Buenos Aires (AT) – Das Interesse an Argentinien liegt nicht nur in der Wirtschaft oder der Landwirtschaft. Auch der Bildungssektor steht im Brennpunkt und hier vor allem die Wissenschaft und Hochschulausbildung. Das belegte die Delegation deutscher Hochschulen und Fortbildungsanstalten, die Ende März das Land besuchten. Das Ziel: eine der Kooperationsebenen auszubauen, die zu den wertvollsten aber bisher unbekannten zwischen beiden Ländern zählen.
Aus gegebenem Anlass bat die deutsche Botschaft deshalb am 22. März zum Empfang: Bei strahlendem Sonnenschein öffnete die sie ihre Türen und hieß insgesamt 25 Hochschulen willkommen. Kurz darauf hieß es dann auch “full house” in der Residenz im Stadtteil Belgrano.
Ein akademisches full house
Unter den gefühlt mehr als 80 Gästen waren Beamte, Unternehmer, Universitäts-Dekane, Staatsbedienstete sowie Repräsentanten des akademischen Sektors beider Länder vertreten, wie es das Argentinische Tageblatt vor Ort bestätigen konnte. Auf argentinischer Seite, Gerardo Sanchis Muñoz vom argentinischen Bildungsministerium, sowie Paula Nahirñak, die das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Technologie, vertrat. Nicht zu vergessen “Schwergewichte” wie Daniel Salomone, Vorsitzender des Conicet, sowie der Präsident des Nationalen Interuniversitären Rates, Carlos Greco, aber auch Alejandro Álvarez, argentinischer Unterstaatssekretär für Hochschulpolitik in der Regierung von Javier Milei.
Botschafter Dieter Lamlé unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Wichtigkeit und Notwendigkeit derartiger Delegationsbesuche. “Die letzten drei Wochen waren sehr aktive Wochen hier in Argentinien. Wir haben fast acht Delegationen durchlaufen, und dieser Aufmarsch findet heute mit Ihnen ihren Abschluss“. Unter den Vertreten und Direktoren deutscher Hochschulen waren auch Repräsentanten des Baylat, das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika.
Die “wichtigste Stütze neben der Wirtschaft”
Der Botschafter wandte sich an die Gäste aus Deutschland, und unterstrich die Bedeutung, die der deutsch-argentinische Bildungsaustausch trotz allem Auf und Abs in den letzten Jahren für beide Länder erlangen konnte: “Ich möchte Ihnen zunächst einmal meine Glückwünsche an alle aussprechen, die einen Beitrag zur Förderung der wissenschaftlichen, akademischen und technologischen Beziehung zwischen unseren Ländern leisten. Die Wissenschaft ist ein fester Bestandteil unserer bilateralen Beziehung und offiziell schon mehr als 50 Jahre alt”, erklärte Lamlé.
“Es ist vielleicht die wichtigste Stütze neben der Wirtschaft, die wir hier haben, und wir können stolz sein auf langjährige Projekte und Kooperationens Strukturen die immer wieder, auch trotz wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen, geklappt haben. Das spricht für die Intensität, die Qualität und die Güte dieser wissenschaftlichen Beziehungen”, fügte er hinzu.
Die Delegation war ursprünglich im Rahmen der FIESA feria internacional de educación superior argentina (a.d internationale Hochschulmesse Argentinien) eingeladen worden, auf der Deutschland wie fast alle Jahre Ehrengast ist. Aufgrund fehlender Mittel war die traditionellerweise in Misiones, Argentinien stattfindende Veranstaltung jedoch kurzfristig abgesagt worden.
Langfristigkeit, Kontinuität, Qualität und Herzlichkeit: Dies sind die wichtigsten Merkmale unserer bilateralen Beziehungen.
Botschafter Dieter Lamlé
Die deutschen Hochschul-Vertreter ließen es sich aber nicht nehmen, in dem “Wechseljahr” 2024 trotzdem nach Argentinien zu kommen, um vor Ort und im Einvernehmen mit ihren lokalen Partnern, ein Gefühl für die Lage im Lande zu bekommen. Die Reise hatte somit auch einen starken Symbolcharakter. Die Botschaft: Deutschland setzt auf Argentinien. “Wir müssen uns an den aktuellen Kontext anpassen, um zu wachsen”, so der Botschafter. “Deutschland ist in Argentinien, um zu bleiben. Wir müssen die Zusammenarbeit weiter pflegen und fördern, um nachhaltige Strukturen zu schaffen, die auch in diesen schwierigen Zeiten Früchte tragen.“
Die Atmosphäre, die den gesamten Empfang in der Residenz prägte, strahlte vor allem Energie und Enthusiasmus aus. Beim abschließenden Networking zwischen fingerfood, Bier und Wein tauschten sich die Gäste in allen Sprachen aus. So faßte Botschafter Lamlé das Treffen mit den Worten zusammen: “Langfristigkeit, Kontinuität, Qualität und Herzlichkeit: Dies sind die wichtigsten Merkmale unserer bilateralen Beziehungen, nicht nur im wissenschaftlichen und akademischen Bereich, sondern auch in Wirtschaft und Kultur.”
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