Buenos Aires (AT) – Überraschenderweise ist die Inflation nicht mehr die Hauptsorge der Argentinier. Die Angst vor Arbeitslosigkeit und Armut haben die Tendenz des Preisindex an der obersten Stelle des Sorgenbarometers abgelöst. Dabei ordnet sich die Gewichtung ordnet sich entlang der Altersklassen, wie ein represäsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Synopsis und der Universität von San Andrés jetzt ergab.
„Die Rezession und die von ihr verursachten Arbeitsplatzverluste der letzten Monate haben dazu geführt, dass sich die Besorgnis der Menschen von steigenden Preisen auf die Arbeitslosigkeit verlagert hat“, heißt es im Synopsis-Bericht. „Die größten Inflationsängste sind bei jungen Menschen zu beobachten, während die größten Sorgen um die Arbeitslosigkeit bei Erwachsenen zwischen 50 und 64 Jahren zu finden sind. In den älteren Altersgruppen (über 50 Jahre) liegt die Besorgnis über Korruption bei über 25 % und ist die Hauptsorge der 50- bis 65-Jährigen”, heißt es weiter.
Die Stimmung in Argentinien
Die Angst vor der Inflation war in den letzten Jahren regelmäßig die größte Sorge in der jährlich von Synopsis veröffentlichten Umfrage. Noch im letzten Jahr führte die Tendenz der Preisentwicklung mit 36,9 % der Stimmen die Rangliste an. Dahinter kamen die Angst vor einem Verlust des Arbetisplatzes mit 21 % der Stimmen. Heute, belegen Niedrige Löhne und Armut den ersten und zweiten Platz der Sorgen-Liste.
„Im Mai sind die Inflationsbefürchtungen erneut stark zurückgegangen, und zwar um fast 8 Prozentpunkte. Ein Rückgang, der weiterhin durch die Verlangsamung des offiziellen VPI (Verbraucherpreisindex) seit dem Inflationshöhepunkt im vergangenen Dezember begünstigt wird. Mit diesem Rückgang kehrt die Besorgnis über die Inflation auf ein Niveau zurück, das wir seit August 2021 nicht mehr gesehen haben und das unter dem Höchststand der Besorgnis über die Inflation in der Amtszeit von Mauricio Macri liegt”, erklärt Synopsis-Chef Lucas Romero in dem Bericht.
Dies wird auch von der Beratungsfirma EuqipoMide bestätigt, die im Mai auf der Grundlage ihrer eigenen Daten die folgende Grafik erstellte. Ihre Umfrage für den Monat Mai ergab, dass „zum ersten Mal in 24 Monaten systematischer monatlicher Messungen die Inflation vom ersten auf den zweiten Platz der Hauptsorgen der Gesellschaft gerückt ist“. Auf der Grafik ist zu erkennen, dass die Armut (Pobreza) den ersten Platz belegt, gefolgt von Inflation (Inflación) und Korruption (Corrupción).
Unzufriedenheit und Optimismus, gleichauf
In ihrem in den letzten Stunden veröffentlichten Bericht weist die UdeSA ebenfalls auf dieses Phänomen hin. Und sie berichtet auch über den ersten Rückgang des Images von Präsident Javier Milei, das immer noch recht positiv ist. Zum ersten Mal übersteigt die Unzufriedenheit mit seiner Regierung (50 %) die Zustimmung (48 %).
Trotz dieser Veränderungen ist unter den Argentiniern ein zunehmender Optimismus festzustellen. Was die Erwartungen an die Zukunft des Landes und die persönliche/familiäre Situation betrifft, so zeichneten die Befragten ein gemischtes Bild, wobei die positiven Ansichten gegenüber den negativen überwiegen. 45 % der Befragten glauben, dass sich ihre Situation im kommenden Jahr verbessern wird, während 35 % der Meinung sind, dass sie sich verschlechtern wird.
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