26. 10. 2024

Von Elena Wollrad,
Argentinisches Tageblatt

Buenos Aires (AT) – Europa sieht sich einem wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften in Schlüsselbereichen wie Technologie und Ingenieurwesen gegenüber, was die globale Suche nach Talenten vorangetrieben hat. In diesem Zusammenhang wurde Lateinamerika mit seinem riesigen Pool an IT- und Technologieexperten zu einem strategischen Punkt, um den europäischen Bedarf zu decken. Hier kommt Leon Talents ins Spiel, ein österreichisches Start-up-Unternehmen, das eine einzigartige Chance erkannt hat: die Verbindung lateinamerikanischer Köpfe mit den besten Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und Österreich. Mit ihrem Ansatz helfen sie nicht nur, die Talentlücke in Europa zu schließen, sondern bieten lateinamerikanischen Fachkräften auch ein Tor zu neuen Karrierehorizonten. Der Schlüssel zum Erfolg? Die Erkenntnis, dass in einer globalisierten Welt Talente keine Grenzen (mehr) kennen.

Immer mehr Menschen entscheiden sich auf der Suche nach besseren Arbeitsmöglichkeiten und einer höheren Lebensqualität für eine Auswanderung nach Europa. Österreich ist eines der attraktivsten Ziele, das nicht nur für seine ausgezeichnete Lebensqualität und sein effizientes Gesundheitssystem bekannt ist, sondern auch ein breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, insbesondere für Latinos.

Das junge Startup hilft internationalen IT-Talenten bei der Suche nach Job- und Karrieremöglichkeiten in Österreich und Deutschland. Das ist nicht nur für Fachkräfte im Ausland interessant, sondern macht es auch einfacher und sicherer für sie, international bei europäischen Unternehmen anzuheuern. „Es geht nicht nur darum, hochqualifizierte Talente anzuziehen, sondern auch darum, das richtige Talent für den richtigen Job zu finden“, sagt das LeonTalents-Team.

Die Vision von LeonTalents ist klar: der führende internationale Rekrutierungspartner zu werden und die geografischen Barrieren zu überwinden, die globale Talente von den Möglichkeiten in Europa trennen. „Unser Ziel ist es, das Airbnb für internationale Karrierenzu werden“, erklärt CEO Ana Karen Leon Miranda (Foto unten). Ihr Ziel ist einfach, aber ehrgeizig: einen Raum zu schaffen, in dem Unternehmen den idealen Kandidaten finden können und in dem Fachkräfte ihre Karriere überall auf dem Kontinent vorantreiben können, ohne dass die Entfernung ein Hindernis darstellt.

Zwei Kontinente, ein Team

Im Interview mit dem Argentinischen Tageblatt erzählt die Gründerin und Geschäftsführerin von Leontalents, die Mexikanerin Ana Karen Leon Miranda, wie sie nach Österreich zog, um einen Master in Geographischen Informationssystemen zu machen. Ihre Erfahrungen im Bereich der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz brachten sie dazu, ein Mentorenprogramm ins Leben zu rufen, um lateinamerikanischen Fachkräften bei der Suche nach Möglichkeiten in Europa zu helfen. Ana Karen gründete LeonTalents, indem sie ihre Erfahrungen mit dem Wissen über die Nachfrage nach Talenten in Österreich und Deutschland kombinierte. Gemeinsam mit drei österreichischen Kollegen versucht sie, internationale Karrieren durch innovative Technologie zu fördern und ihr Wissen zu kombinieren, um die Bedürfnisse auf beiden Kontinenten besser zu verstehen.

LeonTalents konzentriert sich besonders auf Lateinamerika und versucht, lateinamerikanischen Talenten neue Chancen zu eröffnen, vor allem in marginalisierten Gebieten. Miranda und ihr Cofounder, der Österreichische IT-Spezialist Gerd Stelzl betonen im Gespräch, dass sie sich derzeit vor allem auf Fachkräfte aus Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Brasilien konzentrieren.Argentinien zeichnet sich durch eine wachsende Zahl hochqualifizierter Technologiefachleute und eine ähnliche Kultur wie in Europa aus“, erklärt Leon Miranda. Außerdem hat die junge Unternehmerin persönliche und berufliche Bindungen zu dem Land, was ihr Engagement für die Unterstützung und Vernetzung argentinischer Talente noch verstärkt.

