14. 05. 2024

Buenos Aires (AT) – Acht argentinische Universitäten haben es im letzten Jahr wieder in die Rangliste des Center for World University Rankings (CWUR) geschafft. Das CWUR bewertet Hochschulen weltweit und stellt jedes Jahr das Ranking der 2.000 besten vor. Unter den ersten 500 Bildungseinrichtungen von 2023, die Universität von Buenos Aires (UBA). Das 1821 gegründete Haus kam auf Platz 390. Doch Argentiniens Gegenwart läßt die Hochschulen nicht los. Der jüngtse CWUR-Bericht (April 2024) warnt, dass argentinische Universitäten im Vergleich zu „gut finanzierten Einrichtungen“ auf der internationalen Bühne „an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“.

Die Analyse rankt die Universitäten vor allem nach Forschungsstand und Beitrag. Sie untersucht Faktoren wie: Akademisches Ansehen, Publikationen und Zitationen einzelner Veröffentlichungen.

Die UBA ist weltweit bekannt: Doch dieses Jahr schnitt sie schlechter ab.

Bezeichnend ist, dass alle argentinischen Hochschulen in der CWUR-Rangliste staatliche Einrichtungen sind. Hinter der UBA liegen etwa die Universitäten von La Plata (Platz 732) und Córdoba (974). Weiter hinten: die staatlichen Universitäten von Rosario (1517.), Litoral (1675.), Cuyo (1747.), Mar del Plata (1763.) sowie die Universidad Nacional del Sur (1895.). Der Großteil der argentinischen Bildungshäuser haben sich im Vergleich zur Ausgabe 2022 verschlechtert. Die Ausnahme ist die Nationale Universität von Córdoba (UNC), die sich um 15 Plätze verbessert hat.

Wo steht die Konkurrenz in Lateinamerika

Auch die lateinamerikanischen Universitäten sind in dieser Rangliste relativ schlecht platziert. Die UBA liegt in der Region an vierter Stelle, noch vor den Universitäten von São Paulo (117.), der Universidad Nacional Autónoma de México (281.) und Campinas, ebenfalls aus Brasilien (370.)

Die LMU München ist die beste deutsche Uni im Ranking. (wikipedia)

Die deutschen Universitäten unter den Top 100

Laut CWUR ist Harvard die beste Universität der Welt (im 13. Jahr in Folge). Es folgen zwei weitere private US-Hochschulen, das MIT (Platz 2) und Stanford (3), während Cambridge (4) und Oxford (5) im Vereinigten Königreich die weltweit führenden öffentlichen Universitäten sind. Dahinter: die privaten US-Universitäten Princeton, Columbia, Pennsylvania, Yale und Caltech. Die erste deutsche Uni auf dem Ranking ist die Ludwig Maximilian Universität München, die Platz 46 belegt, gefolgt von der Humboldt Universität Berlin und der Freien Universität ebenfalls in Berlin auf Platz 57 und 58. Der Bericht stellt auch fest, dass die USA zwar die Liste anführt, aber „95 % der chinesischen Universitäten dank hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung wachsen“.

Bei der Erstellung dieses globalen Rankings berücksichtigt das CWUR vier Faktoren: Qualität der Ausbildung (25%), Arbeitsfähigkeit (25%), Qualifikation der Professoren (10%) und Forschung (40%). In diesem Jahr wurden 20.966 Universitäten bewertet, aber nur die besten 2.000 schafften es in die Rangliste, die Einrichtungen aus 94 Ländern umfasst.

Die argentinische Forschung unter Druck

Im Gegensatz zu anderen Universitätsrankings wie dem QS Quacquarelli Symonds, in dem argentinische Einrichtungen besser platziert sind, wird bei der CWUR-Messung insbesondere der in englischsprachigen Fachzeitschriften veröffentlichten Forschungs-Arbeiten bewertet. Dies erklärt die schlechte Platzierung der argentinischen und lateinamerikanischen Universitäten. Das Szenario ist nicht neu, könnte sich aber angesichts der Haushaltskürzungen noch verschärfen.

Die UBA ist zudem weige von fünf Nobelpreisträgern.

„Argentiniens Position in der Universitätsbildung und Forschung gerät zunehmend unter Druck. In den letzten fünf Jahren ist der argentinische Anteil an der wissenschaftlichen Forschung weltweit um 18 % gesunken, während der Anteil Chinas im Vergleich dazu um 33 % gestiegen ist. Ohne zusätzliche staatliche Investitionen in Forschung und Entwicklung (R&I) besteht die Gefahr, dass Argentinien weiter zurückfällt”, erklärte Nadim Mahassen, Präsident des CWUR, im Gespräch mit dem Portal infobae.

Der Vergleich der Budgets ist belegt warum. „Harvard investiert rund US$ 6 Milliarden pro Jahr: ein Betrag, der dem Gesamtbudget der 56 nationalen Universitäten Argentiniens entspricht, einschließlich der von ihnen selbst erwirtschafteten Gelder“, urteilte Marcelo Rabossi, Professor an der Universität Torcuato Di Tella. Mit Blick auf die Zukunft warnte Rabossi: „Je weniger wir investieren, desto weniger relevant werden wir sein, vor allem wenn wir den Aufwand und die Mittel vergleichen, die die entwickelten Länder investieren. In dieser Hinsicht werden wir nur durch unsere historische Tradition, gute Forscher und menschliche Anstrengungen gerettet. Aber das allein reicht heute nicht mehr aus.

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Flavio CannillaVon

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