Buenos Aires (AT) – Die Blumen blühen in den schönsten Farben, die Sonne strahlt am blauen Himmel, die Tage sind lang und die Straßen voller Menschen, die in Gedanken an den baldigen Sommerurlaub ihre cajas navideñas, Pappkartons mit Süßigkeiten – eine kleine Aufmerksamkeit des Arbeitgebers – nach Hause tragen. Es weihnachtet, auch bei über 30 Grad! Argentinien feiert die besinnliche Zeit nämlich im Sommer, das völlige Gegenteil von Europa.
Schnee, Gebäck und Glühwein: Im Norden gehören Winter und Weihnachten untrennbar zusammen, doch was passiert, wenn der Dezember in den Hochsommer fällt? Trägt der Weihnachtsmann Badehosen? Bleibt der Schlitten im Sand hängen? Aus Argentinien berichtet das AT über die Feierlichkeiten in der Südhalbkugel.
Oh, Plastikbaum!
Der Weihnachts- oder Christbaum ist das weltweit bekannteste Symbol des Weihnachtsfestes und gehört zur Tradition dazu. Doch in Argentinien sieht es anders aus. Die Hitze lässt viele Argentinier auf Plastikbäume zurückgreifen. Günstiger und auch nachhaltiger. Der festgelegte Tag, um den Christbaum zu schmücken, ist der achte Dezember. Argentinier*innen stellen den Weihnachtsbaum auf und platzieren neben ihm eine “pesebre” (auf Deutsch: Krippe). Das ist eine der wichtigsten Weihnachtsdekorationen in Argentinien. Abgeräumt wird der Weihnachtsbaums wieder am 6. Januar. Adventskränze oder Kalender kennt der Argentino nur aus Filmen.
Weihnachtsessen
Das eigentliche Weihnachtsfest findet in Argentinien erst am nächsten Tag statt. Nichtsdestotrotz gibt es am 24.12. ein Festmahl für die ganze Familie. Alle sind eingeladen: Oma und Opa, Cousinen und Cousins – sogar Freundinnen und Freunde kommen zum Fest dazu. Gegessen werden ähnliche Weihnachtsgerichte wie in Europa, zum Beispiel gefüllte Gans. Aber natürlich darf das typische argentinische Fleisch nicht fehlen. Es gibt Asado, verschiedene Fleischschnitte auf dem Grill. Aufgrund ihrer italienischen Wurzel darf Vitel Toné auf keinen Fall fehlen, eine typische Vorspeise aus dem Piemont: dünn aufgeschnittenes Kalbsfleisch mit Thunfischsoße, Mayonnaise und Kapern. Typisch argentinische Weihnachtsgerichte sind meistens kalt, weil es draußen viel zu heiß für warme Speisen ist. Im Anschluss daran räumen alle den Tisch ab und decken ihn neu – mit Süßigkeiten, Hauptsache süß und mit einer extra Portion dulce de leche (a.d Karamellcreme). Erst um Mitternacht wird mit Cider und Sekt angestoßen und mit Feuerwerken gefeiert: Feliz Navidad!
Geschenke auspacken!
In Argentinien sind die Kinder (und Erwachsenen) besonders geduldig, schließlich warten sie brav bis Mitternacht, um ihre Geschenk auspacken zu können. Die Bescherung kann beginnen! In manchen Familien gibt es sogar die Tradition, dass ein Familienmitglied in ein Papa Noel Kostüm schlüpft und die Geschenke den Kindern selbst übergibt. Nachdem alle Geschenke geöffnet sind, gehen die Kleinen ins Bett und die Großen auf Partys. Discos machen in Argentinien erst um 1 Uhr morgens auf. Am 25. Dezember ist ausschlafen und Reste essen auf dem Programm. Am 26. Dezember ist der Weihnachtszauber schon wieder vorbei, einen zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es nicht.
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