14. 11. 2023

Buenos Aires (AT) – Juan Pablo Degiovanni wußte was er tat als er Juan Baldessarre anbot die start-up Discoverit zu gründen. Degiovanni hatte vorab drei eigene Unternehmen gegründet, immer im IT- und Online-Bereich, und diese erfolgreich an internationale Konzerne verkauft. Daher beschloss er dieses Mal den Spieß umzudrehen: nicht zu verkaufen, sondern anderen zu helfen, besser zu verkaufen. Der Name wurde zum Programm “Discoverit.store”, eine Plattform, die eigenständige Marken an Wiederverkäufer vermittelt.

Degiovanni selbts definiert die Plattform als “den ersten Marketplace”, der Einzelhändler und unabhängige Marken zusammenbringt. “Wie bei MercadoLibre balancieren wir Technologie und Dienstleistung”, erklärt der Gründer im Gespräch mit der Zeitung La Nación.

Das Vorbild des Online-Pioniers

Der Vergleich kommt nicht von ungefähr: Für sein Geschäftsmodell orientiert sich an dem Besten was MercadoLibre zu Lateinamerikas größtem online-Händler mit rund 40 Millionen Nutzern und einem Geschäft, das in 18 Ländern präsent hat. Auch Discoverit will als e-Commerce Plattform den Handel “demokratisieren”, dafür aber nicht Endkunden sondern Unternehmen, die Produkte anbieten, mit anderen zusammenbringen, die Unternehmen beliefern.

(v.l.n.r) Juan Baldassarre und Juan Pablo Degiovanni gründeten im Jahr 2022 Discoverit.store. (quelle: lanación.com.ar)

“Wir unterstützen die argentinischen Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU), die die treibende Kraft hinter allem sind, doch sie benötigen Hände, Arme, Beine und Technologie, um das ganze Land zu erreichen”, so der Unternehmer. “Deshalb haben wir eine Plattform geschaffen, die beide Seiten zusammenbringt.” 

Über 300 Marken und 28.000 registrierte Unternehmen

Baldessarre und Digiovanni gründeten Discoverit Ende 2022 mit eigenen Mitteln. Anfang 2023 erhielten sie bereits ihre erste externe Investition in Höhe von US$ 600.000. Mit diesem Betrag konnten sie den Aufbau des Teams abschließen und wachsen: In den ersten neun Monaten hat Discoverit den Verkauf von merh als 300 Marken über die Website vermittelt. In Argentinien haben sie mehr als 28.000 registrierte Einzelhändler und erwirtschaften im Monat und nach eigenen Angaben einen Bruttowarenwert von fast 60 Millionen Peso (AR$), der sich auf den Gesamtwert der auf solchen Websites (Amazon, Mercado Libre, Despegar usw.) verkauften Waren bezieht. Heute arbeiten fast 30 Personen bei Discoverit. 

Als eines der großen Aktiva von Discoverit zählen die Gründer das Support-Team, das die Nutzer unterstützt. “Man muss bedenken, dass die Antworten der Marken oft langsam sind. Wir haben ein Team zusammengestellt, das sich der Beantwortung von Fragen sowohl von Einzelhändlern als auch von Unternehmern widmet und spezialisiert hat”, sagt Deggiovanni. “Wir wollen, dass sie mehr Zeit für die Herstellung ihrer Produkte nutzen können. Wir kümmern uns um den Verkauf”, fügt er hinzu. 

“Wir sind stolz darauf, kleine Unternehmen zu unterstützen und zu ihrem Erfolg beizutragen” so das Discoverit-Team. (quelle: discoverit.com.ar)

Das Discoverit-Modell ist neu in Argentinien, hat aber Vorläufer in anderen Ländern. Unter anderem, in den USA, Europa, Mexiko und Brasilien. “Hier sind wir die Ersten. Wir sehen hier eine große Chance, da wir die vollständige Verfügbarkeit aller Marken für unsere Kunden anbieten”, erklärte er. Die Produkte sind in die Bereiche Wohnen und Dekoration, Schönheit und Wellness sowie Naturprodukte unterteilt. “In diesen drei Kategorien haben wir eine Menge Marken. Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres mehr als 500 zu erreichen”. 

Mit dieser Absicht, als Brücke zu fungieren und das Wachstum der KMU zu fördern, planen die Unternehmer ihre Plattform am 1. Dezember in Mexiko einzuführen. “Die Idee ist, das gleiche Modell mit einigen Anpassungen an das Land, die Kultur usw. zu übernehmen”, erklärt Degiovanni. 

Nach eigenen Angaben wächst Discoverit.store in Aufträgen um monatliche 30-40%. Bis Ende 2023 will das start-up die Marke von 2.000 Aufträgen knacken. Mit ein Grund für die Zuversicht der Gründer ist das Geschäftsgebahren in Argentinien. Wie Degiovanni erklärt, ist das Unternehmertum in Argentinien , abgesehen von den inflationären Problemen, hoch positiv. “Die Technologie hilft uns sehr dabei konjunkturelle Probleme zu überbrücken, sowie anderen, etwa bei Logistik und Finanzierung”, schließt der Gründer. 

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