“Der IT-Markt in Österreich öffnet sich”

Ignacio Dorna ist Argentinier und lebt und arbeitet in Linz, Österreich. Auf der Suche nach neuen Erfahrungen beschloss Ignacio vor drei Jahren, sich nach Arbeitsmöglichkeiten in Europa umzusehen, und entschied sich für Österreich. „Ich denke, das war eine gute Wahl. Vor allem Linz ist eine wunderschöne Stadt“, sagt Dorna und fügt hinzu: “Ein weiterer Pluspunkt Österreichs ist der Lebensstandard in Verbindung mit der Natur (…) Ich schätze auch das internationale Arbeitsumfeld , das ich hier vorfinden konnte, kombiniert mit wettbewerbsfähigen Gehältern und einer sehr guten Anzahl von Urlaubstagen.

„Der IT-Markt in Österreich öffnet sich mehr und mehr für internationale Talente“, sagt Leon Miranda. Veranstaltungen wie der „Lateinamerika-Tag“ der Wirtschaftskammer Österreich (WKO ) in Wien spiegeln das wachsende Interesse an Lateinamerika als wichtige Quelle für Fachkräfte wider. „Einer der großen Vorteile Österreichs ist sein Fokus auf die Work-Life-Balance, die im Vergleich zu anderen Regionen, wie z.B. Argentinien, viel ausgewogener ist“, erklärt der Geschäftsführer. In Österreich beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit etwa 38 Stunden, während sie in Argentinien in der Regel mehr als 45 Stunden beträgt. Wien, das für seine hohe Lebensqualität bekannt ist, ist die Stadt mit den meisten Tech-Jobs in Österreich und wurde als eine der besten der Welt eingestuft. „Dieser ganzheitliche Ansatz in Bezug auf die Lebensqualität, kombiniert mit der Möglichkeit, im Herzen der globalen Tech-Innovation zu sein, bietet ein einzigartiges Angebot für Tech-Profis , die nicht nur ihre Karriere vorantreiben, sondern auch ihre Lebensqualität verbessern wollen.

LeonTalents hilft Fachleuten nicht nur beim Überschreiten der Grenzen, sondern begleitet sie auch bei jedem Schritt auf ihrem Weg. Von der Suche nach dem idealen Job bis hin zur Verwaltung des Visums, dem Umzug und der kulturellen Integration sorgt das Startup dafür, dass lateinamerikanische Talente Zugang zu umfassender Unterstützung haben. Zu den Anforderungen an die ausgewählten Talente gehören fortgeschrittene Englischkenntnisse (mindestens B2) und ein Abschluss, der mit der Branche in Zusammenhang steht. Im Fall von Deutschland sind außerdem drei Jahre Erfahrung in der Branche erforderlich.

LeonTalents hat sich die Finanzierung durch die österreichische Regierung gesichert und ist dabei, weitere Mittel durch den KWF (Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds) und die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) zu beantragen. „Wir sind optimistisch, diese Mittel zu erhalten, die es uns ermöglichen werden, unsere Plattform weiter auszubauen und zu entwickeln“, sagt Ana Karen.

„Unser Ziel ist es, in Lateinamerika weiterhin junge Fachkräfte zu inspirieren, zu studieren, sich weiterzubilden und internationale Karrieren anzustreben. In einer zunehmend vernetzten Welt bietet die Arbeit in multidisziplinären und globalen Teams und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Regionen einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil für ihre Karriere. Außerdem bereichern diese internationalen Erfahrungen nicht nur den Einzelnen, sondern führen auch zu einem wertvollen Wissensaustausch, der den technologischen Fortschritt in Lateinamerika vorantreibt. Auf diese Weise profitieren alle Beteiligten und es entsteht ein positiver Effekt auf persönlicher und regionaler Ebene.

Ihr innovativer Vorschlag wurde im Laufe der Jahre in der Start-Up-Community in Österreich mehrfach ausgezeichnet . Der neuartige technologische Ansatz hat die Aufmerksamkeit der gesamten Region auf sich gezogen. Nach Ansicht des Geschäftsführers ist das Erfolgsrezept des Unternehmens sein Team, das sich aus Menschen mit unterschiedlichen Fachgebieten zusammensetzt, die alle das gleiche Ziel verfolgen: die Technologie zu nutzen, um kluge Köpfe mit Chancen zu verbinden.

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