Buenos Aires (AT) – Mit dem des Staatspräsidenten ist sein Stuhl der heißeste, den es in der neuen argentinischen Regierung nur geben kann. Die tiefen Augenringe, die Wirtschaftsminister Luis Caputo nach nur einer Woche im Amt, aufweist, sind ein Beleg dafür. Sein Tagesprogram in der ersten Handelswoche der neuen Regierung von Javier Milei ein weiteres. Am Montag, Vorstellung des lang erwarteten Zehn-Punkte-Plans zur radikalen Neuordnung der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas. Seit Dienstag und nach einer 54% Abwertung des argentinischen Peso gegenüber dem US-Dollar, mehr oder minder freie Preisbildung, Erklärungsmarathon unter Medien, Tradern und Bankern. Wer ist also Luis Caputo, den Präsident Javeir Milei zu seinem Wirtschaftsminister und Krisenpilot kürte.
Luis Caputo war Präsident der Zentralbank und Finanzminister während der Regierung von Mauricio Macri (2015-2019). Caputo gilt als Finanzexperte und erfahrener Netzwerker auf den internationalen Finanzmärkten. Der ehemalige Trader gründete nach seinem Ausscheiden aus der Macri Regierung seine eigene Beratungsfirma -Anker- und wird gerne als “Messi der Finanzwelt” genannt. Typisch für die argentinische Wirtschaft ist Caputo aber auch genauso vielen ein Dorn im Auge. Der Grund: seine stark monetärer Ansatz wenn es um macro-ökonomische Fragen geht. hat sich Caputo aufgrund seines Scharfsinns und seines Talents für Zahlen einen Namen gemacht.
Die Stationen des Luis Caputo
Luis Caputo (Buenos Aires, 1965) hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Buenos Aires (UBA) und unterrichtet später Wirtschaft und Finanzen an der Graduiertenschule der Katholischen Universität von Argentinien (UCA). Seine Karriere verbrachte er als Handelsleiter für Lateinamerika bei der US-Bank JP Morgan (1994-1998); anschließend war er in derselben Position für Osteuropa und Lateinamerika bei der Deutschen Bank zuständig. Die Deutsche Bank ernannte ihn zum lokalen Vertreter, bis er 2008 seinen eigenen Investmentfonds Axis gründete. Im Dezember 2015 wagte er den Absprung in die Politik, als Mauricio Macri (Cambiemos) an die Macht kam.
Caputo war zunächst Finanzsekretär, dann Finanzminister und zuletzt Präsident der Zentralbank (BCRA), bis er im September 2018 aus persönlichen Gründen zurücktrat. Während seiner Amtszeit spielte er eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen der fondos buitres (Risikokapitalfonds) und bei der Schuldenaufnahme auf den ausländischen Märkten. Im Jahr 2018 brachten ihn die Paradise-Papers-Untersuchungen des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), mit mutmaßlichen Verbindungen zu Offshore-Investmentfonds auf den Cayman-Inseln, in Delaware und Miami in Zusammenhang, die er bei seinem Eintritt in die Regierung Macri verheimlicht haben soll. Caputo erklärte, dass er nie Eigentümer oder Anteilseigner war, sondern vielmehr Berater, eine Tätigkeit, die er nicht vor der argentinischen Finanzaaufsicht (AFIP) angeben musste.
Die Rolle in der Regierung Milei
Wie in den letzten Tagen bekannt wurde, berät Caputo Javier Milei in Finanzfragen bereits seit mehreren Monaten. Der ehemalige Finanzminister, der in der Regierung Macri an den Neu-Verhandlungen des Schuldenspakets mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) beteiligt war, hat in den letzten Tagen erklärt, dass es in der neuen Regierung einen “geordneten und nicht disruptiven Fahrplan für die Marktdynamik” geben werde, und dass er “ein Szenario der Dollarisierung um jeden Preis” ausschließe. Eine der offenen und pikantesten Fragen bleibt, wie der ehemalige Zentralbanker Luis Caputo zu Mileis Wahlversprechen einer Schließung des Währungsinstitutes steht.
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