Was passiert, wenn man den Tango unter die Lupe nimmt? Welche Regeln verbergen sich hinter der traditionellen Art, Tango zu tanzen? Wie machen sich die Ungleichheiten und die Machtverhältnisse in den Milongas sichtbar?
Der argentinische Tanz schlechthin ist in den letzten Jahren stark in Frage gestellt worden. Insbesondere die Geschlechterrollen. Der Durchbruch des Feminismus und der LGBTIQ+ Bewegung hat die gesellschaftlich konstruierten Strukturen in Frage gestellt: auch beim Tango. Neue Alternativen lehren den Tango, auf eine unbekannte Weise zu erleben.
Queer-Tango beruht auf der Idee, die Geschichte des Tangos neu zu erzählen. Es handelt sich um gleichgeschlechtlichen Tango, in dem beide Tanzpartner in jeder Position tanzen können. „Wer queeren Tango tanzt und mit dem Rollentausch spielt, kennt den Tango von beiden Seiten, in einer ganzheitlichen Weise.” so Mariana Docampo, Tänzerin und Tangolehrerin in ihrem Buch „Tango queer”. Während traditionalisten die Hände über den Kopf zusammenschalgen sucht Queer-Tango den Tanz zu revolutionieren. Das Ziel ist es, die Stereotypen eines heteronorm wahrgenommenen Tanzes zu überwinden und neu zu empfinden: einfühlsamer, inklusiver, gleichberechtigter.
Tango mal anders oder “Tango para Tod@s”
Um diesen anderen, neuen Tango zu erleben, gibt es Milongas wie El Batacazo. In Almagro, einem Stadtteil der Haupstadt Buenos Aires gelegen lädt diese Queer-Milonga seit sechs Jahren alle Tangobegeisterten dazu ein, das Rollenverständnis im Tango aufzubrechen und „Führen“ und „Folgen“ aus einer neuen Perspektive zu erleben. Jeden Donnerstag, in Medrano Nr. 627 bietet El Batacazo ab 21.00 Uhr Workshops für alle Niveaus an. Eine Stunde später die Queer Milonga. Der Eintritt kostet AR$ 800.
“Der Queer Tango hat den argentinischen Tango wiederbelebt. Die Akzeptanz in der allgemeinen Tangowelt und der aktuelle Einfluss in nicht-queeren Milongas sind ein Beweis dafür, dass unser Tanz immer noch lebendig ist und im Einklang mit den gesellschaftlichen Veränderungen flexibler wird”, schreibt Docampo in ihrem Buch.
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