21. 03. 2025

Von Camilo Ciruzzi

Buenos Aires / Neuquén – Das brasilianische Unternehmen Raízen SA, das die Marke Shell in Argentinien betreibt, prüft den Verkauf seiner Ölraffinerie in Dock Sud im Hafen von Buenos Aires sowie seines Netzes von rund 700 Tankstellen im Land. Das Unternehmen hat JPMorgan Chase & Co. mit dem Management des Prozesses beauftragt, berichtet Bloomberg.

Raízen ist ein Joint Venture zwischen Shell Plc und dem brasilianischen Mischkonzern Cosan SA und der größte Ethanolproduzent Brasiliens. Die Entscheidung, die Präsenz in Argentinien zu überdenken, erfolgt vor dem Hintergrund steigender Finanzierungskosten im Heimatmarkt Brasilien, die das Unternehmen dazu veranlasst haben, Veräußerungen in Betracht zu ziehen und seine Expansionspläne einzuschränken.

Sollte es zu einem Verkauf kommen, würde sich der Ölkonzern in die Liste der multinationalen Unternehmen einreihen, die im vergangenen Jahr beschlossen haben, sich von Vermögenswerten in Argentinien zu trennen – darunter ExxonMobil, HSBC und Mercedes-Benz. Equinor prüft derzeit die Bewertung seiner Vermögenswerte. Dies geschieht, obwohl der Optimismus der Investoren nach dem Amtsantritt von Javier Milei zugenommen hat.

Ein wichtiger Akteur im Kraftstoff-Segment

Raízen erwarb 2018 während der letzten Marktöffnung die Vermögenswerte von Shell Argentina für rund eine Milliarde US-Dollar. Die Raffinerie Dock Sud in Buenos Aires ist die älteste Raffinerie des Landes mit einer Kapazität von 100.000 Barrel pro Tag – nur knapp hinter den beiden Anlagen von YPF. Im Tankstellengeschäft ist Shell mit einem Marktanteil von 18 Prozent die zweitgrößte Marke beim Kraftstoffverkauf, während YPF mit mehr als der Hälfte des Marktanteils führend ist.

Das Investitions-Versprechen

Ende 2024 hatte der Vorstand der Raízen-Gruppe dem argentinischen Präsidenten  Javier Milei den Investitionsplan für den Zeitraum 2024–2027 vorgestellt. Dieser umfasst eine Reihe strategischer Projekte zur Stärkung der Energieinfrastruktur und zur Optimierung der Kraftstoffproduktion in Argentinien.

Das Unternehmen will sich demnach auf die Erweiterung und Modernisierung seines Tankstellennetzes konzentrieren. Dieses umfasst derzeit mehr als 800 Standorte. Ziel sei es, den “Zugang zu hochwertigen Produkten zu verbessern und die Marktpräsenz zu stärken”, so das Unternehmen. Die Modernisierung beinhaltet auch die Optimierung der angebotenen Dienstleistungen sowie die Einführung neuer Technologien, um das Kundenerlebnis, die betriebliche Effizienz und die Nachhaltigkeit zu steigern. Die Unternehmensführung von Raízen setzt drauf dadurch die Position der Gruppe als führender Akteur der Branche zu festigen und auch das Engagement für Innovation der Gruppe zu unterstreichen, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Raizen plant zudem die Optimierung der Raffinerie Dock Sud,. Das Ziel: Die Energieumwandlungskapazität und die Produktionseffizienz des Industriekomplexes maßgeblich zu steigern.

Quelle: La Mañana de Neuquén

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