Buenos Aires (AT) – Das Instituto de Promoción de Carne Vacuna Argentina (Ipcva), der Verband der argentinischen Fleischindustrie, hat am Montag den Vertretern der Europäischen Kommission (EK) sowie ihren Importeuren das “Visec Carnes” vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein neues Zertifizierungssystem, das belegen soll, dass Fleisch aus Argentinien, das in die EU geliefert wird, aus Rinderzuchtbetrieben ohne Abholzung stammen und damit der EU-Entwaldungsverordnung entspricht.
In seiner Rede betonte der Präsident des Instituts, Jorge Grimberg, dass es bei dem Visec Carnes nicht nur um ein weiteres Mittel zur Marktöffnung gehe, sondern auch um die Aufwertung der lokalen Fleischproduktion sowei der Anpassung an die EU-Verordnung 2023/1115 (EUDR).
Die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (VO 2023/1115, EU Deforestation Regulation, EUDR) wurde Mitte 2023 verabschiedet und soll ab dem 1. Januar 2025 gelten. Die EUDR soll die Folgen der weltweit fortschreitenden Abholzung zur Gewinnung von landwirtschaftlicher Nutzfläche eindämmen. Insbesondere ist das Ziel das Risiko zu minimieren, dass Produkte aus Lieferketten, die mit Waldschädigung in Verbindung stehen, auf den EU-Markt gelangen. Der Anwendungsbereich erstreckt sich auf Holz, Rinder, Kakao, Kaffee, Ölpalme, Kautschuk und Soja sowie auf bestimmte daraus gewonnene Produkte. Unternehmen, die diese Rohstoffe und Produkte erstmals auf dem Unionsmarkt bereitstellen, kaufen, verkaufen oder exportieren, müssen strenge Sorgfaltspflichten gemäß der EUDR erfüllen. Diese Verpflichtungen gelten für alle Marktteilnehmer und Händler entlang der Lieferkette, wobei es für KMU bestimmte Erleichterungen gibt.
Rindfleischexporte: Nachweispflicht und Zertifizierung
Der argentinische Sekretär für Bioökonomie, Fernando Vilella betonte bei der Präsentation des neuen argentinischen Zertifikats per Videobotschaft aus Buenos Aires, dass das das Rindfleisch des neuen Visec Carnes-Zertifikats von rund 53 Millionen Tieren stammt, die im Rahmen eines nachhaltigen Ökosystem gezüchtet werden, das Tierschutz und -gesundheit garantiert.
Seinerseits wies Adrián Bifaretti, Leiter der Vermarktungsabteilung des Ipcva, darauf hin, dass Argentinien mit 1,4 Millionen Quadratkilometern zu den fünf Ländern mit den meisten Naturweiden gehöre, wobei die Rinderhaltung 12,2 Mal mehr Kohlenstoff aufnimmt als sie ausstoße und der Großteil der Zuchtbetriebe in Gebieten ohne Wasserprobleme lägen.
Was beinhaltet das Visec Carnes – Zertifikat
Gerardo Leotta, Forscher und wissenschaftlicher Berater des argentinischen Fleischexportkonsortiums ABC, erklärte, dass der Prozess zum Visec Carnes – Zertifikat, unter anderem eine Situationsanalyse, den Entwurf eines Protokolls und die Durchführung der Zertifizierung umfasst. Startpunkt des Prozesses ist die die Visec-Plattform.
Sie zielt auf die ökologische und soziale Nachhaltigkeit verschiedener Wertschöpfungsketten der Agrar- und Ernährungswirtschaft, die nicht nur dienen sollen den neuen Trends gerecht werden zu können sondern die Wettbewerbsfähigkeit argentinischer Produkte auf dem Weltmarkt zu sichern, erklärten die Experten.
Für Fleischprodukte etwa gilt eine Nachweispflicht, die von der Aufzucht und Mast von Rindern bis hin zur Vermarktung, Verarbeitung und dem Export in die EU umfasst, um damit sicherstellen zu können, dass das Fleisch aus entwaldungsfreien Quellen stammt sowie lokalen und internationalen Gesetzen entspricht. Nach Angaben des Ipcva wird die Plattform durch das EU-Programm AL Invest Green unterstützt, das die internationale Zusammenarbeit für eine nachhaltigere landwirtschaftliche Produktion fördert.
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