Buenos Aires (AT) – Klondike in Alaska stand Ende des 19 Jahrunderts represäntativ für Goldfieber. Am vergangenem Wochenende war die nordargentinische Stadt San Salvador de Jujuy, in der gleichnamigen Provinz, ihr pendant im 21. Jahrhundert. Mehr als 1.300 Teilnehmer des inländischen aber auch ausländischen Lithium- und Bergbauwesens kamen nach Jujuy, um dort am 13. Internationalen Lithium-Seminar teilzunehmen.
Jujuy ist Teil des Lithium-Dreiecks das Gebiete in Argentinien, Bolivien und Chile umfasst und im Rahmen der globalen Energiewende immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Auch in Deutschland, das zunehmend an den Lithiumressourcen der Region teilhaben will, um die eigene Energie-Industrie und nachhaltige Technologien zu fördern.
Nach Angaben des Jemse (Jujuy Energía Minería Sociedad del Estado, der staatlichen Bergbau-Gesellschaft der Provinz steht Jujuy heute bei Bergbauexporten mit einem Wert von US$ 882 Millionen (Stand 2023) landesweit an dritter Stelle. Bergbau -und hier insbesondere Litihium- hat sich in wenigen Jahren hinter Zucker und Tabak zu einem der drei wichtigsten Exportgüter Jujuys entwickelt. Zu den im Lithium-Dreieck tätigen Unternehmen gehört auch das in Dresden ansässige Deutsche-E-Metalle (DEM). Geführt von ihrem CEO und Co-Gründer Micha Zauner arbeitet das 2021 gegründete DEM wie berichtet in Allianz mit dem us-Unternehmen LMC im Projekt Carachi Blanco in der Provinz Catamarca. Jujuy produziert heute nach Angaben der Universität von La Plata (UNLP) rund 17.800 Tonnen Lithium im Jahr. Argentinien insgesamt liegt bei 40.000 Tonnen. Nach Angaben der UNLP entspräche das etwa 15% der weltweiten Lithium-Produktion im Jahr.
Wie wichtig diese Ausgabe des Termins in diesem Jahr war, zeigt die Redner-Liste: an dem Treffen, das im Labor Conectar stattfand, nahmen die Regierungsverantwortlichen von Catamarca, Salta und Jujuy– den drei Lithium-Provinzen des Landes- sowie Argentiniens Bergbauminister Luis Lucero teil. Mit dabei auch: Roberto Cacciola, der Präsident der argentinischen Bergbaukammer (CAEM); Romina Sassarini, Vorsitzende des Bundesrates der Bergbauindustrie (Cofemin); Amador Sánchez Rico, Botschafter der Europäischen Union am Cono Sur, sowie sein französischer Kollege, Romain Nadal.
Ein “klares” Zeichen
Einer auf den sowohl inländische wie ausländische Industrievertreter nicht umsonst warteten war Luis Lucero, Argentiniens Staatssekretär für Bergbau. Er hob das zunehmende Investoreninteresse an den Bergbauprojekten des Landes hervor. „Das ist ein klares Zeichen dafür, dass die Welt eine vielversprechende Zukunft in unseren Rohstoffe sieht“, erklärte er. Er wies jedoch darauf hin, dass die Herausforderungen gerade erst beginnen und unterstrich die Notwendigkeit von mehr Investitionen in die Exploration, um das wahre Potenzial der argentinischen Ressourcen zu identifizieren.
