Buenos Aires (AT) – Die Herausforderung hätte einem Herkules alle Ehre gemacht: eine knapp 5.000 Tonnen schwere Ölplattform zentimertergenau auf vier Stahlbeine zu platzieren; im Südatlantik, einem der stürmischten Ozean der Welt; 60km vor der Küste Feuerlands, im Süden Argentiniens. Kein Wunder also, dass das Video-Post auf LinkedIn, dass die Leistung filmisch dokumentierte in nur kurzer Zeit mehr als 5.000 views auswies. Die Rede ist von Projekt Fenix, dem joint venture mit dem die Oil&Gas-Unternehmen Wintershall Dea (Deutschland), Total Energies (Frankreich), und Pan American Energy (PAE/Argentinien) das im Boden des Südatlantiks befindliche Erdgas aus 70m Wassertiefe heraus förden wollen. Nach dem geglückten Anschluss der in Italien gebauten Pattform am Dienstag konnten die Unternehmen nun bestätigen: im November kann Projekt Fénix in Tierra del Fuego durchstarten und mit der Erdgasförderung beginnen. Winterhall DEA, Total und PAE haben rund USD 700 Millionen in das Projekt investiert.
Es wird erwartet, dass das Fénix-Projekt eine maximale Produktionskapazität von etwa 10 Millionen Kubikmetern Erdgas pro Tag (MMm3/d) erreichen wird, wie das Nachrichtenportal Clarín berichtet. Das würde 7% der nationalen argentinischen Produktion des letzten Winters (etwa 143 MMm3/d) entsprechen. Wintershall DEA und Total halten jeweils 37,5% an dem Projekt, während PAE 25% der Anteile kontrolliert.
Wie die Unternehmen berichten sollen in der ersten Entwicklungsphase drei Bohrungen von einer unbemannten Bohrplattform aus abgeteuft werden. Das Erdgas wird über eine 24-Zoll-Unterwasser-Mehrphasenleitung zur 35 km entfernten Plattform Vega Pleiade geleitet. Die Einspeisung in das Netz erfolgt über die San-Martin-Pipeline, die aufgrund der Erschöpfung anderer Bohrungen über freie Kapazitäten verfügt. “Angesichts des Umfangs des Projekts wurden die Logistik und die Installation der Plattform in zwei Phasen durchgeführt: zuerst die Installation des Gehäuses mit vier Pfählen im Januar, gefolgt vom Heben und Einsetzen des 1.500 Tonnen schweren Oberdecks”, so die beteiligten Unternehmen.
Die Plattform von der das Fenix-Projekt abheben will
Das Deck der Fénix-Plattform hat eine Fläche von 2.500 Quadratmetern und besteht aus fünf Ebenen: dem Helideck, dem Oberdeck, dem Hauptdeck mit den Bohrlochköpfen und dem Geräteraum sowie dem Unterdeck. Die Plattform ist so konzipiert, dass sie von Land aus bedient werden kann, ohne dass eine ständige Besatzung erforderlich ist.
“Ab dem 8. Januar wurde das Deck innerhalb eines Monats an Bord des Schwergutschiffs HTV Interocean II von der Werft Rosetti Marino in Italien nach Feuerland transportiert. Vier Schiffe waren an der Installation der beiden Teile der Plattform beteiligt, angeführt von dem Schwergutschiff Aegir von Heerema. Alle Arbeiten wurden sicher und ohne Zwischenfälle abgeschlossen”, teilte die deutsche Energiekonzern Wintershall Dea in einer Pressemitteilung mit.
Obwohl die Offshore-Ölexploration von Naturschützern heftig angefochten wird, läuft die Erdöl- und Erdgasförderung im argentinischen Meer seit mehr als 50 Jahren ohne Zwischenfälle, so Clarín. Etwa 15% der letztjährigen Gasproduktion wurden offshore gefördert.
Das Geschäftspotential, das sich aufgrund der letzten Ausschreibung der umliegenden Förder-Areale -im Jahre 2019- in der Region um das Fenix-Projekt eröffnen, könnten ein weiteres Vaca Muerta bedeuten, erwarten Experten.
Ab 2030 könnte Argentinien Exporte in Höhe von mehr als USD 20 Milliarden und Arbeitsplätze für weitere 30.000 Menschen allein im Offshore-Bereich schaffen.
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