Buenos Aires (AT) – Der Vormarsch des ultra-liberalen Javier MIlei nach den PASO-Wahlen 2023 in Argentinien stiftet in kirchlichen Kreisen Unruhe. Der Ökonom, Politiker und heute aussichtsreichste Kandidat auf das Amt des Präsidenten bezeichnete Franziskus als „ruchlosen Charakter”, „Jesuiten, der den Kommunismus fördert” und als „Repräsentant des Bösen auf Erden”. Die Polemik ließ nicht auf sich warten. MIlei hat eine Debatte vom Zaun gebrochen, die gerade unter seinen jungen Anhängern für Unmut sorgen könnte. Immerhin sind sieben von zehn Milei-Wählern jünger als 20 Jahre, wie der Wahlforscher Federico Aurelio -Gründer des Forschungsinstituts Aresco- herausfand. In dieser Altersgruppe kann sich Papst Franziskus besonderes Beliebtheit erfreuen.
Der Vorsitzende der argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Oscar Ojea, hat die Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten von „La Libertad Avanza” gegen Papst Franziskus als „nicht nachvollziehbare Beleidigungen und Unwahrheiten” bezeichnet. Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im Oktober hielt Ojea es für „unmöglich, ein Land ohne Dialog und mit Beleidigungen, Schreien und Disqualifikationen aufzubauen”.
Das von Mileis Äußerungen verbreitete „Klima der Gewalt” trage nicht zum sozialen Frieden bei. Die argentinische Bischofskonferenz versicherte, dass die Kirche keinen Präsidentschaftskandidaten unterstütze, sondern „Grundsätze” formuliere, die „nützlich sein können, um über die Zukunft dieses Volkes, das wir lieben und dem wir dienen, nachzudenken”.
Proteste der Armenpriester
Auch Jose di Paola, einer der populärsten “Armenpriester” des Landes konterte Milei: „Diese Angriffe gehen an die Wurzeln unseres Glaubens”, sagte der Priester, der in Argentinien als “Padre Pepe” landesweit bekannt ist. Er unterhält engem Kontakt zum Papst.
Die Priestergruppe der Armenviertel und des Volkes hielt eine „Messe zur Buße für Papst Franziskus”. Während des Gottesdienstes verkündeten sie ein Dokument, in dem sie ihre „energischste Ablehnung verschiedener Äußerungen des Kandidaten Javier Milei” zum Ausdruck brachten. Di Paola, der an der Messe teilnahm, sagte über den Liberalen: „Man kann eine andere Meinung als Franziskus haben, doch hier handelt es sich um Beleidigungen”.
Der Papst in Argentinien
Papst Franziskus hat bestätigt, dass sein erster Besuch in Argentinien für die Zeit nach den diesjährigen Präsidentschaftswahlen geplant ist. „Ich kann bestätigen, dass es auf dem Programm steht. Wir werden sehen, ob es möglich ist, wenn das Wahljahr vorbei ist”, so Franziskus. Der Pontifex, der dieses Jahr 87 Jahre alt wird, gestand, dass seine gesundheitlichen Probleme ihm das Reisen schwer machen.
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