Lucero betonte, dass der Bergbau ein langfristiges Vorhaben ist und der Erfolg von einer kontinuierlichen Verpflichtung zu Transparenz und Nachhaltigkeit abhängt. „Wir müssen visionär denken und uns als Weltmarktführer in der Produktion strategischer Mineralien etablieren“, fügte er hinzu. Roberto Cacciola, Präsident der Handelskammer CAEM, wies seinerseits daruafhin, dass die jährliche Lithiumkarbonatproduktion im Jahr 2022 bei 32.000 Tonnen lag und bis 2026 voraussichtlich auf 225.000 Tonnen steigen wird, was mehr als einer Versevenfachung entspricht. Er betonte zudem die Wichtigkeit der Ausbildung in der Branche: „Wir stehen vor der großen Herausforderung, Arbeitnehmer und Lieferanten auszubilden.“
Bergbau als Arbeitsplatzmotor
Die angereisten Provinzgouverneure nutzten die Gelegenheit, den Bergbausektor insgesamt als Arbetisplatzmotor darzustellen. Gustavo Sáenz, der Gouverneur von Salta, war sichtlich bemüht die Chance des Lithiumbergbaus für die Entwicklung und Nachhaltigkeit in der Region auf eine gleiche Ebene zu stellen. „Lithium fördert Innovation und Nachhaltigkeit für die Zukunft. Wir setzen uns für einen modernen, transparenten Bergbau ein“, versicherte er. Dabei hob Sáenz die Modernisierung des Bergbausektors in seiner Provinz hervor, einschließlich effizienter Managementsysteme zur Verbesserung von Transparenz und Umweltkontrolle. Zudem betonte er die Bedeutung des “Runden Tisches” für Lithium, einem Austauschorgan, das die Zusammenarbeit zwischen den drei Bergbau-Provinzen Argentiniens unterienander als auch in Kooperation mit öffentlichem und privatem Akteuren fördern soll.
Der Gouverneur von Salta begrüßte die jüngste Einführung des Regimes für Anreize für große Investitionen (RIGI), das steuerliche, zollrechtliche und wechselkursbezogene Vorteile für Investoren in der Provinz bietet. „Für diejenigen, die in Argentinien investieren möchten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt“, betonte er.
Der Gouverneur von Catamarca, Raúl Jalil, nutzte seinerseits das Treffen, um auf die Rolle der Bergbauindustrie in seiner Provinz hinzuweisen: 2.400 Menschen sind direkt und weitere 6.000 indirekt beschäftigt, zählte er auf. „Wir arbeiten daran, die Lebensqualität der Gemeinden zu verbessern und die Beziehungen zwischen den drei Provinzen, Zulieferern, Gewerkschaften und Unternehmen zu stärken“, versicherte Jalil wie das Portal Infobae berichtete.
Der Gouverneur von Jujuy, Carlos Sadir, sagte: „Lithium ist ein wichtiges Mineral für die Energiewende, die die Welt heute braucht. Wir haben auch die Verantwortung, die Umwelt zu schützen und die Lebensqualität unserer Bevölkerung zu verbessern, was sich in neuen Arbeitsplätzen und historischen Fortschritten im Bergbau niederschlägt, insbesondere in unserer Region und rund um Lithium”.
Der Deal des Jahres
Die Nachricht, die dem Treffen in Jujuy den nötigen Schwung gegeben hatt war der Kauf des Unternehmung Arcadium Lithium durch Rio Tinto. “Dies ist die ultimative Bestätigung des langfristigen Potenzials von Argentiniens als kostengünstigster und qualitativ hochwertiger Lithium-Soleproduzent und ein klares Bekenntnis der großen Namen der globalen Lithiumindustrie, die langfristig die Energiewende vorantreibt”, erklärte DEM-CEO Zauner in seinem LinkedIn-Auftritt danach.
Das Beratungsunternehmen CRU urteilte dass die derzeit niedrigen Erzpreise den Deal zu einem „guten Geschäft für beide Unternehmen“ machen. Joe Lowry, Direktor von Global Lithium LLC, wies in Jujuy darauf hin, dass Arcadium nicht genug Kapital hat, um seine Projekte auszubauen, während Rio Tinto dies kann. Dadurch verbessert sich die Position Argentiniens, da nun ein großer Bergbaukonzern bereit ist, weitere Investitionen zu tätigen. Das “weiße Gold” hat in Jujuy nicht umsonst geleuchtet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen beim Thema Nachhaltigkeit ihren Teil beitragen.
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