Buenos Aires (AT) – Seit 30 Jahren fahren in der Provinz Jujuy in Argentinien keine Züge mehr. Es wurde lange auf die versprochene Rückkehr der Eisenbahn gewartet, doch dies könnte nun bald Wirklichkeit werden. Ein neuer Touristenzug, der zu einem Maßstab der Region werden soll, wurde in den letzten Wochen im Norden von Argentinien eingeweiht.
Der Solarzug Quebrada de Humahuaca, ein Novum für ganz Lateinamerika, wird zwischen Volcán und Tilcara in der nordwestlichen Provinz Jujuy Panoramastrecken zurücklegen. Die Bahn soll später bis nach Humahuaca an der Grenze zu Bolivien fahren können. Der Gouverneur von Jujuy, Gerardo Morales, hat den Solartourismuszug eingeweiht und die “technologische Innovation” hervorgehoben, die es der Provinz ermöglicht, nach 30 Jahren wieder einen Zug auf den Schienen fahren zu sehen. Der Zug, der mit Lithiumbatterien betrieben wird, die durch Solarenergie aufgeladen werden, fuhr auf einer Strecke von etwas mehr als 20 Kilometern durch das farbenfrohe Teile der Quebrada de Humahuaca und löste bei den Bewohnern Begeisterung aus. Die UNESCO erklärte das Gebiet 2003 zum Weltkultur- und Naturerbe.
“In den ersten Tagen im Dezember beginnen die Testfahrten, und zwischen Februar und März werden die Touristenausflüge starten”, sagt Emiliano Rodríguez, leitender Koordinator der Provinzbahn von Jujuy – La Quiaca. Das chinesische Unternehmen CRRC Tangshan ist der Lieferant der Züge. “Es gibt nur zwei Züge mit diesen Eigenschaften auf der Welt”, erklärt Rodríguez, “einen in Deutschland und diesen in Jujuy”.
Die Arbeiten am Tourismus-Zug starteten 2017 und sind Teil eines größeren Projekts zur Wiederherstellung von insgesamt 300 Kilometern Bahnstrecke zwischen San Salvador de Jujuy und La Quiaca, um die Verbindung nach Bolivien wiederherzustellen.
Nach Angaben des Herstellers, verfügt der Solarzug ein zu 100% nachhaltiges System mit zwei Zügen und einer Kapazität von 72 Sitzplätzen. Das gesamte Projekt wurde mit Geldern aus der Provinz realisiert, die Investition belief sich auf US$ 30 Millionen mit Einnahmen aus dem Solarpark Cauchari”, sagt Rodriguez.
Der Service unterscheidet sich von anderen Touristenzügen im Land, da er keinen festen Abfahrtsplan hat: Mit demselben Ticket kann man so oft ein- und aussteigen, wie man möchte, um den ganzen Tag die verschiedenen Naturwunder besuchen zu können. Dieses System ähnelt den Hop-on-Hop-off-Bussen, die auch in Buenos Aires verkehren.
Mit großen Fenstern, und sogar einem Teil mit Glasüberdachung, kann man hier die typischen farbigen Berge der Landschaft betrachten. Die niedrige Geschwindigkeit – es werden 60km/h nicht überschritten – erlaubt es, das Naturschauspiel zu genießen.
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