19. 03. 2024

Buenos Aires (AT) – Eine Postkarte aus einem Argentinien im Reformmodus: Die Jüngsten wagen den Sprung. Die Älteren bitten um Erlaubnis. Mütter und Väter lassen ihre Kinder unten durchgehen. Die wirtschaftliche Rosskur in Lateinamerikas drittgrößter Volkswirtschaft ist überall spürba und spiegelt sich auch im öffentlichen Nahverkehr wieder. Studenten und Nachbarschaftsversammlungen besetzten die Bahnhöfe, um gegen die Tarife und die Sparmaßnahmen zu protestieren. Immer mehr Fahrgäste springen über die Metallschränke an den Bahnhöfen, um in die Züge zu steigen, die sie zur Arbeit oder nach Hause bringen. Sie versuchen den Fahrpreis zu vermeiden, der seit Januar um fast 400 % gestiegen ist und in Zukunft noch weiter steigen könnte.

Die Ankündigung einer neuen Erhöhung der Preise von öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere der U-Bahn-Tarife in der Stadt Buenos Aires, hat bei den Fahrgästen Unruhe ausgelöst. Die Fahrkarten wurden im vierten Monat des Jahres um 360 % teurer und kosten derzeit AR$ 574. Bis Juni soll die Erhöhung weiter steigen, bis dann soll der Fahrpreis Pesos $757 betragen. Nun wurde zu Protesten aufgerufen, das melden zahlreiche argentinische Medien, darunter auch Ambito Financiero

Zur Einordnung: Die Bilder der springenden Fahrgäste konzentrieren sich auf den Nahverkehr der Hauptstadt Buenos Aires und ihrer 3,1 Millionen Einwohner. Doch stehen sie sinnbildlich für die Alltagsnöte, die ein Großteil der rund 45 Millionen Argentinier landesweit im Rahmen der Neurordnung ihrer Wirtschaft heute durchmachen müssen.

Die Proteste richten sich gegen die Erhöhung der Fahrpreise. (ciudadanonews.com)

Die Furcht vor der nächsten Erhöhung 

Studentenwerke, linke Organisationen und Nachbarschaftsversammlungen versammeln sich auf den Bahnhöfen Constitución, Retiro und Once und protestieren gegen die neuen Maßnahmen unter der Regierung des Präsidenten Javier Milei und des Regierungschefs von Buenos Aires, Jorge Macri. Die Maßnahme kommt vor allem von Studenten, großteils vom Studentenausschuss von Unidxs por la Cultura, die befürchten, mit dieser Fahrpreiserhöhung ihr Studium nicht fortsetzen zu können. 

Die Regierung schickte die Bundespolizei zu den Bahnhöfen, um zu kontrollieren, dass die Fahrgäste die Fahrkarte der Züge und U-Bahnen bezahlen. Wie berichtet, wird die Präsenz der Bundespolizei zunächst darin bestehen, Fahrgäste, die sich dem Bezahlen des Fahrscheins entziehen, auf ihren Verstoß hinzuweisen, mit der Warnung, dass sie im Wiederholungsfall eine Geldstrafe von 1.300 Pesos zahlen müssen. Wie die Polizei kontrollieren wird, wer die Praxis des Überspringens des Drehkreuzes wiederholt, wer es zum ersten oder zum x-ten Mal tut, wird nicht erklärt. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Fahrgäste den entsprechenden Fahrpreis zahlen. Bei Nichteinhaltung dieser Vorschrift kann gemäß Artikel 92 des Strafgesetzbuches der Stadt Buenos Aires ein Bußgeld ausgesprochen werden.

Der „molinetazo“ besteht darin, dass Demonstranten in Bahnhöfe und U-Bahn-Stationen eindringen, ohne den Fahrpreis zu bezahlen, um ihre Ablehnung der Tarife zum Ausdruck zu bringen.

Nach Informationen von Pagina12 sagte einer der Sicherheitsbeamten von Ferrocarriles Argentinos: “Alles langsam und mit Zuneigung, denn die Leute tun es nicht, weil sie es wollen, das wissen wir”. Und fügte hinzu : “Sie tun es aus Not. Man bittet sie also, für ihre Fahrt zu bezahlen, und die Leute verstehen das, kommen zurück und geben ihre Karte ein”.

Die Operation begann diese Woche und wird auf unbestimmte Zeit fortgesetzt. Laut dem Nachrichtenportal A24.com, handelt es sich um eine präventive Maßnahme, mit der den Bürgern bewusst gemacht werden soll, wie wichtig es ist, für diesen Dienst zu bezahlen und Betrug zu vermeiden. Die Bilder, die sich in den sozialen Netzwerken verbreitet haben, zeigen jedoch, dass sich die Verbraucher weit davon entfernt sind, die Erhöhung zu akzeptieren.

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Flavio CannillaVon
En esta nota se comentó
  1. Regula Rohland

    Estimados, habría que encontrar a un corrector del alemán, siempre aparecen errores (no erratas).

    En el artículo sobre los molinetes se debería haber mencionado que se derogó en Buenos Aires el abaratamiento que solía realizarse cuando un usuario utiliza más de un medio de transporte. Esto grava esencialmente en personas que vienen de lejos para trabajar en capital pero también en aquellos que por la complejidad del sistema tienen que cambiar de vehículo en su trayecto dentro de la ciudad. Sin duda esta práctica sería excelente que se introdujera también en las ciudades del interior.

    • Flavio Cannilla

      Estimada Regula,
      muchas gracias por su comentario.

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