Buenos Aires (AT) – Im Rahmen des Forums der Deutschen Außenhandelskammer in Argentinien (AHK Argentinien) am vergangenen Dienstag, versammelten sich Experten, um über das Thema Verantwortungsvolle Unternehmensführung im ESG-Zeitalter (Environmental Social Governance) zu diskutieren.
Im aktuellen Kontext sind Nachhaltigkeit und Unternehmensintegrität das A und O der unternehmerischen Beständigkeit. In der Diskussionsrunde wurde analysiert, wie Unternehmen heutzutage ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) in ihre Lieferketten integrieren können, um langfristig eine positive und dauerhafte Wirkung zu erzielen.
Wie kann der ökologische Fußabdruck verringert, die Arbeitsbedingungen verbessert und zudem Transparenz und Ethik in der Lieferkette eines Unternehmens gewährleistet werden? Genau darüber unterhielten sich die Expertinnen Ana Karina Larroca, Direktorin für die Planung der Transparenz Politik im Amt für Korruptionsbekämpfung, und Dalma Parisi, General Counsel für Südamerika bei Siemens A.G. im 24.ten Stock des AHK Gebäude in Buenos Aires.
Das Panel wurde mit einer Videobotschaft von Germán Zarama, Verantwortlicher für Lateinamerika und der Karibik für verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln der OCDE (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) eröffnet. Er erörtert besonders die Herausforderungen und Chancen, mit denen Unternehmen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit konfrontiert sind, und nahm aber auch Erfolgsgeschichten, die den Wandel hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Zukunft inspirieren.
“An diesem Tisch verbinden wir den öffentlichen Sektor, den privaten Sektor und ich als Vertreter der Zivilgesellschaft. Denn es ist ein kollektives Konstrukt, das uns dazu bringt, darüber nachzudenken, wie wir zu einem verantwortungsvolleren Geschäftsgebaren, zu mehr Nachhaltigkeit in der Art und Weise, wie wir die Wirtschaft betrachten, kommen”, so die Moderation des Panels Mariana Regueira, Leiterin des Zentrums für Unternehmensintegrität, AHK Argentinien.
Angesichts der Integritäts- und Nachhaltigkeitsfragen spielt der Staat eine wichtige Rolle. Hierfür gab Ana Karina Larroca ihre Perspektive. “Es ist offensichtlich, dass Nachhaltigkeit und Integrität eng miteinander verbunden sind. Wenn wir uns die Ziele für nachhaltige Entwicklung in der Agenda 2030 anschauen, sehen wir, dass eines der Ziele – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – auf die Notwendigkeit verweist, Korruption in all ihren Formen zu verhindern und zu bekämpfen, transparente Institutionen zu schaffen, den Zugang zu Informationen zu fördern und eine partizipatorische und reaktionsfähige Politik zu unterstützen. Integrität ist somit ein wesentliches Element der Nachhaltigkeit.”
“Diese Gewissheit wird nicht auf irgendeine Art und Weise und um jeden Preis gewährleistet, sondern im Rahmen der Einhaltung nicht nur der Vorschriften, sondern auch der bewährten Praktiken und natürlich der Pflichten in Bezug auf Wettbewerb, Kompetenz, Transparenz und Rechenschaftspflicht der beteiligten Beamten”, fügte die Expertin hinzu. Die Message ist klar: Es ist notwendig, Brücken zwischen den beiden Sektoren zu schaffen. Der öffentliche Sektor allein kann eine nachhaltige Zukunft nicht garantieren.
Im Namen des Privatsektors argumentierte Dalma Parisi: “Wir – und nicht nur wir, sondern auch die internationalen Anti-Korruptions-Konventionen – sind der Meinung, dass es sehr einseitig und ineffektiv ist, Integrität nur im öffentlichen Sektor zu betrachten. Korruption ist ein komplexes Phänomen, das auf komplexe Weise angegangen werden muss”. Sie betonte besonders die Notwendigkeit der richtigen Maßnahmen, nicht nur repressive, sondern auch präventive, und das sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Dies ergibt sich aus der Interamerikanischen Konvention gegen Korruption von 1994, der Konvention der Vereinten Nationen, die einen ausführlichen Artikel den möglichen Integritätsmaßnahmen im privaten Sektor widmet, die vom Staat gefördert werden sollten. “Das Korruptionsbekämpfungsamt hat eine spezielle Politik für den Privatsektor entwickelt”, nahm Parisi als Beispiel. In diesem Zusammenhang, Parisi verwies auf das DEGREE-Projekt von Siemens, einen klarer Rahmen für Nachhaltigkeit, und nannte als Beispiel die Buchstaben, die die Hauptthemen des Unternehmens bezeichnen: Dekarbonisierung, Ethik, Corporate Governance, ausreichende Ressourcen, Gerechtigkeit und Beschäftigungsfähigkeit. “Das erste E steht für Ethik, warum? Weil es ohne Ethik keine Nachhaltigkeit gibt”.
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