Buenos Aires (AT) – Berge, Seen, Wüsten oder Strände. Die Landschaften können vielfältig sein, wenn man sich für ein Urlaubsziel entscheidet. Und erst recht in einem so diversen Land wie Argentinien. Man kann nicht nur die Natur genießen, sondern sich auch um sie kümmern. Das ist der Ökotourismus, eine Reiseform, bei der man Verantwortung für die Natur und die Umwelt übernimmt.
Wie verschmutzt der Tourismus die Umwelt?
Eine Studie der Universität Barcelona warnt, dass 80 % des in den Sommermonaten anfallenden Meeresmülls durch den Tourismus verursacht wird. Einem Bericht der Universität Sydney aus dem Jahr 2018 zufolge sind die Auswirkungen des Tourismus für fast 8 % der weltweiten Emissionen verantwortlich. In der Studie wurde der Kohlenstoff-Fußabdruck über die gesamte Lieferkette hinweg quantifiziert, von Flügen über Lebensmittel und Unterkünfte bis hin zu Souvenirs. „Der Verkehr verursacht etwa 4 %: 40 % der Flugreisen und 32 % der Autoreisen. Auf den gesamten Hotelsektor entfällt fast 1 %”, erklärte Gastón D’Angelo, argentinischer Reiseführer und Tourismusfachmann, jüngst in einem Interview gegenüber A24.
Das Problem ist global und Argentinien ist keine Ausnahme. Ein lokales Beispiel befindet sich an der argentinischen Atlantikküste. In einer Studie der Fakultät für Landwirtschaft der Universität von Buenos Aires aus dem Jahr 2017 wurde an den Stränden von Villa Gesell, Mar Azul und Mar de las Pampas der Kunststoffgehalt in den ersten 10 cm des Sandes gemessen. Das Ergebnis schätzte eine Gesamtverschmutzung von bis zu 86,3 Millionen Stück. „Hochgerechnet auf die Fläche von 20 km Strand entspricht dies zwischen 7,8 und 8,6 Tonnen Kleinplastik“, erklärt Diego Wassner, des Studiengangs Umweltwissenschaften der UBA.
Die 17 Routen
Wenn es um die Frage geht, wo man in Argentinien während der Sommersaison Ökotourismus betreiben kann, erstreckt sich die Auswahl vom Nordosten des Landes über die Zentralregion bis nach Patagonien.
In Argentinien gibt es 17 sogenannte Natur-Routen, die sich für verschiedene Touren eignen. „Sie erstrecken sich über das ganze Land und sind nach der natürlichen, ökologischen oder geografischen Vielfalt der einzelnen Regionen geordnet“, erklärt D’Angelo.
Zu den meistbesuchten gehören: Die Selva Misionera-Route im Herzen des tropischen Misiones, die Delta-Route entlang des Paraná-Flusses oder die Gran Chaco-Route im subtropischen Chaco mit seinen Wäldern, Sümpfen, Flüssen und Palmenplantagen. Im Norden gibt es die Puna-Route, die sich über den Nordwesten von Jujuy, Teile von Salta, Catamarca, La Rioja und San Juan erstreckt. Im Süden die Routen durch die Anden, Patagonien und Südpatagonien. Und die Altos Anden- Route und die Wüsten- und Vulkanroute sind ebenfalls sehr begehrt. „Die Touristen wollen die geschützten Naturgebiete entlang dieser Routen erkunden, wie Nationalparks, Provinzreservate oder Meeresgebiete“, sagt D’Angelo.
Zwischen Eis, Felsen und Steppe
In der Region Südpatagonien liegen zum Beispiel der Perito-Moreno-Nationalpark und der Nationalpark Los Glaciares. Ebenfalls in Patagonien liegt der Park Los Alerces, der Touristen aus aller Welt anzieht. In der Zentralregion können der Nationalpark El Palmar und der Nationalpark Ciervo de los Pantanos besucht werden, die sich auch als Tagesausflug von und nach Buenos Aires eignen.
Es ist möglich, zu reisen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Ökotourismus ist eine Form des Tourismus, die auf der Organisation von Reisen zu Orten mit natürlicher Schönheit basiert, jedoch auf eine Art und Weise, die Umweltschäden vermeidet und gleichzeitig der Bevölkerung vor Ort hilft. Man kann es als eine Begrenzung des durch Reisen in Naturgebiete verursachten Schadens betrachten und gleichzeitig versuchen, ein positives Erbe zu hinterlassen. Auch oder gerade am Ende der Welt.
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