarin , im Rückblik auf den Moment als sie beschlossen ihre Kündigung einzureichen, trotz allem. “Wir sagten uns: ´In ganz Lateinamerika gibt es kein Unternehmen, das Software für den globalen Markt entwickelt; wir könnten diesen Platz einnehmen´”. Die Gründung von Globant war die Folge.
Globales Wachstum und der erste Kunde
Die Rollen waren von Anfang an klar verteilt. Migoya und Englebienne sorgten für das Kundengeschäft, Umarán und Néstor Nocetti für die internen Prozesse. Seitdem hat die Gruppe nicht aufgehört zu wachsen und neue Märkte zu besetzen. Globant hat heute Büros in 34 Städten, in 16 Ländern; es beschäftigt weltweit mehr als 12.500 Mitarbeiter und hat ein Kundenportfolio von mehr als 800 Unternehmen. Jeden Tag nutzen rund eine Milliarde Menschen eine von Globant entwickelte Lösung, heißt es in dem Unternehmen. Globant unterhält sieben eigene Entwicklerzentren in Argentinien. Hinzu kommen hubs in: Uruguay, Kolumbien, Großbrittanien und den USA (Boston und San Francisco). Letztes Jahr landete das argentinische Einhorn auch in Berlin. Der US-Markt macht 80 % des Kundensgeschäfts des Unternehmens aus.
Das erste große Geschäft war die Verwaltung der Website LastMinute.com, die von US$ 200.000 im ersten Jahr auf US$ 3 Millionen im zweiten Jahr anwuchs. Im Jahr 2006 startete das Unternehmen, für Google als externer Softwareentwickler zu arbeiten und konnte auch seine erste Investitionsrunde in Höhe von US$ 2 Millionen abschließen.
Übernahmen und Börse
Was folgte war das was heute neudeutsch als “Skalierung” bezeichnet wird: 2008 übernahm Globant das Unternehmen Accendra. Der Kauf brachte 100 Mitarbeiter und Büros in Chile und Kolumbien. 2011 erwarb Globant Nextive, ein in San Francisco ansässiges Unternehmen, das auf Anwendungen für mobile Geräte spezialisiert ist. Im darauffolgenden Jahr übernahmen sie Terraforum in Brasilien. 2015 baute Globant sein Geschäft nach Asien aus.
Ein Jahr davor (2014) sprang Globant in New York aufs Börsenparkett, sein Börsenkürzel: “glob”. 2018 bot Globant Software-Engineering-Dienstleistungen für eine Reihe von Unternehmen an, darunter Google, Electronic Arts, National Geographic, LinkedIn und Coca-Cola.
Mitte 2020 erreichte die Kapitalisierung des Unternehmens an der New Yorker Börse 6,5 Milliarden USD. Letztes Jahr wurde Globant durch die Zeitschrift Fortune als eines der am schnellsten wachsenden Unternehmen der Welt anerkannt. Neben MercadoLibre ist Globant heute das einzige Unternehmen aus Argentinien auf der exklusiven Liste.
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